Review: LA EXORCISTA (2022)

la exorcista filmkritik
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.0

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5.5/10 (4)

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FSK: ab 16

In unserem Review zu THE DEVIL’S LIGHT sprachen wir von der ersten weiblichen Exorzistin. Wie sich nun aber herausstellt, entstand fast zeitgleich mit LA EXORCISTA ein Film, der ebenfalls eine Nonne als Teufelsaustreiberin beschäftigt.

Wovon handelt LA EXORCISTA?
Ofelia ist eine junge Nonne, die in ein ländliches Gebiet geschickt wird und dort unerwarteterweise einen Exorzismus an einer schwangeren Frau ausführen muss.
Obwohl nicht dafür ausgebildet, meistert Ofelia die Aufgabe, doch der Dämon versucht umgehend zurückzukehren und es bleibt nicht viel Zeit.

Mit dem Wissen, dass 2023 DER EXORZIST – BEKENNTNIS erscheinen würde, stürzten sich weltweit vermehrt Filmemacher auf Teufelsaustreibungen. THE EXORCISM OF GOD, THE POPE’S EXORCIST, der erwähnte THE DEVIL’S LIGHT und wohl auch LA EXORCISTA sind einige der Werke, die als Vorboten in Erscheinung traten.

la exorcista rezension

LA EXORCISTA ist ansehnlich anders

Generell bleibt festzuhalten – und da verrate ich keine Geheimnisse – dass der Exorzistenfilm, auch der Exorzistinnenfilm schon lange alles gesagt hat, was er zu sagen hatte. Daher ist auch LA EXORCISTA nur für Leute gemacht, die entweder keinen Wert auf Neues legen oder das Alte gar nicht kennen.
Das, was der Regisseur und seine beiden Co-Autoren anders machen, sind Details, persönliche Handschrift und lateinamerikanische Eigenheiten, was in Summe aber eine ansehnliche Variation vom Bekannten darstellt.

Zu diesen Eigenheiten zählt etwa die besagte weibliche Hauptfigur, die  mexikanische Abstammung (was er wiederum mit THE EXORCISM OF GOD teilt) und dass Schlangen eine besondere Bedeutung zukommt, was zumindest jedem Bibelleser, der die ersten paar Kapitel durch hat, einleuchten sollte.
Ansonsten geht es um einen Dämon, dessen Name mal wieder eine größere Rolle spielt, der aus einem Körper vertrieben wird, aber nun binnen 48 Stunden in ein Kind fahren muss.

la exorcista review

Dass die junge Nonne in den Mittelpunkt gerückt wird, ist interessanterweise gar kein female empowerment und obwohl sie im Laufe des Films mit ihren Aufgaben wächst, pustet Ofelia zunächst mal ins Feuer und macht die Sache noch schlimmer.
LA EXORCISTA wirkt daher nicht so, als würde er eine aufgesetzte Message („auch Frauen sind dufte Exorzisten“) vor sich her schieben. Genau dieses Understatement macht ihn sympathisch.
Und vergleicht man LA EXORCISTA nochmals mit THE DEVIL’S LIGHT, so wirkt Ofelia und der gesamte Film geerdeter und nahbarer als der amerikanische Gegenpart.

LA EXORCISTA macht Glauben und Aberglauben greifbar

Und LA EXORCISTA macht noch etwas besser, denn er macht Glauben und Aberglauben in einem lateinamerikanischen Kaff spürbar. Spürbarer jedenfalls als die meisten US-Produktionen, die von Leuten an Schreibtischen entworfen werden, die nur zu Weihnachten in die Kirche gehen.

Dass das Budget auch für LA EXORCISTA kaum mehr als ein Taschengeld gewesen sein kann, verraten die Effekte. Wenn sich etwa eine Frau schlangengleich über den Boden bewegt, sieht das nach altmodischer Stop-Motion-Technologie oder schwachem CGI aus, erhält dadurch aber auch einen verstörenden Touch.

la exorcista Adrian Garcia Bogliano

Gedreht wurde der Film übrigens von Adrian Garcia Bogliano, der aus Argentinien stammt, aber nach Filmen wie COLD SWEAT, die er noch in der Heimat drehte, später den mexikanischen HERE COMES THE DEVIL oder den amerikanischen LATE PHASES drehte, bevor er sogar unter schwedischer Flagge arbeitete (SVART CIRKEL).

Zwar war keiner von Boglianos Filmen mit großem Budget gesegnet und keiner wird es in die Horror – Hall of fame schaffen, den ein oder anderen kann man aber guten Gewissens empfehlen.
In diesem Umfeld bewegt sich auch LA EXORCISTA, der organischer wirkt als manch größere Produktion (ich schaue in deine Richtung, David Gordon Green), aber eben auch nicht auf die Möglichkeiten eines größeren Etats zurückgreifen kann, also ein paar Stärken und ein paar Schwächen hat.

Außerdem dümpelt die Handlung in der zweiten Filmhälfte etwas vor sich hin und der Streifen wirkt dadurch länger als er faktisch mit rund 100 Minuten ist.

Fazit:
Exorzismus-Fans können hier guten Gewissens ein Auge riskieren, ein Must-See für alle ist LA EXORCISTA aber nicht.

Hier könnt ihr LA EXOCISTA ansehen

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