Ein Appendage ist auf Deutsch ein „Anhängsel“; etwas das an etwas größerem hängt und davon abhängt.
Dass der Titel Sinn ergibt, zeigt der Film dann auch schon in den ersten Minuten. Aber was, wenn das Anhängsel plötzlich bedeutender wird und eine unerwartete Selbständigkeit entwickelt?
Worum geht es in APPENDAGE?
Hannah ist eine junge Modedesignerin. Aber neben Stress auf der Arbeit, Eifersüchteleien in der Beziehung, einem angespannten Verhältnis zum Elternhaus und Selbstzweifeln, bildet sich an ihrem Bauch auch noch ein unschöner Ausschlag.
Rasch muss sie feststellen, dass sich daraus ein eigenständiges Lebewesen entwickelt, das zwar seinen Nutzen haben kann, aber nichts Gutes will.
BASKET CASE, STARK oder BAD MILO! sind Werke, mit denen sich APPENDAGE vergleichen lässt, also alles Filme, die besagtes Anhängsel z.B. in Form eines siamesischen Zwillings, Kack-Dämons oder eines Foetus in foeto thematisieren.
APPENDAGE ist auch ein Blick nach innen
Hautärzte, Internisten und Body Horror – Lover wird’s freuen, APPENDAGE geht aber noch einen Schritt weiter und erklärt uns, dass es eine Art Club voller Leidensgenossen gibt, die sich regelmäßig treffen und nicht nur austauschen, sondern auch sinnvolle Tipps im Umgang mit dem sogenannten Appendix haben.
Hierbei handelt es sich allerdings um einen Geheimbund, denn wie wir – wenig sinnvoll- erklärt bekommen, sieht die Gesellschaft diese Wesen trotz physischer Beweise als Einbildung.
Trotzdem erfährt Hannah, dass der Appendix betäubt werden kann, aber auch, dass er in einer bestimmten Phase wie ein Medium agiert.
Mehr wollen wir an dieser Stelle zum Inhalt nicht verraten, aber man merkt schon, APPENDAGE bietet einiges an und man kann ihm nicht vorwerfen auf der Stelle zu treten.
Allerdings merkt man Regisseurin / Autorin / Produzentin Anna Zlokovic auch an, dass dies ihr erster Langfilm ist und ihr niemand eine LKW voller Geld hinstellte, um aus den Vollen zu schöpfen.
Zwar ist das Creature Design und auch die anderen körpernahen Effekte zu loben, die Story wirkt der Film aber trotz eines vermeintlichen Überschusses an Ideen brüchig, das Schauspiel manchmal etwas viel, manchmal etwas wenig und die Sets nicht eben edel.
Der ebenfalls von Zlokovich stammende Kurzfilm, auf dem APPENDAGE beruht und den ihr euch ganz unten ansehen könnt, wirkt knackiger. Fairerweise muss man natürlich dazusagen, dass dies nicht das erste Beispiel ist, bei dem die Transformation aus Short- zu Langfilm Risse im Konstrukt aufzeigte.
Ein typischer Debütfilm
Da sei als Negativbeispiel Hannahs Boss genannt, der den exaltierten Designer mimt wie er am Klischee-Reißbrett klebt, die oft klimperige uninteressante Musik oder der Treffpunkt, der Appendix-Selbsthilfegruppe in einem unatmosphärischen, weißen Keller an dessen Wand ein liebloses „Welcome“-Laken hängt.
Im Einzelnen alles keine Showstopper, in Summe macht es APPENDAGE aber doch einigen Zauber.
Dazu kommt, dass man die Story des intraganten Wesens mit gefährlichem Eigeninteresse zwar nicht andauernd sieht, aber eben oft genug, um die Wendungen zu erahnen.
Das kann man natürlich auch umgekehrt sehen, weswegen dies ein Film ist, der sicher seine Fans findet und wem ein BAD MILO zu plump war, weiß womöglich zu schätzen, dass APPENDAGE versucht mehr über die künstlerische Schiene zu kommen und eine Art doppelten Boden einbaut, bei dem das Böse eigentlich für etwas anderes steht.
Fazit: APPENDAGE wirkt wie ein typisches Debüt. Vieles ist so, wie man es sich als junge Filmemacherin wohl wünscht, aber es sind die letzten Puzzleteile, die klemmen und dadurch auch beim Betrachter die Freude trüben.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
