Beim Begriff „CAT III“ geraten einige Horrorfilm-Fans ins Schwärmen.
Schaut man genauer hin, ist das zwar nur das Rating-System in Hongkong und die CAT III – Einstufung ist vergleichbar mit unserer FSK18.
Es ist jedoch nicht zu verleugnen, dass ein paar Filme dieses Siegel erhielten, die entweder hier aus gutem Grund erst gar nicht der FSK vorgelegt wurden und in ungeschnittener Form knallhart durchrasselten. Dazu gehören u.a. GROTESQUE, MEN BEHIND THE SUN, DREAM HOME und auch EBOLA SYNDROME, um den es heute gehen soll.
Worum geht es in EBOLA SYNDROME?
Anfangs gar nicht um Ebola, sondern um einen Typen namens Kai San, der mit der Frau seines Chefs anbandelt. Als der Boss von der Affäre erfährt, kommt es zum Eklat und Kai San wird zum Mörder.
Der Koch muss Hongkong verlassen und flieht nach Südafrika, wo er wieder in einem Restaurant anheuert, doch als der neue Chef Geld beim Fleischeinkauf sparen möchte und Geschäfte mit einem Eingeborenenstamm macht, wird Kai San erneut übergriffig und vergewaltigt eine Frau des Stammes.
Dumm nur, dass die an Ebola erkrankt ist….
Den Anfang von EBOLA SYNDROME macht die vielleicht unbeholfenste Sexszene der Filmgeschichte. Selten wurde unrealistischer gevögelt. Da kann auch der Schwenk zu einer unbeholfenen Gewaltszene nicht viel ändern, wir lernen in diesen Anfangsminuten aber einiges über den Film.
1. Kai San ist kein netter Kerl
2. Diese und folgende Sexszenen wirkt lachhaft künstlich
3. Die Gewalt ist zweifelsohne da, gute Effekte sehen aber anders aus. Man sieht beispielsweise, wie eine Geflügelschere an einer Zunge angesetzt wird. Das Abschneiden wird aber nur aus dem Off gezeigt.
4. Die Synchronisation ist ebenso unbeholfen
5. Der Film dient der reinen Exploitation
Exploitation pur
Exploitation? Na, dagegen ist nichts zu sagen und natürlich relativiert sich damit die Frage, ob man mit oder über den Film lachen soll bzw. manche Dinge lohnt es nicht zu hinterfragen.
Kai San ist wie erwähnt kein angenehmer Zeitgenosse, sondern einer der als Koch in den Tee seiner Gäste spuckt, Popel an beliebigen Gegenständen abwischt und stets für Mord und Vergewaltigung zu haben ist.
Keine Frage, ein guter Bösewicht….und zwar einer, der nachdem er sich mit Ebola infiziert hat, aber eine Immunität entwickelt, gerne das Virus länderübergreifend weiterreicht.
EBOLA SYNDROME macht damit natürlich eine zweite Ebene auf und will neben der normalen Existenz des Unsympathen auch Seuchenthriller sein. Man ahnt es, auch das wirkt unbeholfen.
Dieses Unbeholfene muss kein Fehler sein. Viele Klassiker des italienischen Horrorkinos strotzen vor Naivität, über die eine dicke Schicht Sex und Gore gelegt wurde und hier sehen wir das gleiche Muster.
EBOLA SYNDROME ist kein Film für Dichter und Denker
Dass EBOLA SYNDROME näher an den Italo-Klassikern der 70ern und 80ern als heutigen Standards ist, mag man erfrischend finden und rassistische und sexistische Darstellungen oder Ausdrucksweisen wurden nicht auf die Goldwaage gelegt. Wer wegen ein paar Worte schon nervös wird, dient also nicht als Zielpublikum.
Was sich der Film aber getrost dahin schieben kann, wo keine Sonne scheint, sind seine Tiersnuffszenen. Das ist heute nicht cool, es war 1996 nicht cool und ich möchte nicht sehen, wie lebende Frösche zerhackt oder Hühnern der Kopf abgerissen wird. Es sagt zudem einiges über das Können der Filmemacher, wenn alleine aus diesen Szenen shock value generiert werden kann, während die gestellten Szenen unfreiwillig lustig wirken.
Fazit: Kein Film für Dichter und Denker. Trotzdem wäre die selbstgefällige, schlecht inszenierte Brutalität und die lachhaften Sexszenen noch ok.
Reale Gewalt ist aber nicht diskutabel!