Review: THE LEECH (2022)

the leech
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.0

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Darsteller: Graham Skipper, Jeremy Gardner, Taylor Zaudtke
Regie: Eric Pennycoff
Drehbuch: Eric Pennycoff
Länge: 82 min.
Land:
Genre:
Sonstiges: Hard:Line Festival 2023

Nicht immer entsprechen Horrorfilme, die wir sehen wollen, der gegebenen Jahreszeit. So kommt es schon mal vor, dass wir mitten im April einen Weihnachtsfilm sehen. Nächstenliebe, Kirche,  heilige Gesänge und leckere Zuckerstangen findet man allerdings bei THE LEECH wenig, zumindest wendet sich das heilige Blatt der Bibel schnell.

Worum geht es in THE LEECH

David ist ein Priester, der seine Aufgabe enorm ernst nimmt. Nicht nur scheint er keine Laster zu besitzen, er opfert sich geradezu für seine Gemeinde auf. Es sind nun nur noch ein paar Tage bist zum Weihnachtsfest und David bereitet alles für die Andacht vor. Kurz bevor er die Kirche abschließen möchte sieht David noch einen Besucher der Kirche auf einem der Kirchenstühle lümmeln. Höflich aber bestimmt möchte er ihm dem Weg nach draußen weisen. Terry, der erst nach mehreren Bitten aus dem Gotteshaus geht, steht bald darauf, laut krakeelend, davor und versucht seine Freundin per Handy zu erreichen.

Pater David, der sich zu seinem Auto begibt, sieht diese Szene und möchte Terry helfen, so wie es sein Gott will. Nach einem kurzen Gespräch und einer ebenso kurzen Autofahrt der beiden Männer wird klar, Terry ist ohne Obdach und hat keine Mittel für ein Motel und keine Verwandten in der Nähe. David nimmt ihn nun also in seinem Zuhause auf. Unwissend, dass er sich damit den Teufel ins Haus holt.

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Terry, Ausgeburt des Bösen.

Die Rolle des Terry übernahm Jeremy Gardner. Dieser ist doch relativ bekannt und konnte in Horrorfilmen wie BEN & MICKEY VS: THE DEAD oder auch in SPRING – LOVE IS A MONSTER überzeugen. Auch in AFTER MIDNIGHT machte Gardner eine gute Figur, was den Streifen aber leider nicht besser machte.

In THE LEECH durfte Jeremy Gardner wieder eine Rolle übernehmen, die ihm mehr als gut liegt. Denn Terry ist kein einfacher Mensch, er ist verdorben, er trinkt zu viel, raucht zu viel und macht grundsätzlich von allem zu viel, was Pater David als Sünde einstuft. Diese Rolle ist also gut für ein genüssliches Overacting, welches Gardner absolut beherrscht.

Während Terry nun fortan dafür sorgt, dass David nachts nicht zur Ruhe kommt, weil er lautstarken Heavy Metal mit anhören muss und außerdem seine Bude vollgequalmt wird, dreht der neue Gast immer weiter auf. Dennoch hält David daran fest, Terry zu einem besseren Menschen machen zu können, auch noch, als Lexi, Terrys Freundin, auftaucht und nun ebenfalls mit im Pfarrhaus wohnt.

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Priester oder Teufel?

THE LEECH zeigt nicht offensichtlich das Böse, auch wenn uns das die Figur des Terry weismachen will. Immer wieder gibt es Untertöne, die den Priester als Bösewicht hinstellen, aber nicht belegt werden. So zum Beispiel bei dem Nebencharakter Rigo. Dieser ist ein junger Mann, der vor einer Weile von David in einer zwielichtigen Drugstore-Toilette gefunden wurde. Ohne Hoffnung und jegliche Begleitung nahm sich David dem armen Jungen an. Die Frage, was ein Priester in so einer Absteige verloren hat, darf gerne gestellt werden, allerdings wird keine Antwort folgen, auch nicht darauf, ob Rigo der einzige Junge war, dem David seine Nächstenliebe schenken wollte.

Was dafür offengelegt wird, ist die morbide Liebe von David zu seiner kürzlich verstorbenen Mutter. Mitten im Wohnzimmer prangt ein Gemälde mit ihrem Gesicht darauf, obendrüber steht ihre Urne, welche von David liebevoll geküsst wird. Beschreibend für seine Hingabe zur Mutter ist auch, dass er seine eigene Hölle durchlebt, wenn Terry und Lexi im Streit die Urne zerstören. In jedem Fall gibt es Dämonen, die David begleiten, auch wenn wir als Zuschauer nie erfahren, welche davon der Realität entsprechen.

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Schauspiel vor Drehbuch

Die Handlung von THE LEECH sickert eher langsam vor sich hin, denn der Fokus liegt auf den Figuren die zeigen, wie sie sind, was sie wollen und mit noch mehr Fokus auf ihre Taten. Möglichst unheilig soll es sein, blutig maximal verrückt und teilweise unverständlich. Im Grunde ist THE LEECH ein unschöner Rausch von sämtlichen Drogen, die auch im Film konsumiert werden. Als Beispiel sollte hier die Asche der Mutter erwähnt werden. Eine gute zusammenhängende Story ist also nur mäßig vorhanden. Dafür spielen die vier Protagonisten gut, allen voran Graham Skipper, der David mimt. Skipper kann man aus BLISS kennen, in dem er auch an Gardners Seite spielte. Ja, diese Vertrautheit merkt man ihrem Spiel miteinander an.

THE LEECH

Der verrückte Streifen verbindet fiesen Humor mit Elementen des Horrorfilm, was ihn zu einem guten Festival-Film macht und genau das ist er auch, THE LEECH lief im Rahmen des 10. Hard:Line-Festival 2023. Für Horrorfans, die gern mal etwas abseits von Grusel und Logik schauen, kann THE LEECH ein witzig-bizarrer Streifen sein, der trotz seiner Längen Spaß macht.

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