Review: DER UNTERGANG DES HAUSES USHER (2023) (Miniserie)

Der Untergang des Hauses Usher: Cover
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Redaktion: 7.5

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7.1/10 (8)

Darsteller: Carla Gugino, Bruce Greenwood, Mary McDonnell, Carl Lumbly
Regie: Mike Flanagan, Michael Fimognari
Drehbuch: Mike Flanagan, Justina Ireland, Rebecca Klingel
Länge: ca 60 Minuten
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 12.10.2023
Verleih/ Vertrieb: Netflix
FSK: ab 18

Nach DER DENKWÜRDIGE FALL DES MR. POE im Januar hat Netflix mit DER UNTERGANG DES HAUSES USHER eine weitere Adaption der Werke von Edgar Allan Poe veröffentlicht. Die Miniserie von Mike Flanagan, der unter anderem auch für SPUK IN HILL HOUSE, SPUK IN BLY MANOR und MIDNIGHT MASS auf Netflix verantwortlich ist, beinhaltet acht Episoden und eine wilde Mischung aus diversen Werken Poes. Die Geschichte um die Familie Usher dient also eher als eine Art Rahmen, um die vielen anderen Andeutungen unterzubringen. Und damit sollte auch deutlich sein, dass es sich eher um eine lose Adaption handelt und keine detailgetreue Visualisierung von Poes Geschichten. Allerdings gibt es viele Anspielungen auf die Werke des berühmten Autors.

Der Untergang des Hauses Usher: Rodrick und Augustine

Inhalt von DER UNTERGANG DES HAUSES USHER

In einer stürmischen Nacht trifft sich der Besitzer eines Pharmakonzerns, Rodrick Usher, mit seinem langjährigen Gegenspieler, Staatsanwalt Auguste Dupin, in dem Haus seiner Kindheit. Usher beginnt zu erzählen, wie es dazu kam, dass seine sechs Kinder tot sind und welche Schuld er daran trägt, obwohl fast alle durch Unfälle ums Leben kamen.

Resümee zu DER UNTERGANG DES HAUSES USHER

Die Miniserie macht es einer nicht unbedingt leicht einzusteigen: Es gibt eine Menge Charaktere, mehrere Zeitebenen, einen Prozessauftakt und ein paar ziemlich mysteriöse und womöglich übernatürliche Vorkommnisse. Die erste Folge ist voller Informationen und wenig Zeit, um diese einzuordnen, aber immerhin bekommt man einen ersten Eindruck von den vielen Ushers und ihren Eigenarten. Nach und nach kann man die verschiedenen Zeitebenen in DER UNTERGANG DES HAUSES USHER auch besser einordnen und dank der Tatsache, dass die Kinder von Rodrick Usher wie die Fliegen sterben, wird auch der Cast übersichtlicher. Gesagt sei, wenn man den Einstieg durchhält, wird in den nächsten Episoden alles einfacher und das Durchhalten lohnt sich.

Bei Verfilmungen von Büchern oder wie hier Kurzgeschichten ist es oftmals schwierig, die Fans der Literatur zufriedenzustellen. Und auch bei dieser Adaption diverser Werke Poes dürften einige unglücklich sein. Die einzelnen Episoden sind zwar nach Kurzgeschichten benannt, oftmals ähnelt der Inhalt aber nur im Entferntesten der Vorlage, im Falle von der Episode „Der Goldkäfer“ sogar überhaupt nicht.

Wenn man nun aber von den Vorlagen absieht, ergibt DER UNTERGANG DES HAUSES USHER eine einigermaßen komplexe und unterhaltsame Geschichte. Es geht um die Gier nach Geld und Macht, um Lügen, Dekadenz, unmoralisches Verhalten und die Frage, ob sich das alles am Ende wirklich gelohnt hat. Dabei stellt sich nach und nach heraus, dass die Mitglieder der Familie Usher (fast) alle ihre grausamen Eigenarten haben. Das ist ansprechend umgesetzt und sorgt ab und an für Momente schwarzen Humors in den Folgen.

Der Untergang des Hauses Usher: Verna und Madeline

Die acht Episoden haben teils eine Laufzeit über einer Stunde und gefühlt wird diese oft von geschwollenen Monologen der Ushers gefüllt. Die Monologe bringen die Handlung oftmals nicht weiter, zeigen vielleicht noch eine kleine neue Facette vom Charakter, sind aber sonst eher langwierig. Zumal gerade in diesen oft eine aufgezwungen wirkende Sozialkritik untergebracht wird. Sozialkritik in Filmen oder Serien ist nicht Neues und oft gut umgesetzt, aber in DER UNTERGANG DES HAUSES USHERS scheint sie oft künstlich und tritt zu häufig auf. Immerhin ist die Tatsache, dass ein Pharmaunternehmer, der Opiode gern wie Bonbons verteilt, nach und nach seine Liebsten verliert, schon Kommentar genug. Eine Horrorserie muss nicht jeden sozialen Misstand adressieren, sondern Grauen verbreiten.

Grauen wird spätestens in den Todesszenen der Ushers verbreitet, die gut umgesetzt sind. Die Auftritte der mysteriösen Verna, hervorragend gespielt von Carla Gugino, sind die besten Szenen in der Serie und bringen immer Spannung in die Handlung. Vom Aussehen her sieht DER UNTERGANG DES HAUSES USHER wie eine typische Netflix-Produktion aus, mitsamt der teils extrem weichgezeichneten Hintergründe.

DER UNTERGANG DES HAUSES USHER braucht ein wenig, bis die Handlung in Fahrt kommt und man das Gewirr an Ebenen und Charakteren durchblickt. Allerdings macht es danach viel Spaß, dem Untergang der Familie Usher beizuwohnen und zu erraten, wer die mysteriöse Verna ist. Wichtig ist, dass man keine 1:1 Umsetzung der Geschichte von Edgar Allan Poe erwartet und über die teils zu langen Monologe hinwegsehen kann.

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