Review: SHEITAN (2006)

Sheitan: Cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.5

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9/10 (2)

Darsteller: Vincent Cassel, Roxane Mesquida, Ladj Ly, Leïla Bekhti
Regie: Kim Chapiron
Drehbuch: Kim Chapiron, Christian Chapiron
Länge: 95 Minuten
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 18.12.2009 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Universum Film
FSK: ab 18

Wenn man an französische Horrorfilme Anfang der 2000er denkt, fallen den meisten direkt Filme wie MARTYRS, HIGH TENSION oder FRONTIER(S) ein, aber auch das Spielfilmdebüt SHEITAN von Regisseur Kim Chapiron gehört dazu. Der Film ist 2006 erschienen und hat mit Vincent Cassel einen großen Namen in der Besetzung, der durch IRREVERSIBEL und DIE PURPURNEN FLÜSSEN schon Erfahrung im Bereich Horror hat und in SHEITAN mal eine ganz andere Seite seiner Schauspielkunst zeigen kann. 

Vorab sei gesagt: Das Debüt von Chapiron unterscheidet sich, was die gezeigte Gewalt angeht, von den anderen französischen Filmen aus dem Zeitraum. Erwartet keine explizite Gewalt wie in MARTYRS.

Sheitan: Thai, Bart und Jasmin

Inhalt von SHEITAN

Als Bart aus der Disko geworfen wird, verlagern er, seine Freunde Thai und Ladj, die Barkeeperin Jasmin und die Diskobekanntschaft Eve die Feier kurzerhand in das Landhaus von Eve. Dort treffen sie auch auf den seltsamen Joseph, der auf dem Anwesen arbeitet. Zu spät merken die Feierwütigen, dass in diesem Haus nichts ist, wie es zunächst scheint.

Resümee zu SHEITAN

Sheitan ist das arabische Wort für Teufel und um diesen geht es im weitesten Sinne auch in dem gleichnamigen Film, allerdings muss man etwas aufpassen, um die Hinweise darauf zu sehen. Sie sind nicht unbedingt sonderlich subtil, aber SHEITAN wirkt stellenweise wie ein Fiebertraum, so dass man nicht sämtliche Details bemerken kann. Durch die teils absurde Handlung wirken große Teile des Filmes wahnhaft und das irre Dauergrinsen von Cassels Charakter unterstützt das Ganze noch. Es gibt in SHEITAN kaum eine ruhige Minute, was zwar keine Langeweile aufkommen lässt, allerdings führen die Wendungen in der Geschichte nicht selten zu einem ungläubigen Blick.

Die Geschichte ist auf den ersten Blick simpel: Eine Gruppe junger Menschen fährt zum Feiern in ein abgelegenes Haus und landet dabei in einer am Ende sehr prekären Situation. Man fühlt sich stellenweise ein wenig an FRONTIER(S) erinnert, was wahrscheinlich an der Landschaft und dem Aussehen des Hauses von Eve liegt. Das war es dann mit den Ähnlichkeiten, denn es gibt keine Nazis und auch die gezeigte Gewalt ist deutlich weniger. Wenn die Truppe nach einer Weile durch das Dorf schlendert, um zu einer heißen Quelle in einer Höhle zu gelangen, beginnt der Film eher an einen der vielen Teile von WRONG TURN zu erinnern, denn alle Leute in diesem Dorf sehen aus, als würde dort seit Jahrzehnten Inzest betrieben werden. Während es bei WRONG TURN aber meist schnell zur Sache geht, dauert es in SHEITAN sehr lange, bis wirklich etwas passiert. Etwa das letzte Viertel der 90 Minuten Laufzeit nimmt deutlich an Tempo auf, davor gibt es hauptsächlich surreale Szenen und den ein oder anderen Moment der Fremdscham, denn vor allem die Herren in der Gruppe benehmen sich ziemlich daneben.

Ob es sich für das Finale lohnt, dranzubleiben, ist eine Frage, die wohl jede für sich selbst entscheiden muss. Der Weg dahin ist jedenfalls mit pubertärem Humor und einem unangenehm grinsenden Vincent Cassel gepflastert.

Sheitan: Bart und Joseph

SHEITAN ist aus einer Idee des französischen Vereins Kourtrajmé entstanden, der sich aus verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern zusammensetzt, und wahrscheinlich ist auch nur deswegen Vincent Cassel, der eines von 135 Mitgliedern ist, in dem Streifen zu sehen. Das Budget lag schätzungsweise bei 5 Millionen Euro und dementsprechend günstig wurde gedreht. Das Set kommt dabei sehr gut weg und sieht authentisch unheimlich und verwahrlost aus. Auch Kameraarbeit und Soundtrack passen gut zu dem Film und schaffen es gemeinsam, dass er wie ein Fiebertraum wirkt.

Die Besetzung ist okay und macht ihren Job. Cassel fällt hier eindeutig positiv aus und haucht dem seltsamen Joseph viel Leben ein.

Es ist etwas schwierig, SHEITAN endgültig zu bewerten. Zum einen ist der Film bereits 20 Jahre alt und wahrscheinlich würde heute so ein Film nicht mehr gedreht werden. Zum anderen schafft er es erfolgreich, einen ganzen Film wie einen Drogentrip wirken zu lassen, ohne dass irgendwelche Drogen im Spiel sind. Am Ende ergibt die wirre Geschichte irgendwie einen Sinn und trotzdem fragt man sich, was zum Teufel man da gerade gesehen hat.

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