The Franchise: FINAL DESTINATION

FINAL DESTINATION the franchise - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)

Der Tod hat im Horrorfilm viele Gesichter.
Es kann der Einbrecher sein, der nachts in dein Haus eindringt; es kann der Zombie sein, der aus seinem Sarg steigt; es kann ein Hai sein, der dich beim Baden holt; es kann das Ding unter deinem Bett sein, das sich dein nacktes Bein greift….

Fast immer hat der Tod wirklich ein Gesicht und meist eines, dessen bloßer Anblick uns erschreckt.
Nicht so im FINAL DESTINATION – Franchise, wo der Sensenmann allenfalls ein Windhauch ist und man ihn nicht einmal als böse bezeichnen kann, da er nur das wieder herstellt, was ohnehin hätte geschehen sollen.

Während derzeit ein sechster FINAL DESTINATION in Arbeit ist, haben wir uns durchs bisherige Franchise geschaut und unter anderem festgestellt, dass wenn man alle fünf Filme in Folge sieht, du plötzlich aufpasst, dass du im Bad keine Wasserpfützen hinterlässt; du einmal mehr schaust, bevor du die Straße überquerst und du auf leichte Windströme achtest.

Gemeinsam haben alle Filme spaßige Arten zu sterben, wobei vor allem austretende Flüssigkeiten immer wieder fatal enden. In allen 5 Filmen retten eine Vision von einem anstehenden Unglück Leben, aber nicht auf Dauer.

Es finden sich aber natürlich auch Unterschiede…


FINAL DESTINATION (2000)

Final Destination 1

Was hätte passieren sollen:
Ein Schulausflug nach Paris endet schon kurz nach dem Start damit, dass das Flugzeug explodiert.

Urteil:
FINAL DESTINATION betritt Neuland. Das ist erst mal Applaus wert, denn das war auch vor über 20 Jahren keine Selbstverständlichkeit. Allerdings hat die Reihe im ersten Teil noch nicht ganz ihre Identität gefunden.
Einige der Kills (vom Bus überfahren) geschehen abrupt und ohne das lange Anbahnen, das später zum Standard wird.
Auch wird hier noch deutlich gemacht, dass der Tod als unsichtbare Präsenz eingreift. Eine Wasserpfütze im Bad zieht sich nach dem „Unfall“ wie von Geisterhand wieder zurück. In den Fortsetzungen sieht man diese vertuschenden Eingriffe nicht mehr und könnte tatsächlich von einer Reihe äußerst unglücklicher Zufälle ausgehen.

Bester Kill:
Tod aus dem Messerblock.
Eine undichte Tasse führt zu einem Kurzschluss in einem Monitor. Der explodiert, verletzt Protagonistin Valerie am Hals und entfacht einen Brand. Als sich die gestürzte Valerie an einem Küchentuch hochziehen will, reißt sie den Messerblock herunter und wird von einem Messer aufgespießt.

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FINAL DESTINATION  2 (2003)

Final Destination 2

Was hätte passieren sollen:
Ein Holzlaster verliert seine Ladung auf dem Highway und verursacht eine Massenkarambolage.

Urteil:
Wer muss nicht an diesen Film denken, wenn er auf der Straße einen Holz-LKW sieht? Etliche Fotos und Memes sprechen eine klare Sprache und FINAL DESTINATION 2 ist vermutlich der kompletteste, prägendste und typischste Streifen des Franchise.
Die schiere Länge des Unfalls mag überzogen sein und dass nach Minuten noch weitere Lastwagen trotz klarer Sicht ungebremst in die Unfallstelle rauschen, ist sicher Unfug, aber drauf gepfiffen. Hier geht es ums kreative Sterben, nicht um Logik.

Bester Kill:
Tod durch Leiter.
Ein Lottogewinner hat ein zweites Mal Glück, als er den Highway-Crash übersteht. Als er sich ein Essen zubereiten will verliert er einen wertvollen Ring im Abfluss. Beim Versuch das Schmuckstück zu retten, bleibt er mit der Hand stecken und muss zusehen, wie hinter ihm die Küche in Flammen aufgeht. Eine Flucht gelingt in letzter Sekunde und er hastet die Feuertreppe hinab…doch die wird ihm zum Verhängnis.

8.0

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FINAL DESTINATION  3 (2006)

FINAL DESTINATION 3

Was hätte passieren sollen:
Auf dem Jahrmarkt steigen Jugendliche in eine Achterbahn. Doch ein paar lockere Schrauben, ein Hydraulikleck und eine herabfallende Kamera sorgen für eine Katastrophe.

Urteil:
Obwohl mit James Wong der Regisseur des Originalfilms zurückkommt, gibt es vor der Kamera keine Wiederkehrer.
Ali Larter, die einzige Überlebende aus Teil 1, überlebte Teil 2 nicht und auch Tony Todd, der als Bestattungsunternehmer zwei Kurzauftritte hatte, in denen er bedeutungsschwangere (aber nichtssagende) Weisheiten über den Tod verlieren durfte, ist nicht mehr dabei.

Die FINAL DESTINATION – Streifen waren nie schwere Kost, aber in Teil drei wurden halbwegs gewöhnliche Jugendliche durch Flitzpiepen ersetzt, die Frauen unter den Rock filmen oder optimale Körperbräune als Lebensziel haben.
Nun, denen schaut man immerhin gerne beim Sterben zu und ab diesem Teil bekamen die Streifen eine 18er-Freigabe.

