Review: THE OUTFIT (2022)

The Outfit: Cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.0

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6/10 (1)

Darsteller: Mark Rylance
Regie: Graham Moore
Drehbuch: Graham Moore, Zoey Deutch, Johnny Flynn, Simon Russell Beale
Länge: 105 Minuten
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 14.02.2022 (Berlin International Film Festival)
Verleih/ Vertrieb: Universal Pictures
FSK: ab 16

Ab und zu hat auch das Gemüt des größten Horrorfans das Verlangen nach spannender, aber nicht vor Blut oder Suspense triefender Unterhaltung. Und für genau dieses Verlangen sind die Filme, die auf den ersten Blick einen womöglich langweiligen Aufbau haben, sich aber im Laufe der Zeit als geschickt inszeniert entpuppen. Ebenso ein Film ist THE OUTFIT, das Regiedebüt von Graham Moore. Moore hat ebenfalls am Drehbuch mitgearbeitet und hatte die Idee zum Film, als er am Drehbuch zu THE IMITATION GAME gearbeitet hat. Gemeinsam mit seiner Besetzung hat er ein Kammerspiel in einer Herrenschneiderei geschaffen, das mit der ein oder anderen Wendung aufwarten kann.

The Outfit: Leonard und Assistentin Mable

Inhalt von THE OUTFIT

Chicago 1956: Der englische Maßschneider Leonard Burling ist für die Anzüge der irischen Gangsterbande um Roy Boyle innerhalb der Stadt zuständig und lässt sie mehr oder weniger freiwillig einen Briefkasten zur internen Kommunikation anbringen. Eines Nachts wird er jedoch mehr als ihm lieb ist in die Geschäfte der Familie einbezogen, als der Sohn vom Gangerboss angeschossen bei ihm Unterschlupft sucht. Innerhalb der nächsten Stunden wird sich das Leben aller Beteiligten grundlegend ändern.

Resümee zu THE OUTFIT

THE OUTFIT ist ein Film, der langsam beginnt und erst im Laufe der Handlung eine gewisse Spannung entwickelt. Die ersten Szenen zeigen Leonard bei seiner Arbeit und man hört ihn über seine Arbeit referieren. Wer ungeduldig ist, wird hier womöglich bereits nach wenigen Minuten am Smartphone hängen oder sich einen anderen Film suchen. Allerdings lohnt es sich dranzubleiben.
Das Werk von Moore ist ein Kammerspiel innerhalb des Ladens des Maßschneiders und trägt sich vorwiegend über Dialoge. Ab und zu gibt es eine Szene mit etwas Action – vor allem zum Schluss – aber hier ist man weit entfernt von einem Actionstreifen mit Gangstern. Die Spannung entsteht dadurch, dass man sich fragt, wie und ob der harmlos wirkende Burling wieder aus dieser Situation herauskommt, denn zwischendrin sieht es aussichtslos aus, wenn er vom Gangsterboss persönlich befragt und von dessen Gehilfen mit dem Gewehr bedroht wird. Außerdem ist es interessant zu sehen, wie derjenige, der eigentlich nicht viel mit den Gangstern zu tun haben wollte, immer tiefer in deren Fänge gerät und plötzlich zur „Familie“ gehört.

Wie bereits erwähnt, liegt der Fokus von THE OUTFIT vor allem auf den Dialogen. Diese werden von der Besetzung hervorragend umgesetzt, aber es liegt bei so einem Ansatz beinahe in der Natur der Sache, dass es Längen gibt. Zwar gibt es dank der Handlung immer mal wieder neue Gesprächpartner für den Maßschneider, aber trotzdem besteht die Gefahr, dass die Gedanken mal abschweifen.
Die Handlung bietet sich zum Schluss ein paar Wendungen, die man allerdings als aufmerksame Zuschauerin bereits vorausahnen kann. Trotzdem macht es Spaß, die Handlung weiter zu verfolgen. Etwas schade ist, dass im Verlauf des Films zwar ein paar Möglichkeiten zur Erschaffung von zusätzlicher Spannung bestehen, beispielsweise wenn Blut auf den Boden tropft, diese aber nicht ausgeschöpft werden.

The Outfit: Maßschneider Leonard und Gangster Francis

Moores Film ist vor allem eins: Schön anzusehen. Das Set ist von Gemma Jackson detailreich gestaltet und wirkt durch die Beleuchtung beinahe wie aus einem Film Noir. Die Kamera hat Dick Pope übernommen, der bereits für den Oscar nominiert wurde. In einem Interview erzählt Regisseur Moore, dass er und Pope sich schnell einig waren, dass THE OUTFIT, wie einer von Leonard Burlings Anzügen, vor allem ästhetisch aussehen sollte. Und das ist den beiden eindeutig gelungen.

Wer ein wenig in das Chicago der 50er-Jahre und die dortigen Mafiastrukturen eintauchen möchte, dem sei THE OUTFIT ans Herz gelegt (als Outfit wurde übrigens auch die italienische Mafia in Chicago zu der Zeit genannt). Der Film nutzt nicht alle seiner Möglichkeiten, ist als Kammerspiel aber gut gelungen und unterhaltsam.

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