Eduardo Sanchez ist wieder da wo er hingehört, im Wald. Dem Horrorgenre war Sanchez zwar immer treu, aber nachdem er mit BLAIR WITCH PROJECT maßgeblich zur Etablierung des Found Footage – Stils beitrug, probierte er mit LOVELY MOLLY oder ALTERED auch andere Formen des Schreckens aus.
Erst mit seinem humorvollen Zombie-Found Footage – Beitrag zu V/H/S 2 deutete er an, was EXISTS nun fortsetzt.
Brian und seine Freunde freuen sich auf eine unbeschwerte Zeit am See, doch schon auf der Fahrt durch ein Waldstück hält ihre Kamera ein seltsames Wesen am Straßenrand fest. Dass es sich dabei um einen Bigfoot handeln könnte klingt zunächst absurd, aber entsprechende Spuren, Schreie im Wald und ein zerstörtes Auto später, scheint der Fall klar und die Gruppe muss um ihr Leben fürchten.
Dass Eduardo Sanchez zunächst auf allzu bekannte Zutaten (5 Freunde, Roadtrip zur Waldhütte) setzt, lässt mit dem schlimmsten rechnen und ein paar Albernheiten wie brennende Bärte und Teenie-Gefummel gibt es auch zu sehen, aber glücklicherweise sind die Figuren nicht gänzlich unsympathisch, so dass man in der heißen Phase mit ihnen fiebert.
Heiß wird es übrigens zeitig, denn der Film lässt seine Zuschauer nicht lange im Ungewissen, sondern stellt früh klar: den Bigfoot gibt es und er ist nicht gut drauf.
Das bedeutet auch, dass früher Action aufkommt, was EXISTS zu einer lebhafteren Sache macht als etwa BLAIR WITCH PROJECT. Der musste allerdings auch mit zwei mickrigen Kameras auskommen, während EXISTS aus einer Vielzahl Perspektiven aufgenommen wird.
Es ist zwar eine immer wiederkehrende Diskussion, die hier aber einmal mehr aufgegriffen werden muss. Wir alle verstehen, dass festinstallierte Überwachungs- oder auch Helmkameras alles filmen, was vor die Linse gerät und wir können auch nachvollziehen, dass man gleichzeitig filmt, während die Kamera Licht spendet, aber es fällt verflucht schwer zu glauben, dass irgendein Mensch Lust hätte eine Kamera zu bedienen, während ein zwei Meter großes Untier hinter einem her ist.
Unlogisch hin oder her, davon abgesehen funktioniert der Film erstaunlich gut. Die isolierte Lage der Gruppe wird immer auswegloser, der Bigfoot ist aufrichtig bedrohlich und bei aller Kritik an der Kameraarbeit, zumindest übertreibt man es nicht mit Wackeln und Bildstörungen.
Der Bigfoot/Sasquatsch ist zwar eine alte Legende, die aber als Bösewicht lange vernachlässigt wurde. Dafür wurden in letzter Zeit diverse Filme um das mysteriöse Wesen gedreht (WILLOW CREEK, FEED THE GODS und BIGFOOT: THE CURSE OF BLOOD MOUNTAIN.
Welcher der Beste ist wird sich noch zeigen, aber es lässt sich festhalten, dass Sanchez’ Bigfoot nicht nur unmotiviert böse ist, sondern einen guten Grund für seine Aggression vorweist.
Fazit: EXISTS wird weder das Horror- noch das Found Footage – Genre revolutionieren, aber Sanchez beweist gutes Timing und macht den Film zu einem ordentlichen Vertreter.
Ich war angenehm von dem Film überrascht, bis zue einem gewissen Punkt. Durchaus Wert einmal gesehen zu werden