Home Invasion hat viele Gesichter.
Manchmal brechen maskierte Gewalttäter die Vordertür auf, haun dich zu Brei und räumen deinen Tresor leer…manchmal läuft es aber subtiler ab, wie in WHO INVITED THEM wo die Nachbarn einfach keine Lust haben nach Hause zu gehen.
Worum geht es in WHO INVITED THEM?
Margo und Adam sind neu in der Nachbarschaft und haben Freunde, Bekannte und Kollegen zur Einweihungsfeier ihres luxuriösen Hauses eingeladen.
So richtig Stimmung kommt nicht auf und als die meisten Gäste weg sind, wollen die beiden schon ins Bett, als sie bemerken, dass ein Paar, das niemand eingeladen hat, noch im Haus ist.
Doch nach anfänglicher Skepsis stellen sich die beiden als die Nachbarn Tim und Sasha vor. Man kommt ins Gespräch und der steife Abend nimmt eine gemütliche Wendung. Aber sind Tim und Sasha, wer sie vorgeben zu sein?
Um es nochmal deutlich zu machen: Natürlich ist es berechtigt, wenn wir den beiden Nachbarn ein gewisses Misstrauen entgegenbringen, aber als Zuschauer ist man eher geneigt höflich die Tür nach draußen zu öffnen, als die Polizei zu rufen.
Und dementsprechend schwankt die Bedrohungslage in der ersten Filmhälfte zwischen gering und nichtexistent.
Im Gegenteil, nachdem das Eis gebrochen ist, teilt man sich nicht nur ein Glas Wein, sondern auch ein Näschen Koks, alte Erinnerungen und sogar ein Partnertausch wird angeregt.
Das ist sicher mehr, als ich in absehbarer Zeit mit meinen Nachbarn plane, aber da die Handlung in den Hollywood Hills verortet ist, mag es dort einfach anders zugehen.
WHO INVITED THEM ist ein leiser Vertreter des Home Invasion – Genres
Es bleibt aber nicht bei der frivolen Partylaune, es tun sich auch Risse zwischen Adam und Margo auf bzw. diese scheinen schon länger zu existieren, kommen nun aber zur Aussprache.
Und dann ist da noch der mysteriöse Grund, warum Adam das Haus, das finanziell eigentlich eine Nummer zu groß ist, so günstig erwerben konnte.
Als dem Zuschauer die unschöne Geschichte des Hauses von Adam vorgestellt wird, sehen wir diese in Rückblenden. Als kleinen, aber feinen Kniff erleben wir, dass das, was Adam über das Haus gehört hat, nur Hörensagen ist. Beispielsweise weiß er nicht mehr, ob zwei Jungen oder zwei Mädchen hier lebten, weswegen sich die gezeigten Bilder verändern, als er sich korrigiert.
WHO INVITED THEM hätte gerne ein paar mehr dieser auflockernden Elemente einbauen können, denn der Rest der Geschichte braucht etwas Sitzfleisch. Da ist es zunächst nur mäßig packend, wenn Sasha Gastgeberin Margo dazu überredet ihren Ex-Freund anzurufen.
Aber obwohl die Story zwischendurch fast wie ein Drama wirkt, gilt zu erwähnen, dass sie an dieser Stelle tankt, um später Fahrt aufzunehmen. Viel Körperlichkeit gibt es dennoch nicht zu erleben. Es sind eher Psychospiele, die WHO INVITED THEM auszeichnen. Denn wie sich herausstellt, SPOILER, sind Tim und Sasha manipulieren ihre Gastgeber.
Da wir gerade im Spoilerbereich sind: will man wirklich glauben, dass Margo und Adam lange genug in der neuen Nachbarschaft leben, um das Haus vollständig eingeräumt zu haben und eine Party zu veranstalten, aber nicht wissen, wer im Haus nebenan wohnt, das gut einsehbar ist? Spoilerende
Es wird Zeit zu gehen, ich bin müde, muss früh raus und… Gähn
Mit 81 Minuten Laufzeit ist der Streifen knapp ausgefallen, was aber nicht negativ zu verstehen ist. Allerdings hätte man dann auch konsequent sein können und einen parallel ablaufenden Nebenkriegsschauplatz (siehe folgendes Foto), der die Handlung kaum voranbringt, zu streichen.
Was WHO INVITED THEM wiederum gut hinbekommt ist der Einbau normaler sozialer Interaktion inklusive der unangenehmen Aspekte. Wie offen kommuniziert man, dass es Zeit ist für den Gast zu gehen? Und wie viel sollte man anderen von sich erzählen?
Zumindest in einigen Passagen kann man daher Vergleiche zu SPEAK NO EVIL aufmachen (der allerdings insgesamt runder wirkte).
Regisseur und Autor Duncan Birmingham liefert mit WHO INVITED THEM sein Langfilmdebüt und er macht das insgesamt anständig. Eines seiner „Probleme“ ist aber, dass sein Film nicht genug Thrill für einen puren Thriller und nicht genug Dramatik für ein pures Drama liefert und sich schon deswegen schwer vermarkten lässt.
Um mal beim gegebenen Vergleich zu bleiben: WHO INVITED THEM ist eher ein gemütlicher Spieleabend mit Freunden als ausgelassene Party mit Exzessen. Wer es gerne ruhiger mag, findet hier eine Home Invasion-Variante die beim genaueren Hinsehen nicht immer logisch, aber doch gelungen konstruiert ist.
Hier könnt ihr WHO INVITED THEM sehen
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