Wie oft kann man eigentlich einen Film remaken?
Im Falle von THE GRUDGE offenbar alle paar Jahre, denn nachdem der Film bereits zweimal in Japan umgesetzt wurde und ein US-Remake folgte, gibt es jetzt also einen weiteren THE GRUDGE.
Aber Überraschung: er wurde zwar im Vorfeld als Neuverfilmung verkauft, ist es aber nur dem Namen nach und inhaltlich eher ein Hybrid aus Remake, Fortsetzung und paralleler Geschichte zum 2004er Film.
Wovon handelt THE GRUDGE?
Als eine Krankenschwester in Tokio bemerkt, dass mit dem Haus, in dem sie arbeitet, unheilvolle Mächte am Werk sind, kehrt sie in die USA zurück. Doch damit bringt sie nur den Fluch, der nun schon auf ihr lastet, in die Heimat.
Ist THE GRUDGE ein Remake oder nicht?
Da dieser THE GRUDGE einige Zeitsprünge parat hält, also eine nicht-lineare Story mit sich bringt, soll zu dieser auch nicht mehr gesagt werden, um das Spoilern zu minimieren.
Klar ist damit aber auch, dass eine gewisse Aufmerksamkeit gefordert ist und sich die Geschichte Stück für Stück entblättert.
Damit stellt sich an verschiedenen Stellen ein Aha-Effekt ein, wenn die Puzzle-Teile ineinandergreifen.
Da wir gerade über das Positive sprechen: Lin Shaye ist in dem Film. Frau Shaye hat es seit ihren Auftritten in den INSIDIOUS-Streifen geschafft, einen neuen Gang für ihre ohnehin lange Karriere zu finden und auch wenn nicht jeder ihrer Horror-Auftritte in den vergangenen Jahren ein Highlight war, sticht sie hier positiv hervor.
Das mag aber unter anderem daran liegen, dass auch THE GRUDGE kein Highlight ist und abgesehen von den Storysprüngen schwer austauschbar daherkommt.
Die Bestandteile sind ohnehin bekannt: Kinder mit vielen Haaren, siffige Badewannen, laute Jumpscares. Doch wo die früheren Filme eine dichte Atmosphäre aufbauen konnten, wirkt dieser wie Improviationstheater, bei dem man den Filmemacher Horrorelemente zurief, die sie dann mal eben einbauten, ohne das große Ganze zu betrachten.
Damit bauen sich Parallelen zu RINGS auf, ebenfalls ein später Ableger einer ursprünglich japanischen Reihe, der nicht so recht wusste, ob er Sequel oder Remake sein will und der bei allem vorhandenen production value und ein paar prominenten Namen doch nur den glatten Mainstream satt machte.
Nicolas Pesce folgt dem Ruf der Dollars
Da verwundert es, dass der Regisseur Nicolas Pesce heißt, der zuvor mit PIERCING und THE EYES OF MY MOTHER zeigte, dass er auch anders kann (oder will). Andererseits folgt er damit nur den Pfaden von jungen Horrorregisseuren wie Corin Hardy (THE HALLOW, THE NUN) oder Kevin Kölsch/Dennis Widmyer (STARRY EYES, FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE), die nach vielversprechenden Debuts merkten, dass sie ihre Rechnungen zahlen müssen.
Weniger verwunderlich ist hingegen, dass neben Pesce Jeff Buhler als Drehbuchautor genannt wird. Buhler verbrach bereits die Remakes zu FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE und JACOB’S LADDER. Vielleicht sollte er künftig die Finger von bekanntem Material lassen.
Vielleicht war es dennoch Pesce oder aber Veteran Sam Raimi (TANZ DER TEUFEL), der als Produzent auftritt, der verhinderte, dass THE GRUDGE komplett weichgebügelt erscheint. Die gleiche Geschichte nicht 1:1 noch mal aufzuwärmen, war jedenfalls eine gute Entscheidung und die paar Gewaltspitzen waren auch nicht unbedingt zu erwarten.
Fazit zu THE GRUDGE
Unterm Strich ist THE GRUDGE damit kein Totalausfall, aber dennoch nur für jene geeignet, die alle Streifen der Reihe ihr Eigen nennen wollen oder aber noch gar keinen davon kennen und sanft einsteigen möchten.
Hier kannst du dir THE GRUDGE ansehen
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