Classic-Review: SCREAM (1996)

Scream
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.0

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8.6/10 (32)

Darsteller: Neve Campbell, David Arquette, Courteney Cox
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Kevin Williamson
Länge: 107 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 1996
FSK: ab 18

Die Älteren werden sich erinnern, dass die frühen 90er Jahre nicht eben von grandiosen Horrorfilmen verwöhnt wurden. Klassische Gruselgestalten wie Vampire wurden in BRAM STOKER‘S DRACULA und INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR von Liebe und Selbstzweifeln zerfressen und während auch Filme wie DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER, MISERY oder SIEBEN zweifelsohne sehenswert sind, zählen sie kaum zu den typischen Horrorstreifen, deren oberstes Anliegen es ist, Leute wie uns auf blutige Weise zu unterhalten. Filmreihen wie A NIGHTMARE ON ELMSTREET, HALLOWEEN oder FREITAG DER 13. waren (vermeintlich) abgeschlossen oder dümpelten ebenso wie zahlreiche Slasher-Kollegen durch immer belanglosere Fortsetzungen im Videomarkt umher.
Dann erschien 1996 SCREAM und schien genau der Streifen zu sein, auf den die Welt gewartet hatte.

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Die Geschichte des Maskenmannes, der im beschaulichen Woodsboro Teenager ermordet, muss heute kaum noch jemandem vorgestellt werden…und unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von hunderten anderer Slasher.
Doch während einerseits ein  junger unbekannter Drehbuchautor (Kevin Williamson) für eine frische  Story sorgt, zeigt Veteran Wes Craven vom Regiestuhl aus, warum er zu den Großen des Genres zählt. Die erste Überraschung bekommen wir nach etwa 10 min. präsentiert, wenn (ACHTUNG SPOILER) Drew Barrymore, als der seinerzeit größte Star direkt zu Beginn brutal ermordet wird.

Für Mainstream und Horrorfans gleichermaßen

Was folgt ist ein Film, der es auf elegante Weise schafft, verschiedene Zielgruppen gleichermaßen zu bedienen.
SCREAM bedient ein mainstreamiges Publikum, das sich von attraktiven Jungstars und solider Ausstattung anziehen lassen, ebenso wie Menschen, die sich über ein weiteres blutiges Slasher-Massaker freuen.
Zur vollen Entfaltung kommt der Film aber dann, wenn man die vielen Anspielungen und Referenzen zu früheren Werken zuordnen kann, womit Craven/Williamson sich ans Fachpublikum wenden. So sind Gastauftritte von Linda Blair (DER EXORZIST) oder Craven selbst als Hausmeister Fred wohl kein Zufall.

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Hier wird bis zum Anschlag mit den Klischees gespielt und während einer Party erklärt uns Filmnerd Randy anhand des Veranschauungsbeispiels HALLOWEEN die Regeln um einen Slasherfilm zu überleben:
1) kein Sex
2) keine Drogen
3) niemals sagen: „Ich komme gleich wieder“
Natürlich werden zeitgleich im Nebenraum diese Gesetze gebrochen und jeder der Gäste hat ein Bier in der Hand. So möchte man meinen, dass SCREAM im Grunde am eigenen Ast sägt, indem er die Zuschauer auf die üblichen Schablonen hinweist, die er selbst ebenfalls benutzt, doch werden die Konventionen so oft gesprengt, dass es kaum möglich ist, die nächsten Schritte vorherzusagen.
Da passt es ins Bild, dass Hauptdarstellerin Neve Campbell einerseits perfekt die Figur des jungfräulichen Final Girls Sidney verkörpert, andererseits aber nicht mehr im Zentrum steht, als die abgebrühte Reportin Gale Weathers oder der naiv-trottelige Deputy Dewey, deren Charaktere interessanter angelegt sind.

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SCREAM ist ein Gamechanger im Genre

Seine Vorliebe des Film-im-Film greift Wes Craven hier zwar noch nicht so deutlich auf wie in den nächsten Teilen, aber schon in SCREAM wird mit Begriffen der Filmbranche kokettiert. Billy bezeichnet seine Beziehung zu Sidney als FSK 12-Freigabe (statt der gewünschten FSK18-Fassung) und einige Figuren scheinen regelrecht zu wissen, dass sie in einem Film sind.

Schaut man auf die Welle an Teen-Horror, die nach SCREAM Kinos und Videotheken überschwemmte, wird klar, wie einflussreich der Film war und ist. ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST, FACULTY (beide ebenfalls von Kevin Williamson), DÜSTERE LEGENDEN, DICH KRIEGEN WIR AUCH NOCH oder die deutschen Ableger ANATOMIE und FLASHBACK-MÖRDERISCHE FERIEN schlagen in die gleiche Kerbe.
SCREAM selbst zog zunächst 2 Sequels nach sich, die 1997 und 2000 erschienen, die gelungenste Fortsetzung ist aber wohl der 2011 erschienene vierte Teil, der wie das Original selbstkritisch und -ironisch die Entwicklungen des Genres aufgreift.

Fazit: Einer der wichtigen Filme des Genres.

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