Die Kills werden je nach Sichtweise superkreativ oder hanebüchen dargeboten.
Während es im echten Leben schon mal passierte, dass jemand von einer Glasscheibe erschlagen oder von einem Bus überfahren wurde, ist beispielsweise die Herleitung hierbei oft absurd bis zum Anschlag, wie folgendes Beispiel zeigt.

Bester Kill:
Tod im Sonnenstudio.
Hier sorgt das Kondensat an einem Softdrinkbecher für einen Kurzschluß im Thermostat des Solariums, was zu einem unaufhaltsamen Temperaturanstieg führt. Gleichzeitig blockiert ein herabfallendes Brett den Ausstieg und der Betreiber des Studios kann aufgrund einer zugefallenen Tür auch nicht eingreifen.
Man mag als Zuschauer der Auffassung sein, dass das Brett auch von innen leicht hätte entfernt werden können, wenn man aber sieht, wer hier bei lebendigem Leib geröstet wird, wären die beiden wohl ohnehin lieber gestorben, statt Gefahr zu laufen sich einen Splitter einzufangen.
Der Kill steht symptomatisch für Löcher im Drehbuch und wie abstrus die Tode werden, trotzdem macht es Spaß den Kettenreaktionen zuzusehen.

6.5

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FINAL DESTINATION 4 (2009)

FINAL DESTINATION 4

Was hätte passieren sollen:
Bei einem Autorennen kommt es zunächst zu einem Unfall auf der Fahrbahn, durch den Wrackteile ins Publikum fliegen. Das wiederum führt nicht nur zu einer Massenpanik, sondern auch zum Einsturz des Gebäudes.

Urteil:
Wie in Teil 2 scheinen Autos keine Bremsen zu haben und so donnert Bolide um Bolide in die Unfallstelle. Die Wrackteile treffen nicht die falschen, denn vom schaulustigen Trottel, der auf einen Unfall hoffte, bis zum Hakenkreuz-Tattoo-tragenden Superhonk erwischt es erneut fast nur Leute, auf die man gerne verzichtet.
Damit setzt die Filmreihe leider die stumpfe Oberflächlichkeit des Vorgängers fort…nur schlimmer.

Das tut er – zeitgemäß für 2009 – in 3D. Andauernd kommt dem Zuschauer etwas entgegengeflogen, was im Kino zweifelsohne effektiv war und zu dieser Art Film natürlich perfekt passt. Ohne 3D wirkt das aber ziemlich aufgesetzt und die zugehörigen CGI-Effekte sind weder heute zu ertragen noch waren sie damals gelungen.

Bester Kill:
Tod auf der Rolltreppe.
Auch wenn es nur eine weitere Vision von Hauptfigur Nick ist, wir wissen doch alle, dass man Rolltreppen nicht trauen kann und wer nie glaubte, dass ein offener Schnürsenkel dazu führen kann, dass man in die Tiefe der Maschine gezogen wird, war nie Kind.
Im Film versucht Nick seine Freundin aus einer bereits einstürzenden Mall zu retten, als diese von einer Rolltreppe zermalmt wird.

6.0

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FINAL DESTINATION 5 (2011)

FINAL DESTINATION 5

Was hätte passieren sollen:
Bei einem Firmenausflug sollte der Bus mit den Kollegen nur eine Brücke überqueren, doch diese stürzt ein und reißt Dutzende in den Tod.

Urteil:
Ob es daran liegt, dass Tony Todd, der die letzten beiden Teile aussetzen musste, hier noch mal kurz durchs Bild laufen darf?
Auf jeden Fall ist FINAL DESTINATION 5 eine Rückbesinnung auf alte Stärken.
Natürlich ist auch hier ein tiefgründiges Kino gefragt, aber das Entertainment ist weniger seicht, die Situation wirkt dadurch ernster und es kommt sogar etwas Atmosphäre auf.

3D ist immer noch präsent, wird aber dezenter eingesetzt.
Und ein großer Pluspunkt dieses (vorerst) letzten Teils ist, dass er am Ende den Bogen zum Original schlägt.

Bester Kill:
Tod am Reck.
Die Schraube, die genau auf den Schwebebalken fällt und wieder und wieder von der Turnerin umgangen wird, macht uns Zuschauer wahnsinnig. Das Warten auf das Unglück ist pure Suspense und entlädt sich -mal wieder- auf unerwartete Weise.

7.5

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Gesamteindruck:
Die Bewertungen liegen relativ nahe beieinander, weil selbst die schwächeren Teile Spaß machen.
Kernstück sind einfach die Kills.
Die Drumherum-Story ist da nebensächlich, die Figuren in Teil 3 und 4 unausstehlich und vieles wiederholt sich eigentlich auch nur. Den Tod zu überlisten, indem man eine Sterbereihenfolge ändert, mag den Menschen im Film etwas geben, woran sie glauben können, als Zuschauer weiß man es ohnehin besser.

Die Reihe ist immer dann am besten, wenn die Unfälle und „Unfälle“ aus alltäglichen, harmlosen Situationen hervorgehen. Eine Fahrt über die Landstraße und ein möglicher Unfall ist einfach greifbarer als eine Achterbahn-Kulisse, die von vorn herein für Thrill-Seeker gedacht ist und ein Flugzeugabsturz plausibler, als dass aufgrund einer Kollision beim Autorennen gleich ganze Betontribünen zusammenstürzen.

Eines steht aber fest, man freut sich auf die nächste Szene, in der sich zum Beispiel jemand an einen Tisch setzt, auf dem Stuhl kippelt, die schwere Lampe an der Decke besorgniserregend wackelt, während der Teller einen Riss aufweist und die Kamera auffällig oft auf die spitze Gabel zeigt…

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