Einfach mal 8 Wochen ins Bett legen. Sich bedienen lassen und Fernsehen. Das klingt für manche wie ein Traum. Zumindest, wenn es freiwillig geschieht.
Die junge Frau in BED REST, ist aber vorübergehend aus gesundheitlichen Gründen an die Matratze gefesselt und dass das alte Haus voller Geister steckt, ist auch nicht angenehm.
Worum geht es in BED REST?
Julie und Daniel renovieren ein altes Anwesen. Julie ist nicht nur hochschwanger, sie hat in der Vergangenheit auch ein Kind verloren und als sie stürzt, verordnet der Arzt strikte Ruhe.
Das ist auf Dauer stinklangweilig, aber immer wieder wird die junge Frau von intensiven Geistererscheinungen geplagt und so versucht sie vom Krankenbett aus, das schreckliche Geheimnis des Hauses zu erkunden.
Julie wird gespielt von Melissa Barrera, der großen Carpenter-Schwester aus SCREAM V und VI und damit hat BED REST auch sein Gesicht und seine Scream Queen.
Eine große Mimin ist Barrera allerdings nicht und die Beziehung zu Filmehemann Guy Burnet (JACOB’S LADDER – Remake) wirkt eher wie ein Zufalls-Casting als eine Liebeshochzeit.
Gleichzeitig unterstützt das aber auch ein paar zwistige Momente und unterstützt die Frage, ob Daniel mehr weiß, als er der Gattin erzählt.
Das ein oder andere Rätsel und ein paar Wendungen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass BED REST einen ziemlichen sicheren Weg einschlägt und wenig riskiert.
Denn letztlich ist dies einmal mehr die junge Familie im alten Spukhaus, was so frisch ist, wie 5 Jugendliche beim Wochenendtrip zur Waldhütte zu beobachten.
BED REST macht sich dann auch nicht die Mühe mehr Atmosphäre aufzubauen, als das alte Gemäuer in Renovierungszustand ohnehin hergibt, setzt dafür aber auf die Atmo des armen Mannes: Jumpscares.
Nichts gegen gute Schocks. Im besten Fall sitzen diese dann so tief, dass man nachts das Licht anlassen will oder zumindest kurzfristig aus dem Stuhl rutscht, aber in BED REST gibt es nur zwei Sorten Jumpcsares:
1. Die leeren, bei denen etwa die Katze aus dem Schrank springt und gar nichts los ist.
2. Solche, bei denen etwas minimal Grusliges zu sehen ist, was aber alleine durch den Einsatz überlauter Musikeffekte überrascht.
Oder anders gesagt: wenn man den Ton abstellt, ist BED REST kein Horrorfilm mehr.
Hinzu kommt, dass sich die Story über Wochen hinzieht. So hat Julie vielleicht ein unheimliches Erlebnis, direkt danach ereignet sich aber ein Zeitsprung von 10 Tagen, wodurch die Spannung ein Reset erfährt.
Man wird das Gefühl nicht los, dass der Gedanke eine Horror-Geschichte einer ans Bett gefesselten Frau zu erzählen, auf dem Papier gut klang, aber sich über anderthalb Stunden schwer gestalten ließ.
Daraus hätte man ein MISERY-artiges Kammerspiel machen können, aber davon ist der Endergebnis in allen Belangen weit weg.
Das mag der Unerfahrenheit von Lori Evans Taylor geschuldet sein, die zuvor nur eine Handvoll Drehbücher geschrieben hat (keins davon Horror) und hier erstmals den Posten der Regisseurin übernimmt.
Zwar ist der Film technisch völlig in Ordnung, ist aber nur Malen nach Zahlen, Mehr Mut und Eigenständigkeit wären schön gewesen.
Wenn man bedenkt, dass Taylor auch das Drehbuch zum kommenden FINAL DESTINATION 6 schreiben wird, ist zu hoffen, dass sie dort ein paar frischere und frechere Ideen einfließen lässt.
Das schmalzige Ende von BED REST tut jedenfalls niemandem einen Gefallen.
BED REST ist bei aller Kritik ein Film, der Anfängern und Menschen, die nur zu Halloween Horrorfilme schauen, gefallen könnte. Ja, man wird sich hier und da erschrecken, wenn auch aus fragwürdigen Gründen. Die Rahmenhandlung ist bekannt, aber zu ertragen.
Fazit: Der Film ist Stangenware. Nicht gut genug, um sich in 2 Jahren daran zu erinnern, aber auch nicht so lächerlich schlecht, dass man ihn nicht ansehen könnte.
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