Review: THE POPE’S EXORCIST (2023)

keyart 2 - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.0

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6.3/10 (6)

Darsteller: Russel Crowe, Alex Essoe, Franco Nero, Daniel Zovatto
Regie: Julius Avery
Drehbuch: Michael Petroni, Evan Spiliotopoulos
Länge: 103 Minuten
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 06. April 2023 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Sony
FSK: ab 16

Pater Gabriele Amorth war der oberste Exorzist des Vatikans und hat es nun als Protagonist in THE POPE´S EXORCIST auf die große Leinwand geschafft. Verkörpert wird Amorth von Oscarpreisträger Russel Crowe, der 23 Jahre nach GLADIATOR, endlich wieder Rom aufmischen darf.

Wovon handelt THE POPE’S EXORCIST?
Nachdem ihr Mann bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, erbt Julia (Alex Essoe) die seit Jahren verlassene Abtei San Sebastián in Spanien. Um die Renovierungsarbeiten zu überwachen und die Abtei später verkaufen zu können, reist sie mit ihren beiden Kindern Amy (Laurel Marsden) und Henry (Peter DeSouza-Feighoney) dort an. Die Arbeiten müssen allerdings bald aufgrund einer Gasexplosion im Keller unterbrochen werden und Henry fängt bald an sich immer seltsamer zu Verhalten. Der junge Priester Esquibel (Daniel Zovatto), der ebenfalls ein Auge auf die Abtei hat, bemerkt schnell, dass Henry von einem Dämon besessen ist. Nach einem misslungenen Versuch sich selbst um die Sache zu kümmern, ersucht er beim Vatikan um Hilfe. Zu seinem Erstaunen schicken die aber nicht irgendeinen Priester, sondern den Chef-Exorzist des Papstes (Franco Nero) höchstpersönlich: Pater Gabriele Amorth (Russel Crowe).

THE POPE'S EXORCIST russel crowe

Wir schreiben das Jahr 1987, Willy Brandt hat gerade freiwillig den SPD-Parteivorsitz abgegeben und Gorbatschow verkündet die Perestroika. Von all diesen Dingen bemerken wir natürlich in THE POPE’S EXORCIST nichts, denn der Kirchenkosmos hat für das Weltliche nur wenig übrig. Pater Amorth scheint allerdings ein wenig in beiden Welten zu leben. Die Straßen Roms macht er mit seiner Vespa unsicher und gibt dabei charmante Kuckucksrufe Richtung Frauen von sich, während er hinter den Mauern des Vatikans theologische, wie journalistische Fragen diskutiert. Als Italiener kann ich mit voller Empörung sagen, dass Regisseur Julius Avery hier meinen Onkel Pipo perfekt inszeniert hat. Man kann ihm einfach für nichts richtig böse sein und so geht es mir auch mit diesem Film.

Zu 98% bleibt THE POPE’S EXORCIST arbeitslos

Schon früh im Film wird festgestellt, dass 98% der Fälle, die Pater Amorth übernimmt, nach eigener Aussage keine Fälle von dämonischer Besessenheit sind. Meistens handle es sich um psychische Störungen, die Pater Amorth dann mit der schieren Kraft seiner Autorität und ein paar effektvollen Tricks, wie z.B. dem Erschießen eines Schweins, behandelt. Danach wird der Patient an einen Psychologen verwiesen. Cool. Man kann sich also auf 103min Psycho-Thriller freuen, bei denen man bis zuletzt nicht weiß ob wir uns unter den 2% befinden? Nö. Nach ca. 2 Minuten mit dem kleinen Henry sehen wir ein zweites Paar Sauron-Pupillen in seinen Augen und uns wird schlagartig bewusst, dass die erste halbe Stunde des Films nicht für das Storytelling da waren, sondern einzig dafür die Figur des Pater Amorth als coolen Typen zu darzustellen. Und das funktioniert ehrlicherweise ganz gut.

THE POPE'S EXORCIST review

„Die Täuschung ist das Werkzeug des Teufels“ … und dieses Films: Eigentlich ist THE POPE’S EXORCIST kein Exorzismus-Horror, sondern ein Superheldenfilm. Im Prinzip CONSTANTINE mit weniger Zynismus, aber einer guten Portion Humor. Der Humor ist es auch, der diesen Film so gut verdaulich macht. So bemerken die beiden Priester bald, dass der Dämon ihre Sünden gegen sie verwendet, also vergeben sie sich kurzerhand gegenseitig und zack! Alles gut. Henry spult dann die typischen Besessenheitskalauer ab, die Pater Amorth ungefähr genauso beeindrucken wie uns Zuschauer. Gar nicht. Er verarscht den Dämon sogar dafür.

THE POPE'S EXORCIST kritik

Wenn man dem Streifen mit ebendiesem Humor entgegentritt, dann ist er eine gute Wahl für das Guilty-Pleasure-Regal der Hochglanz-Produktionen. Außerdem stößt der Film auch noch ganz nebenbei eine Kirchenverschwörung vom Ausmaß eines THE DA VINCI CODE an, die aber bei genauerem Hinsehen äußerst problematische Kirchenpropaganda des echten Gabriele Amorth ist. Der ist nämlich in der realen Welt wegen sinngemäßen Aussagen wie „Hitler und Stalin waren auch nur vom Teufel besessen“ sehr umstritten (kein Spoiler, keine Sorge). Ähnliche Aussagen finden wir natürlich auch im Film, was durch die Leichtigkeit und das riesige Charisma von Russel Crowe fast übersehen werden kann.

Bei all dem 08/15 Exorzismus, den THE POPE’S EXORCIST uns zumutet, fällt es als Horror-Fan doch manchmal schwer, diesen Film wirklich zu mögen. Der kleine Henry macht ein böses Gesicht und nimmt manchmal böse Wörter in den Mund. Die geplagte Familie ist uns aber eigentlich komplett egal. Wichtig ist uns allein Pater Crowe. Der witzige, charmante, unerschütterliche Exorzist mit Herz, der Schuldgefühle hat, weil er zwar alles richtiggemacht hat, aber alles noch richtiger machen wollte. Es ist so schwer, wunderbar zu sein…

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