Review: SMILE (2022)

smile review
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.5

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8.6/10 (5)

Darsteller: Sosie Bacon, Jessie T. UsherKyle Gallner
Regie: Parker Finn
Drehbuch: Parker Finn
Länge: 111 min
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 29. Spetember 2022 (Kino), 15. Dezember 2022 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Paramount
FSK: ab 16

SMILE gehört zu den Filmen, über die man 2022 mehr sprach als über andere.
Positiv ist dabei zu erwähnen, dass der Film über 200 Millionen $ einspielte und ihn alleine über eine Million Menschen im Kino sahen. Irgendwas macht er also richtig. Negativ ist hingegen, dass viele dieser Kinobesucher offenbar genau bei diesem Film ihre Manieren daheimließen und unangenehm auffielen.
Obs an einem schlechten Film oder doch einfach nur dem nervösen Wegalbern von ängstlichen Hosenscheißern lag? Nun, wir haben uns den Film ohne Störenfriede angesehen und das Urteil ist klar.

Worum geht es in SMILE?
Rose Cutter arbeitet als Psychiaterin in einer Klinik. Ihre eigenen psychischen Probleme konnte sie hinter sich lassen und behandelt nun auffällige Patienten. Als eine junge Frau, die vorgibt von einer Präsenz verfolgt zu werden, sich mit einem unheimlichen Lächeln auf den Lippen vor Rose die Kehle aufschlitzt, ahnt diese noch nicht, dass sie sich bald schon selbst verfolgt sieht.

smile kritik 2022

SMILE ist das unheimlichste Lächeln des Jahres

Das klingt wie THE RING, das klingt wie IT FOLLOWS, das klingt wie WAHRHEIT ODER PFLICHT und zig andere Filme, bei denen schnellstens eine Art Fluch gebannt werden muss, bevor es zu spät ist.
Daher kann man SMILE vielleicht vorwerfen, auf alten Rädern unterwegs zu sein, aber trotz bekannter Ansätze wirkt der Film ernstzunehmend wie die ersten zwei genannten und nicht wie ein albernes 0815-Werk wie WAHRHEIT ODER PFLICHT.

Von dem hat er aber zumindest das diabolische Grinsen übernommen. Der Unterschied: SMILE verwendet kein CGI und das fiese Lachen wirkt dadurch echter und weniger comichaft.
Und genau dieses Muster zieht sich nonstop durch einen Film, der die Creepyness eines THE RING und die Atmosphäre von IT FOLLOWS aufbaut. smile parker finn 2022

Dass Regisseur und Autor Parker Finn hier sein Langfilmdebüt gibt, ist ihm kaum anzumerken.
Er schafft es ein permanentes Gefühl der Bedrohung aufzubauen, das sich zum einen natürlich aus der Geschichte, aber auch einem schrägen Score und exzellenter Kameraarbeit speist.
Immer wieder sehen wir Szenen, die durch den simplen Trick, dass man etwas Platz im Bild lässt, vermuten lassen, dass sich dort gleich etwas ereignet.
An der Jumpscare-Front hält sich das Werk allerdings zurück. Die wohl prominenteste Szene am Autofenster kennt man bereits aus dem Trailer. Diese ist zwar gelungen, steht aber nicht stellvertretend für das, was den Film ausmacht. Im Gegenteil, manchmal wünschte man sich sogar einen Schock, um die aufgestaute Spannung abzubauen.

Aber bei aller Atmosphäre, ein paar knackige Kills haben noch keinem Horrorfilm geschadet und als Rose den Fluch zurückverfolgt, findet sie anhand Beschreibungen, Bildern und Videos heraus, dass schon lange vor der Frau in ihrer Praxis verschiedene Menschen wenige Tage nach der ersten Begegnung brutalen Suizid begingen. Durch dieses Bildmaterial (und auch hier wieder den Einsatz von morbiden Tönen) erinnert SMILE stellenweise auch an SINISTER.

smile rezension sosie bacon

Fluch oder Psyche?

Weiterer Pluspunkt: Rose ist keine hohle Teen-Bratze, deren größtes Erlebnis ihre Fingernägel und Instagram sind, sondern wirkt wie ein Mensch. Dass sie trotzdem für uns Zuschauer und auch ihren Freund und ihre Familie zunehmend unnahbar wird, hat System, denn ab einem gewissen Punkt ist unklar, ob es wirklich eine Präsenz gibt, die sie verfolgt oder ob nicht ein Kindheitstrauma, das in Verbindung zu ihrer toten Mutter steht, wieder aufgebrochen ist.
So oder so entrückt ihre Figur immer mehr und nähert sich (verständlicherweise) dem Wahnsinn.
Rose wird übrigens von Sosie Bacon gespielt, der Tochter von Kevin Bacon.
Dass SMILE sowohl Halluzinationen als auch die Fluch-Variante anbietet, ist zunächst gelungen. Größtes Manko des Streifens ist dann aber, dass SMILE beide Lösungsmöglichkeiten durchexerziert und dabei mehr auf Effekte setzt, als es nötig wäre. So verlässt man zum Ende hin die eingeschlagene Bahn etwas und zeigt mehr als es einem solchen Film guttut.

Trotzdem: SMILE ist neben BARBARIAN der einzige Film 2022, der eine Gänsehaut und Grusel bei mir auslösten. Beide teilen zwar auch das Problem, „ihr Ding“ nicht komplett durchzuziehen, gehören aber dennoch zu den Highlights.

Wenn du also zu den Leuten gehörst, die mit dem Handy den Kinosaal ausleuchteten und nur ein „voll langweilig ey“ für SMILE übrighast, ist die Chance groß, dass er dir zu unheimlich war und du einfach mit wem drüber sprechen musstest. Schau das nächste Mal lieber Blumhouse-Stangenware und geh nicht in eine Vorstellung für die Großen!

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