Während Filme mit Werwolf-Thematik im Horror zum Standardrepertoire gehören, sind Katzen meist nur samtige Statisten.
KATZENMENSCHEN (1942 und 1982), SCHLAFWANDLER, HELL’S KITTY oder CAT SICK BLUES boten Katzen zwar größeren und vor allem böseren Spielraum, die Ergebnisse reichen aber von „Klassiker“ zu „Raus hier!“.
MAD CATS, so viel sei schon mal verraten, bietet qualitativ ebenfalls ein breites Spektrum und ist damit ein wilder Ritt.
Worum geht es in MAD CATS?
Taka ist ein Taugenichts, der kurz davor steht seine bescheidene Bleibe zu verlieren. Außerdem ist sein Bruder Mune verschollen. Doch dann wird ihm ein Tonband zugespielt, auf dem ein Aufenthaltsort Munes angedeutet wird.
Taka macht sich auf die Suche und muss erfahren, dass der Bruder im Kerker von gefährlichen Monsterkatzen gefangen gehalten wird, die die Gestalt von Menschenfrauen annehmen können.
Er kann Mune nicht mitnehmen und entkommt selbst nur knapp, doch hat fortan die Wesen an den Fersen. Hilfe findet er nur bei einem Obdachlosen und einer mysteriösen jungen Frau.
Mystery, Action, J-Trash, Komödie, Road Movie, Horror…MAD CATS hat alles.
Wäre er ein Musikstück würde man im einen Moment klassische Geigen, im nächsten Plastikpop, 10 Sekunden später Black Metal-Gewitter hören, bevor der Song in einen schmachtigen Schlager übergeht…
Mehr Vergleiche gefällig? Leg dir mal Rosenkohl, Duplo und Lakritze auf die Pizza und du weißt, wie MAD CATS schmeckt.
MAD CATS ist eine bunte Mischung
Eines ist klar, man kann MAD CATS Vielseitigkeit, die sich nicht nur in der Genre-Diversität, sondern auch an Szenen unterschiedlicher Qualität äußert, für und gegen ihn verwenden.
Beginnen wir mit dem Negativen: es ist anstrengend einem Film zu folgen, der so sprunghaft ist. Anfangs überzeugt MAD CATS mit einigen optisch gekonnt eingefangenen Szenen, aber spätestens wenn eine Autofahrt durch einen wackelnden PKW dargestellt wird, hinter dem wie zu Schwarz/Weiß-Zeiten ein Landschaftsfilm läuft, treten Fragen auf.
Dass das Schauspiel stellenweise selbst unter dem gewohnten japanischen Overacting liegt und der Humor im simplen Slapstick angesiedelt ist, lässt ebenfalls tief blicken.
Dafür gibt es später wieder ein paar atmosphärische Momente.
Wenn Schroedingers Katze ein Film wäre….
Dadurch dass man nie weiß, welches Fragment einem MAD CATS- Schöpfer Reiki Tsuno als nächstes um die Ohren haut, ist es nicht möglich als Zuschauer in eine bestimmte Stimmung zu verfallen.
Gleichzeitig ist das aber was man Tsunos Werk positiv auslegen kann: es ist schlicht nicht möglich weiter als 2 Minuten im Voraus zu ahnen, was geschehen wird.
Außerdem ist selbst in den amateurhaften Augenblicken eine gewisse Absicht zu erkennen.
Ernst nehmen kann man den Film allenfalls szenenweise, als Ganzes wäre das Unfug. Auch weil unsere Katzendamen, die (SPOILER) artgerecht mit 9 Leben ausgestattet, mal so irre gut trainiert sind, dass sie Kugeln ausweichen können, aber selbst mit automatischen Waffen keinen Zufallstreffer landen können.
Fazit: Egal wohin man sieht, MAD CATS ist wirklich mad. Pelzig wird es hier hingegen nicht und Werwolf- oder Werkatzige Verwandlungen finden sich auch nicht.
Wer auf japanisches Kino, Trash und Wahnsinn steht, sollte sich den Streifen dringend ansehen. Für Sammler ist er sicher ebenfalls interessant und wird lediglich im limitierten Mediabook erscheinen.
Aus persönlicher Sicht hätte ich mir aber mehr Konstanz, gleichbleibende Qualität und eine durchgängige Atmosphäre gewünscht.
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