In die Zukunft schauen zu können, gehört seit langen Zeiten zu den Träumen vieler Menschen. Was könnte man mit dieser Gabe nicht an guten (oder auch schlechten) Taten vollbringen und wenn es „nur“ dazu dient, die Lottozahlen der nächsten Ziehung vor sich zu sehen?
Für einige junge Probanden in TELL ME HOW I DIE wird dieser Traum wahr. Eigentlich sollen die Testpersonen an einer Reihe von Experimenten teilnehmen und sich somit etwas Geld dazuverdienen, doch das verabreichte Medikament, das eigentlich Alzheimer-Patienten helfen soll, sorgt plötzlich dafür, dass einige Teilnehmer Dinge sehen, unmittelbar bevor sie geschehen.
Dass während eines Schneesturms ein brutaler Killer durch die verwinkelte Anlage läuft, kann aber auch diese neu erworbene, willkürlich auftretende, Fähigkeit nicht verhindern.
In filmischer Sicht ist das In-die-Zukunft-sehen-können natürlich weiter verbreitet als in der Realität (man denke etwa an die FINAL DESTINATION-Streifen), trotzdem startet TELL ME HOW I DIE mit einer vielversprechenden Prämisse.
Die Location ist zudem abgelegen, fast menschenleer und das Wetter sorgt für den nötigen Grusel. Das wirkt etwas gezwungen, ist aber kein Beinbruch und falls sich jetzt noch nicht an SHINING erinnert fühlt, wird es spätestens dann tun, wenn er den Namen des Pharma-Konzerns („Hallorann“) hört oder darauf achtet, dass in einer Szene das Zimmer 237 erwähnt wird.
Das ist aber nur eine kleine Verneigung vor Stephen King und man sollte meinen, dass ansonsten die erwähnte Superkraft im Fokus steht. Das ist aber oft nur indirekt der Fall und statt die Möglichkeiten dieser besonderen Idee auszureizen, klammert sich TELL ME HOW I DIE überraschend fest an die bewährte Slasher-Formel und das nicht nur, weil man immer wieder einen schlechten Grund findet sich zu trennen, obwohl bekannt ist, dass ein Mörder in der Nähe ist.
Nichts gegen einen guten Slasher, aber somit ist der Film weder Fisch noch Fleisch und welches Potential verschenkt wurde, zeigt sich, wenn wir einige der „Flash-Forwards“ der Helden erleben, die teilweise überraschende Kniffe enthalten.
Allerdings kommt es auch vor, dass man als Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Deja vu gestraft wird und man ein- und dieselbe Szene zwei Mal unmittelbar hintereinander (einmal als Vision, einmal als Realität) erleben muss.
Da das Drehbuch trotz (oder wegen) drei Autoren auch an anderer Stelle Schwächen aufweist und mehr durch Routine als Innovation auffällt, sind 1:1 Wiederholungen das letzte was man sich wünscht.
Die Figuren sind – nicht unerwartet – ebenfalls schablonenhaft und es ist niemand dabei, mit dem man wirklich mitfiebert oder den/die man in Erinnerung behält, was umgekehrt auch für das Tatmotiv gilt.
In technischer Sicht ist der Film aber trotz eines wohl eher kleinen Budgets OK und während die Schauspieler so auffällig sind wie die verkörperten Charaktere, ist auch deren Leistung in Ordnung.
Kills gibt es in ausreichender Zahl und mal mehr mal weniger blutig, aber weder besonders kreativ, noch übertrieben hart.
Schade: TELL ME HOW I DIE hatte das Zeug sich abzuheben, hat sich dann aber entschieden mit dem Strom zu schwimmen und meine Kristallkugel sagt mir, dass der Film schnell vergessen geht.