César ist Hausmeister in einem Apartmenthaus. Dort wohnt auch die hübsche Clara, der er hoffnungslos verfallen ist. Doch während die junge Frau ihn sympathisch findet, empfindet sie nicht mehr für ihn, was César nicht davon abhält seine Nächte mit ihr zu verbringen. Mit dem Zweitschlüssel dringt er in ihre Wohnung ein, betäubt und vergewaltigt sie ohne ihr Wissen.
Und das genügt dem Psychopathen nicht, er möchte der fröhlichen jungen Frau ein für allemal das Lachen aus dem Gesicht wischen…
Wer sich bei der Inhaltsangabe an THE RESIDENT erinnert fühlt, hat völlig recht, denn SLEEP TIGHT ist dem auf den ersten Blick überraschend ähnlich. Da beide 2011 entstanden, sind die Parallelen vermutlich rein zufällig und SLEEP TIGHT ist der mit Abstand bessere Film. Trotz der hochklassigen Besetzung von THE RESIDENT (Hilary Swank, Christopher Lee) blieben die Charaktere eindimensional, die Handlung vorhersehbar, wohingegen Balaguerós Film insbesondere durch die Zeichnung des Antagonisten César Tiefe zeigt.
Césars Hauptmotiv ist dabei einfach. Da er selbst kein Glück spüren kann, will er dass es auch allen anderen schlecht geht.
Ein Schurke mit Schwächen
Auffällig ist, dass die Geschichte primär aus dessen Sicht erzählt wird und dabei auch klarstellt, dass er kein Superschurke ist, sondern Fehler macht. Wenn er gelangweilt im Apartment von Clara auf ihre Rückkehr wartet, fällt auf, dass so etwas einem Michael Myers wohl nie passiert.
In manchen Szenen fühlt man mit dem depressiven Hausmeister und unwillkürlich schlagen wir uns kurzfristig auf seine Seite, als er versucht sich unentdeckt von den heimgekehrten Mietern aus deren Apartment zu entkommen.
Nur wenige Minuten später zeigt uns César wieder seine dunkle Seite und Balagueró, dass Worte manchmal härter sein können als Gore. Bevor es im letzten Drittel des Films doch noch einen Moment lang brutal wird (auch hier erstaunlich klischeefrei), ist dies nur eine von zahlreichen intensiven Szenen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
In SLEEP TIGHT lauert das Böse unterm Bett
Hauptdarsteller Luis Tosar liefert eine bärenstarke Performance ab, hinter der die anderen Schauspieler aber nicht verblassen. Die Figur der Clara ist zauberhaft und die guten Nebenrollen wie ein wachsames Mädchen von gegenüber oder einer einsamen alten Frau, die im gleichen Haus wohnen, runden das Paket ab.
SLEEP TIGHT ist auch deswegen gelungen, weil jeder den Schrecken nachvollziehen kann.
Das Kind in uns fühlt sich an die Monster unter dem Bett erinnert, vor dem wir uns früher fürchteten, der Erwachsene wird sich nach dem Film fragen, was sein Vermieter mit dem Zweitschlüssel macht, wenn er nicht hinschaut.
Fazit: Einer der besten Psychothriller der letzten Jahre.