Review: RENFIELD (2023)

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Redaktion: 5.0

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6.3/10 (6)

Darsteller: Nicholas Hoult, Nicolas Cage, Awkwafina
Regie: Chris McKay
Drehbuch: Ryan Ridley, Robert Kirkman, Ava Tramer
Länge: 93 min
Land:
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Veröffentlichung: 25. Mail 2023 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Universal

Als Nicolas Cage seine illustre Karriere begann, hatte er drei Rollen im Auge, die er eines Tages spielen wollte. Superman, Captain Nemo und Graf Dracula.
Ein früheres Superman-Projekt scheiterte, aber nach über 100 Filmen sehen wir ihn nun als Vampir.

Der Filmtitel deutet es jedoch an, dies ist nicht einfach die nächste DRACULA-Verfilmung. Stattdessen steht eine andere Figur aus Bram Stokers Roman im Mittelpunkt: Handlanger Renfield.

renfield-cage kritik

 

Worum geht es in RENFIELD?
Seit bald 100 Jahren ist der Makler Renfield ein treuer Diener für Graf Dracula.
Als im Jahr 2023 Vampirjäger den Blutfürsten um ein Haar vernichtet hätten, ziehen die beiden nach New Orleans. Dort sucht Renfield neue Opfer für seinen angeschlagenenArbeitsgeber, doch nicht nur wachsen in ihm Zweifel am eigenen Tun und der Beziehung zu Dracula, da sind auch noch Drogendealer, korrupte Cops und die aufrichtige Polizistin Rebecca.

Uff…das ist eine Menge Inhalt und RENFIELD muss man erst einmal (ein)ordnen.
Beginnen wir beim Allgemeinen und arbeiten uns dann zu den Details vor:
Der Film enthält natürlich Horrorelemente, wird sogar splattrig, ist aber auch Komödie und steckt voller Actionsequenzen. Da Renfield nicht nur die Unsterblichkeit eines Vampirs besitzt, sondern immer, wenn er Insekten isst, auch besondere Schnelligkeit und Kraft entwickelt, sind sogar Superhelden-Tendenzen zu erkennen.

RENFIELD steckt voller Chaos und Widersprüche

Der Eindruck, dass der Film auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzt, bzw. voller Widersprüche steckt, setzt sich in anderen Bereichen fort. Einerseits wurde ganz offensichtlich Geld in die Hand genommen (wir sprechen über 65 Millionen $) und die Kampfszenen sind straff durchchoreographiert, andererseits wirkt insbesondere die Beleuchtung teilweise erschreckend unprofessionell. Scheinbar unmotiviert erstrahlt das Bild grün- oder rotlastig, so als wäre man im Partykeller eines Amateurfilmers, statt eines Hollywoodfilms.

renfield-dracula 2023

Wenn Renfield einen Rückblick auf seine erste Begegnung mit Graf Dracula wirft und dabei Szenen aus Tod Brownings DRACULA von 1931 genutzt werden, in die man die Gesichter von Cage und Renfield-Darsteller Nicholas Hout eingearbeitet hat, ist das ein starker Einstieg, der aber auch Erwartungen aufbaut.

Dass RENFIELD aber eine Art Sequel zu Brownings Film darstellen soll, muss jedenfalls als absurd bezeichnet werden. Personell sind selbstverständlich noch lose Kontakte zu erkennen, alles andere könnte nicht unterschiedlicher sein.

Wir wissen nicht, ob Regisseur Chris McKay, der zuletzt THE TOMORROW WAR und THE LEGO BATMAN MOVIE drehte, die Vorgabe hatte, RENFIELD wie eine Mischung aus diesen Vorgängern aussehen zu lassen oder das einfach passierte, aber RENFIELD ist eine Klamotte, die mit der Würde von Brownings DRACULA nichts gemein hat.

Was erwartest du, wenn du Cage castest?

Das gilt auch für Nicolas Cage, der Cage-Dinge tut. Auch hier gilt, mit dem sinistren Gentleman-Dracula, den Bela Lugosi seinerzeit spielte, hat das wenig zu tun. Dass Cage nicht nur einmal mehr an Minen-Entgleisung leidet, sondern im O-Ton durch die Vampirzähne nuschelt, macht es nicht besser.

Andererseits: vielleicht soll all das so sein. RENFIELD ist alles, was DRACULA nicht war und wer Nicolas Cage anheuert, weiß was ihn erwartet. Zumal sich das Werk auch selbst nicht ernst nimmt, warum sollte man das dann als Zuschauer tun?

renfield hoult review

Ernst oder nicht, Nicholas Hoult (MAD MAX: FURY ROAD, WARM BODIES) liefert in der Rolle der Titelfigur eine starke Leistung und kann zwar nicht verhindern, dass der Film um ihn herum chaotisch wirkt, lässt sich aber auch nicht davon beeindrucken.

Das junge Publikum, das der Streifen zweifelsohne anspricht, dürfte den Stil allemal zu schätzen wissen und dass wir uns in den 2020ern bewegen, zeigt nicht zuletzt, dass Dracula als „narzisstisch“  und die Beziehung zu Renfield als „toxisch“ bezeichnet werden, klingt wie ein aktueller Artikel der InTouch über ein verzofftes Promi-Paar.
Dazu passend gibt es am Ende ein paar Lebensweisheiten für den minderjährigen Zuschauer: kämpfe gegen die inneren Dämonen!

Natürlich ist jeder Film Geschmacksache, das lässt sich aber über RENFIELD besonders sagen.
Der Schinken ist all over the place und je nachdem wie man das eine oder das andere Element gewichtet, sieht man entweder eine rasante Splatterkomödie, die sich nicht ernst nimmt oder ein unbeholfenes Durcheinander, das weder in sich selbst, noch in Bezug auf die ursprüngliche Dracula-Story stimmig ist.

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