Review: DER NAME DER ROSE (1986)

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BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.0

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9/10 (1)

Darsteller: Sean Connery, Christian Slater, Helmut Qualtinger
Regie: Jean-Jacques Annaud
Drehbuch: Andrew Birkin, Gérard Brach, Howard Franklin, Alain Godard
Länge: 126 min
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Genre: ,
Veröffentlichung: 16. Okrober 1986 (Kino); 08. August 2024 (UHD)
Verleih/ Vertrieb: Constantin
FSK: ab 16

DER NAME DER ROSE, das klingt schon so harmlos, dass in den 80ern, als er erschien, sicher mancher Genrefan einen Bogen um den Film gemacht hat, um nicht als Weichei verspottet zu werden.

Und ja, natürlich ist die Verfilmung des Erfolgsromans von Umberto Eco mehr Krimi als brettharter Horror, beinhaltet aber eine hübsche Mordreihe, Folter durch die Inquisition und spielt in einer Epoche, die hier kalt, schmutzig und hässlich gezeichnet wird.

Wovon handelt DER NAME DER ROSE?

Im Jahr 1327 reist der Franziskaner-Mönch William von Baskerville zusammen mit dem Novizen Adson in eine entlegene Benediktiner-Abtei. Dort hat sich kurz zuvor ein Todesfall ereignet, bei dem einer der Mönche unter mysteriösen Umständen von einem Turm stürzte.
Die beiden gehen der Sache auf den Grund, bekommen es aber nicht nur mit einer Reihe klostereigener Geheimnisse und Geheimgänge zu tun, sondern auch mit weiteren grausamen Morden und den Handlangern der Inquisition.

Wenn Menschen heute davon träumen im Mittelalter zu leben, meinen sie vermutlich nicht das Jahr 1327. Die spürbare Kälte eines frostigen Januarmorgens, die den Film in den Außenaufnahmen begleitet, ist nicht eben einladend; die Sitten sind rau, die Armut der um das Kloster herum angesiedelten Bauern groß und noch größer ist die sinistre Macht der Kirche.

der name der rose filmkritik

Eine dunkle Zeit verdient hässliche Figuren

Umberto Eco, bzw. Jean-Jacques Annaud, der Regie führte, werfen einen kritischen Blick auf die Kirchenmänner und lassen eigentlich nur William von Baskerville gut aussehen.
Das gilt auch für die Optik, denn außer Sean Connery, der diesen verkörpert, sind allenfalls Adson, gespielt von Christian Slater und ein Bauernmädchen, das dem Novizen nahekommt, ansehnlich, fast alle anderen Figuren müssen wahlweise als Charaktergesichter oder Hackfressen bezeichnet werden.

Das ist natürlich ein Kompliment, hat Methode und ist mutmaßlich näher an der damaligen Realität als Connerys adrettes Aussehen. Der hatte aber gerade ein paar Jahre zuvor seinen 007-Status endgültig aufgegeben, wo guter Stil dazugehörte und das überträgt sich auch auf jenen mittelalterlichen Sherlock Holmes, dessen Nachname sinnigerweise an Holmes prominentesten Fall erinnert.
Und während Connery vielleicht etwas zu sauber wirkt, spielt er seine Rolle doch gekonnt.

der name der rose review

Christian Slater ist hingegen auch damals anzumerken gewesen, dass er kein großer Mime wird. Allerdings steht ihm die Rolle als unerfahrener, oft trotteliger Gehilfe, der manchmal an Alfred aus TANZ DER VAMPIRE erinnert und damit etwas Leichtigkeit in den ernst angelegten Stoff bringt, gut und schließt die Lücke zwischen Figur und Darsteller.

Weiterer heute prominenter Schauspieler ist Ron Perlman, den man natürlich ebenfalls als Charakterkopf bezeichnen darf, der für den Film aber weiter entstellt wurde (Schweinsnase und Buckel) und sich in einem Kauderwelsch aus unzähligen Sprachen ausdrückt.

Da DER NAME DER ROSE eine deutsch-französisch-italienische Koproduktion ist, die seinerzeit stolze 45 Millionen Mark kostete, ist auch der ein oder andere deutsche Darsteller dabei, vor allem wurden aber die meisten Innenaufnahmen im Kloster Eberbach bei Eltville gedreht. Diese prächtigen Räumlichkeiten stehen im Kontrast zu dem klobigen Klostergebäude, das von außen wie ein Fremdkörper in die Landschaft gestellt wurde und zum italienischen Castel des Monte bei Rom gehört.
Und dann gibt es da noch ein extra angefertigtes Labyrinth aus Treppen, das so verworren aussieht, als wäre MC Escher der Setdesigner gewesen oder man hätte sich in einen magischen Flügel in Hogwarts verlaufen.

Der_Name_der_Rose kritik

Auch wenn DER NAME DER ROSE keinerlei übernatürlichen Momente einbaut, hat die Geschichte durch solche Kulissen doch auch mystische Augenblicke. Diese helfen dann auch die ein oder andere Schwäche im Drehbuch zu kaschieren. Auch damals waren vier Autoren plus die Romanvorlage einfach zu viel des Guten.

Grundsätzlich sollte man ohne Genre-Scheuklappen an den Film herangehen und wird dann womöglich feststellen, dass die Story irgendwo zwischen mittelalterlicher Geschichtsstunde, Drama, Krimi und Thriller auch in der Gegenwart noch gut funktioniert und auch nach bald 40 Jahren ein Bild der Zeit zeichnet, das man heute vermutlich nicht viel verändern würde.

Was sich in den letzten 40 Jahren sicher gewandelt hat, ist das Bild der katholischen Kirche und DER NAME DER ROSE mag seinen Teil dazu beigetragen haben.

Fazit zu DER NAME DER ROSE

Das Drehbuch hätte stellenweise etwas knackiger sein dürfen und wirkt hier manchmal so, als hätte man zu viele Ideen für zu wenig Zeit (dennoch 130 Minuten) gehabt. Trotzdem kann man DER NAME DER ROSE auch nach vier Jahrzehnten noch immer gut anschauen.

Hier kannst du DER NAME DER ROSE mittlerweile auch in 4K sehen

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