Wir kennen das wohl alle: in Partystimmung kommt man auf seltsame Ideen. Im besten Fall hält man es nur für eine gute Idee nackt Schneeengel zu machen oder einen privaten Chiliwettbewerb auszutragen, im schlechteren Fall bricht man die Kellertür des gemieteten Hauses auf, wühlt sich durch den creepy Keller und findet dort Tarot – Karten, die man in der angeschickerten Runde legt.
Wovon handelt TAROT – TÖDLICHE PROPHEZEIUNG?
Sieben College-Kids haben sich ein abgelegenes Haus gemietet, um den Geburtstag einer von ihnen zu feiern. Doch irgendwann ist der Kühlschrank leer, der Durst groß und die Unvernunft tritt die Kellertür ein, in der Hoffnung dort unten ein Bierfass oder ähnliches zu finden.
Stattdessen entdecken die Jugendlichen viel unheimlichen Trödel und ein Deck Tarot – Karten, das sie nutzen, um sich gegenseitig ihr Horoskop zu legen.
Auch das ist keine gute Idee, denn damit wurde eine ungeschriebene Regel gebrochen und die Figuren der sieben Karten wenden sich nun gegen die Freunde.
Du kennst die Geschichte, denn vermutlich hast du ähnliche Filme gesehen. Zu Beginn des Films wird etwas ausgelöst, was sich im Laufe der Story einen nach dem anderen schnappt.
Das hat was von FINAL DESTINATION, THE RING, WAHRHEIT ODER PFLICHT und COUNTDOWN, aber jede nachwachsende Generation braucht ihre eigenen Filme und TAROT ist ganz offensichtlich für Menschen, die GÄNSEHAUT entwachsen sind, selbst schon mal alleine auswärts übernachten durften, aber sich noch nicht mit der New French Extremity auseinandersetzen sollten.
TAROT ist also ein Streifen, der ein Publikum hat und auch einen gewissen Erfolg an der Kinokasse einfuhr, das macht ihn aber nicht notwendigerweise zu einem tollen Film, zumindest nicht, wenn man mehr als eine Aneinanderreihung von Klischees möchte.
Du kennst den Film schon
Bestes Beispiel ist dabei vielleicht die Rolle der Olwen Fouéré, die man u.a. aus TEXAS CHAINSAW MASSACRE kennt, wo sie die gealterte Sally Hardesty spielte und in TAROT ebenfalls einen „been there, done that und ich bin total weise“-Part übernimmt, den es in Horrorfilmen dieser Art geben muss.
Lynn Shaye ist vermutlich inzwischen zu teuer, um dem jungen Gemüse den Erklär-Bär zu spielen, aber auch Olwen Fouéré kann eine grauhaarige, miesepetrige Alte mit grauen Haaren und viel Wissen spielen, um den trotteligen Kids zu sagen, was hier eigentlich los ist und vielleicht auch, wie man das Problem los wird.
Die beiden Regisseure und Autoren Spenser Cohen und Anna Halberg bringen auch im Doppelpack etwa so viel Erfahrung mit wie ihr Zielpublikum mit. Das gilt allgemein, aber speziell für Horror und das merkt man gerade zu Beginn, wenn ein paar Augenblicke wie der Blick in den leeren Kühlschrank in Sachen Inszenierung eher zu einer flockigen Highschool-Komödie passen wollen, als einem Horrorfilm. Jason Blum wäre das nicht passiert, obwohl TAROT hinsichtlich seiner Austauschbarkeit durchaus an ca. 30 Blumhousefilme erinnert.
Austauschbar sind dann auch die Regeln, unter denen die Tarotkarten zurückschlagen. Das ist schon gruslig, auch ein bisschen brutal, aber auch inkonsequent. Nun gut, wer zu den oben genannten Zielzuschauern gehört, wird sich damit nicht aufhalten.
Dass am Ende des Films die totgeglaubte Super-Flitzpiepe und de luxe Nervensäge aber plötzlich wieder auftaucht, weil der Geist scheinbar mal eben früher Feierabend machen wollte, ist idiotisch und lässt darauf schließen, dass man den Charakter so knuffig fand, dass man ihn für einen zweiten Teil konservieren will.
Trotzdem muss man ähnlich wie bei Blumhouse- Filmen sagen, dass dieses Werk rein von Technik und Look professionell daherkommt. Cohen und Halberg klauen sich durch die letzten 20 Gruseljahre, machen nichts, aber auch gar nichts neu, machen sich somit aber auch keine Feinde durch unangenehme Überraschungen.
Fazit zu TAROT
Dies ist einmal mehr Fastfood. Macht nicht lange satt, macht nicht glücklich, gibt’s aber an jeder Ecke und ist eine vertraute Größe…mit allen Pros und Contras.
Übrigens beruht TAROT wohl lose auf einem Roman. Zu dem können wir zwar nichts sagen (da nicht gelesen), aber dem Film merkt man das nicht an.
Hier kannst du dir TAROT – TÖDLICHE PROPHEZEIUNG ansehen
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