Immer wieder schön zu sehen, dass es auch mit wenig geht.
80% des Films spielen in einer Zweizimmerwohnung und nur drei Schauspieler tragen zu DIE ENTFÜHRUNG DER ALICE CREED bei. Eine von ihnen ist die Figur der Alice Creed selbst, die anderen beiden ihre Kidnapper.
Die Handlung setzt mit den Vorbereitungen dieser Entführung an. Eine Wohnung wird hergerichtet, man beachtet Schallschutz, sichert Fenster und Türen, denkt auch an das zugehörige Fahrzeug und verräterische Spuren…kurzum, man hat es mit Profis zu tun und kurze Zeit später ist Millionärstochter Alice auch schon in der Gewalt der Entführer und liegt gefesselt und geknebelt im Bett des Apartments.
So weit, so gut, alles läuft nach Plan und die Verbrecher scheinen kein Risiko einzugehen. Alice bleibt die ganze Zeit über gefesselt, darf ihre Notdurft nur in eine Flasche bzw. Eimer verrichten und wird sogar gefüttert…aber trotzdem geschieht ein folgenschwerer Fehler.
DIE ENTFÜHRUNG DER ALICE CREED ist Spannung auf kleinem Raum
Es wäre Frevel an dieser Stelle zu viel zu verraten, aber DIE ENTFÜHRUNG DER ALICE CREED hält zahlreiche Kehren und Wendungen parat, die dieses Kammerspiel zu keiner Minute langweilig werden lassen. Dabei haben wir es nicht mit wahllos aneinander gereihten Zwischenfällen zu tun, sondern aufeinander aufbauenden Ereignissen, die eine enger werdende Spirale bilden, welche gleichzeitig die Spannung anzieht.
Der Film hat wenige brutale Momente, fügt aber eine Messerspitze britischen Humors hinzu, bleibt bis zum Ende unberechenbar und hebt sich somit von angenehm von anderen Entführungs-Thrillern ab.
Wenig Action, aber gutes Schauspiel
Bei allem Minimalismus hat man an der Qualität der Schauspieler nicht gespart. Die Alice wird von Gemma Arterton (BYZANTIUM, VOICES) gespielt, in der Rollen ihres Entführers ist Eddie Marsan (HEARTLESS, SHERLOCK HOLMES) als scheinbar emotionsloser Vic zu sehen, einem erfahrenen Verbrecher, der genau weiß was er tut. Seinen Komplizen spielt Martin Compston (DOOMSDAY), dieser gibt den sensiblen, aber durchtriebenen Danny.
Alle drei spielen ihre Rollen vorzüglich und lassen die Charaktere dabei verschiedene Facetten zeigen.
Fazit zu DIE ENTFÜHRUNG DER ALICE CREED
Wer statt auf Effekte mehr Wert auf ein effektives Drehbuch und starkes Acting legt, sollte DIE ENTFÜHRUNG DER ALICE CREED nicht verpassen.
Mal ganz nett anzusehen, auch nicht langweilig mit unerwarteten Elementen. Aber 9 Punkte? Ehrlich?
Klar, wir sind immer ehrlich, auch wenns weh tut