Die „Phase 7“ ist in etwa das argentinische Gegenstück zur „Alarmstufe Rot“, also eine von Katastrophenschützern vorgegebene Warnstufe, die sich auch mit „Die Kacke ist am Dampfen“ übersetzen ließe.
Als sich ein tödlicher Virus im Land verbreitet, wird eines das Tages das Apartmentgebäude von Coco und seiner schwangeren Freundin unter Quarantäne gestellt.
Während sich zunächst nicht viel im alltäglichen Leben ändert, schleicht sich Stück für Stück ein Misstrauen unter den Nachbarn ein, das in blutiger Paranoia endet.
Ein spanisch-sprachiger Film, in dem ein Wohngebäude unter Quarantäne gestellt wird und in dessen Verlauf eine ansteckende Krankheit eine bedeutende Rolle spielt?
Auch wenn hier alles nach [REC] aussieht, fehlt ein entscheidender Bestandteil: die Zombies (oder wie auch immer man die Viecher im Falle von [REC] nennen will).
Dass solch ein Modell funktionieren kann, beweisen Filme wie CARRIERS, gleichzeitig sollte man sich aber vor falschen Erwartungen in Acht nehmen, zumal PHASE 7 zunächst auch an SHAUN OF THE DEAD erinnert.
Wenn Coco und die schwangere Pipi anfangs shoppen gehen und von den apokalyptischen Hamsterkäufen um sie herum nichts mitbekommen oder die Bewohner gelangweilt die Nachricht aufnehmen, dass sie fortan von der Außenwelt abgeschnitten sein werden, erinnern sie an den britischen Erfolgshit.
Dummerweise setzt sich diese Gelassenheit bis auf Weiteres fort. Von Furcht oder gar Panik ist lange nichts zu spüren und als Zuschauer beobachten wir ein zwar eingeschränktes, aber letztlich doch sehr erträgliches Leben. Pipi verkommt dabei zur dümmlichen Nebenfigur, die auch dann noch nichts zu verstehen scheint, als sich irgendwann doch die Leichen im Treppenhaus sammeln und Coco mit Waffennarr Horacio im Schutzanzug durch die Flure streicht.
Vielleicht will uns der Film eine Botschaft vermitteln, auf politische Missstände hinweisen und alles ist genau dort wo es hingehört, aber vermutlich sind die Längen einfach auf die Unerfahrenheit des Regie-/Autor-Debütanten Nicolas Goldbart zurückzuführen, der zwar lange Jahre als Cutter in der Branche unterwegs ist, aber als Chef im Ring womöglich im Vorfeld übersehen hat, wie lange anderthalb Stunden werden können, wenn die ganz großen Ideen fehlen.
Zur Ehrenrettung muss man sagen, dass der Film nach langer Trägheit ein paar unerwartete und dadurch zusätzlich drastisch erscheinende Gewaltszenen parat hält, insgesamt einen professionellen Eindruck macht und auch ein paar hübsche Humorkleckse platziert, am Ende fehlt es aber weniger an Zombies als vielmehr an Spannung.