Review: FORST (Serie) (2023)

FORST: Cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 4.0

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3.7/10 (3)

Darsteller: Borys Szyc, Zuzanna Saporznikow, Szymon Wróblewski, Kamilla Baar
Regie: Daniel Jaroszek
Drehbuch: Agata Malesinska, Jacek Markiewicz
Länge: 43 Minuten
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 11.01.2024
Verleih/ Vertrieb: Netflix
FSK: ab 16

Die neue polnische Krimiserie FORST auf Netflix ist die Adaption einer mittlerweile sechsteiligen Krimireihe des polnischen Autors Remigiusz Mróz. Bücher und Serie haben den Polizisten Wiktor Forst als Protagonisten, der mit schwieriger Vergangenheit und nicht immer üblichen Ermittlungsmethoden verschiedensten Verbrechen auf die Spur zu kommen versucht. Das erinnert natürlich an die skandinavischen Nordic Noir und an deren Verfilmungen lehnt sich auch die Serie an.
Ob sich die sechsteilige Serie FORST lohnt, erfahrt ihr in unserem Review.

FORST: Wiktor Forst

Inhalt von FORST

Kommissar Forst wird zu einem Tatort gerufen, bei dem ein Mann auf grausame Weise gefoltert, getötet und am Ende auf dem Gipfelkreuz eines Berges zur Schau gestellt wird. Es wird schnell deutlich, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt, wenn weitere Leiche auftauchen. Forst wird zwar aufgrund seiner Zusammenarbeit mit einer Journalistin vom Fall abgezogen, ermittelt jedoch auf eigene Faust weiter. Dabei muss er sich nicht nur gegen Angriffe zur Wehr setzen, sondern immer wieder mit seiner eigenen Vergangenheit kämpfen.

Resümee zu FORST

Vorab: FORST ist von den Bildern her gewaltig und schön. Die Serie spielt in der polnischen Tatra und somit sind verschneite Berge und tiefe Wälder immer wieder wunderschön in Szene gesetzt – Drohnen sei Dank. Aber das macht wirklich Freude zu sehen und lässt eine dann manchmal beinahe die grausig zugerichteten Leichen vergessen, die ab und an in diese schöne Landschaft gelegt oder gehängt werden.
Ab und zu gibt es auch Szenen, die die psychische Erkrankung von FORST deutlich machen sollen, beispielsweise wenn die komplette Szene mit rotem Licht ausgeleuchtet wird oder ein Flashback gezeigt wird. Leider sind hier die Darstellungen nicht konsistent, so dass es beispielsweise das rot Ausgeleuchtete nur einmal zu sehen gibt, obwohl Forst noch mehrmals in ähnlichen Ausnahmezuständen ist.
Nicht konsistent erscheint manchmal auch die Handlung. Es wirkt manchmal so, als seien Szenen zwischendrin weggelassen worden, und man sieht plötzlich etwas, das im Zusammenhang keinen Sinn ergibt. Beispielsweise ist jemand plötzlich zusammengeschlagen worden, und man hat keinerlei Idee, wie es jetzt dazu gekommen ist.

Bei einer Serie kommt es nun ja aber nicht nur auf das Aussehen, sondern vor allem auf den Inhalt an. Dieser fängt bei FORST recht spannend an, wenn die erste Leiche gefunden wird und die ersten Ermittlungen beginnen, wird im Laufe der sechs Folgen aber zunehmend zusammenhangslos und verwirrend. Zwar kann man etwa nach der Hälfte erahnen, um wen es sich bei der Bestie von Giewont handelt, aber die genaueren Zusammenhänge bleiben konfus. Es werden diverse Lösungen angeboten, aber wirklich schlüssig ist der Abschluss der Serie leider nicht. Um das einmal kurz anzureißen: Die Ermittlungen von Kommissar Forst und der Journalistin Olga Szrebska reichen von Nazi-Kollaborateuren, über Menschenhandel in der Slowakei bis hin zu einem sehr persönlichen Motiv, das in der Vergangenheit des Kommissars angelegt ist. Alles wird irgendwie erwähnt, kurz verfolgt und landet dann wieder in Vergessenheit. Dies fällt vor allem in der letzten Folge auf, denn da, wo der Abspann beginnt, würde man diesen noch gar nicht erwarten. Der Täter ist zwar gefunden, aber es gibt noch so viele lose Enden in der Erzählung, dass man sich beinahe etwas verarscht vorkommt.
Hinzu kommt, dass viel Inhalt ziemlich stereotyp wirkt. Das fängt mit Wiktor Forst selbst an, der ein von seiner Vergangenheit gequälter, grimmiger Kommissar ist, der sich nicht an die korrekte Vorgehensweise hält. Diese Art von Ermittler gab es schon etliche Male und ist wirklich nicht neu. Und dann gibt es im Verlauf der Episoden diese eine Szene, in der ein ziemlicher Schurke im Rollstuhl ganz viel erklärt, bevor er plant, Wiktor Forst umzubringen. Erinnert an alte James Bond Filme und wahrlich etwas aus der Zeit gefallen.

FORST: Forst und Szrebska recherchieren

Was in FORST recht gut klappt, ist es eine mysteriöse und düstere Atmosphäre zu schaffen – wie es auch in den Nordic Noirs Standard ist. Die Darstellenden machen ihren Job gut und man nimmt ihnen ihre Rollen ab. Bei den Dialogen hingegen hapert es ab und zu an der Glaubwürdigkeit, und sie wirken aufgesetzt und künstlich.

FORST hat gute Ansätze und sieht schön aus, kann inhaltlich aber leider nicht überzeugen. Es gibt zu viele lose Enden, wenn der Abspann beginnt. Womöglich ist hierfür eine zweite Staffel angedacht, aber sofern diese noch nicht von Netflix angekündigt wird, lohnt es sich nicht die erste Staffel zu schauen.

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