Es ist immer schön, wenn Profis mit Erfahrung am Werk sind.
In PLAY DEAD mangelt es daran schon mal nicht.
Regisseur Patrick Lussier ist seit über 20 Jahren im Horror daheim und drehte DRIVE ANGRY oder MY BLOODY VALENTINE.
Hauptdarstellerin Bailee Madison war schon als Kind in DON’T BE AFRAID OF THE DARK und Jerry O’Connell hat sich seit seiner Zeit in STAND BY ME nicht nur körperlich verändert, sondern war auch in Horrorfilmen wie PIRANHA oder SATANIC PANIC.
Klingt nach Dream Team. Schaun wir mal, was die drei machen…
Worum geht es in PLAY DEAD?
T.J. und Ross planen einen Raub. Mit dem erbeuteten Geld soll T.J.s Schwester Chloe unterstützt werden. Doch der Raubzug geht restlos schief. Ross wird vor Ort erschossen und T.J. kann nur mit knapper Not entkommen. Als er Kriminologie-Studentin Chloe davon erzählt, wird dieser schnell klar, dass Ross‘ Handy, das nun mit ihm im Leichenschauhaus liegt, die Polizei schnell zu T.J. führen wird. Doch Chloe hat einen ungewöhnlichen Plan, um es zurück zu holen…
Die Tür eintreten und das Leichenhauspersonal zur Herausgabe des Handys zwingen wäre zwar eine Möglichkeit, aber PLAY DEAD hieße nicht PLAY DEAD, wenn das die Lösung wäre.
Stattdessen nimmt Chloe ein Medikament, dass sie für eine Weile tot erscheinen lässt und wird wie ein trojanisches Pferd selbst in die Gerichtsmedizin gebracht.
Doch das Unterfangen gestaltet sich schwieriger als gedacht, zumal der Leichenbeschauer selbst kriminelle Nebengeschäfte betreibt.
Schrecken vom Fachpersonal
PLAY DEAD ist die Art Thriller / Horrorfilm, bei dem die Idee, eine junge Frau zwischen all den Leichen und bösem Pathologen herumschleichen zu lassen, größer war als der Wunsch nach einer runden Geschichte.
Zwar kann man mit Wohlwollen ein paar DON’T BREATHE – artige Ansätze erkennen, die sich einfach auf die Stealth-Momente zurückführen lassen, ansonsten ist das Drehbuch aber schlicht bescheuert.
Das beginnt damit, dass T.J. und Ross bei helllichtem Tage vor ihrem Raub mit der Knarre im Auto herumfuchteln. Und das direkt auf dem Parkplatz vor dem Zielobjekt. Wenn diese Dödel deinen Laden überfallen wollen, ist die Polizei schneller da als der Räuber.
Sich ein Mittelchen einzuverleiben, dass den Tod vorgaukelt, klingt nach feiner Science Fiction, aber auch hanebüchener Unfug.
Nun sind diese Elemente natürlich nur Aufhänger und dass ein Gerichtsmediziner schon mal ein paar „Ersatzteile“ verschachert, mag man leichter glauben. Trotzdem ist auch das Kernstück von PLAY DEAD nur mittelprächtig inszeniert.
Wenn sich Chloe beispielsweise bis auf Armeslänge an den Bösewicht heranschleicht, um dessen Schlüssel zu stibitzen, mag man das jetzt enorm packend klingen, es ist aber nicht glaubwürdig und nicht sonderlich gut präsentiert.
Ein paar DON’T BREATHE – Vives reichen nicht, um PLAY DEAD außergewöhnlich zu machen
Und da wollen wir gar nicht davon anfangen, dass in der Pathologie mehr los ist, als Samstag früh im Supermarkt.
Was aber doch erwähnt werden muss (allerdings hinter einer Spoilerwarnung) ist die Wiederauferstehung von Ross, der nämlich ebenfalls nicht tot ist. Offenbar wird in dieser Stadt jeder, der mal ein Nickerchen macht, ohne nähere Untersuchung für tot erklärt.
Trotz dieser unübersehbaren Kritikpunkte ist PLAY DEAD allerdings kein Langweiler und Jerry O’Connell spielt seine Rolle als Widersacher wie jemand, der weiß, dass er in einem B-Film ist, dem es aber egal ist und trotzdem Spaß hat.
So oder so ähnlich muss man dem Streifen dann wohl auch als Zuschauer entgegentreten.
Hier könnt ihr PLAY DEAD leihen oder kaufen
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