Viele Filme behaupten auf wahren Begebenheiten zu beruhen. Meist ist das gelogen. Stimmt es dann doch, stellt man mitunter fest, dass die Wahrheit nicht so spannend ist.
Das könnte man auch über ABOVE SUSPICION sagen, der kein Feuerwerk entzündet, nicht cool wirkt und nur als Ganzes funktioniert.
Story:
Der Film erzählt die wahre Geschichte eines jungen FBI Agenten, der in eine Kleinstadt in Kentucky zieht. Der Bergbau liegt dort im Sterben, dafür floriert der Drogenhandel.
Schnell findet Agent Mark Putnam in der drogensüchtigen aber smarten Susan Smith eine Informantin. Die träumt davon das trostlose Nest zu verlassen und beginnt zudem eine Affäre mit dem verheirateten Bundespolizisten.
Damit wird ein tödlicher Strudel entfacht, der beide nach unten reißt.
Ein Polizist als Mörder
Eine Spoilerwarnung kann man sich wohl sparen, wenn überall zu lesen ist, dass der Film den Fall des einzigen FBI Agents behandelt, der je wegen Mordes verurteilt wurde.
Interessant ist aber, wie es dazu kommt, denn Mark ist im Gegensatz zu Susans Umfeld kein aufbrausender Typ.
Sicher, er betrügt seine Frau und ist auch unter Kollegen nicht unumstritten, einen Mord traut man ihm aber nicht zu.
Speziell ist an ABOVE SUSPICION, dass er aus der Sicht des toten Opfers erzählt wird. Natürlich lässt Susan kein gutes Haar an ihrem Mörder und stellt die Geschichte so dar, dass mit seinem Erscheinen ihr persönlicher Untergang begann.
Wie immer sollte man aber beide Seiten sehen und dem nimmt sich der Film an. Was uns Susan aus dem Off erzählt, ist eine Sache, was uns wirklich gezeigt wird, eine andere.
Ein Ort, an dem man weder sterben, noch leben will
Wie eingangs angedeutet, braucht ABOVE SUSPICION bis er sich entfaltet und das schließt einige Längen mit ein. Dafür präsentiert er aber nicht nur abgewirtschaftete Orte in Kentucky auf glaubwürdige Weise, sondern wirft auch einen realistisch anmutenden Blick auf die Protagonisten und verzichtet auf einseitige Darstellungen.
Die Schauspielerriege wartet mit einigen prominenten Namen auf. Da wäre zum Beispiel Emilia Clarke (GAME OF THRONES), Jack Huston (ANTEBELLUM, SHROOMS) oder Johnny Knoxville (JACKASS).
Rein äußerlich passen Huston als Karriere-Cop und Knoxville als Junkie in ihre Rollen. Emilia Clarke sieht für ihre Figur vielleicht etwas zu glatt aus, spielt aber anständig, auch wenn nicht mit einer MONSTER-mäßigen Verwandlung a la Charlize Theron zu rechnen ist.
Das große Manko des Films ist, dass die Story wenig hergibt. Es mag ungewöhnlich sein, dass FBI Agents wegen Mord verurteilt werden, der Rest der Story hätte aber in einer Stunde erzählt werden können.
Man kann Regisseur Phillip Noyce attestieren, dass er das Drehbuch ausquetscht wie eine Zitrone und als Verantwortlicher von Filmen wie TODESSTILLE, BLINDE WUT oder DAS KARTELL, versteht er Thriller und Action, dies ist aber ein True Crime Drama.