Review: MONSTER INSIDE: AMERICA’S MOST EXTREME HAUNTED HOUSE (2023)

monster inside dokumentation - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 4.0

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3.5/10 (2)

Darsteller: elissa Everly, Gabi Hardiman, Russ McKamey
Regie: Andrew Renzi
Länge: 87 min
Land:
Genre:
Verleih/ Vertrieb: Hulu

McKamey’s Manor wurde in den letzten Jahren zum Inbegriff für -sagen wir mal- eine Geisterbahn Deluxe.
Wem ein paar künstliche Spinnweben und Plastikfiguren zu lasch und ein paar schlecht bezahlte Studenten in Fasching-Kostümen zu läppisch erschienen und sich eher sowas wie syrischen Folterknast als Freizeittätigkeit wünscht, hat die Möglichkeit in McKamey’s Manor sein (Un-)Heil zu finden.

MONSTER INSIDE ist eine Doku über Teilnehmer, das Event und den Mann hinter alledem.

Eigentlich klingt eine Teilnahme einladend, denn die kostet nicht mehr als eine Futterspende für die Hunde von Betreiber Russ McKamey. Doch auf der Warteliste stehen mehr als 20.000 Personen…und das obwohl jeder eine daumendicke Verzichterklärung unterschreiben muss, die den Veranstaltern Freiheiten gibt, die von ausgerissenen Haaren über gezogene Zähne geht.

Und das sind keine leeren Versprechungen, denn McKameys Manor ist so hart, dass es bislang niemand durchstand.

monster-inside mc kamey Manor

Einige der Personen, die ihr Glück versuchten bzw. ihre Härte testeten bzw. etwas Aufmerksamkeit suchten, kommen zu Wort. Das Bild, das sie von der stundenlangen Tortur zeichnen, lässt wenige Fragen offen.

Zumindest nicht darüber, wie diese Personen über die Challenge und Russ McKamey denken. Denn was klar wird, ist dass keiner von ihnen die Herausforderung noch einmal angehen möchte und sicher mit McKamey kein Bier trinken gehen wird.

Stattdessen wird dieser im Verlauf der Doku zunehmend als creepy Foltermeister dargestellt, was ehemalige Lebenspartnerinnen und Geschäftspartner unterzeichnen.
Sieht man dann noch Ausschnitte dessen, was sich auf McKameys Manor ereignet, möchte man auch als Zuschauer einen Bogen um Russ machen.

Und vielleicht ist das auch gut so.
Allerdings gibt es ein paar Punkte, die an MONSTER INSIDE übel aufstoßen.

Zunächst mal kommt Russ nicht zu Wort, was man Andrew Renzi und den anderen Verantwortlichen aber vermutlich nicht ankreiden kann. Wie am Ende des Films eingeblendet, stand das Team mit Russ in Kontakt, der zog aber vor nicht in der Doku aufzutauchen bzw. wird nur in Archivaufnahmen gezeigt.

Stattdessen berichtet MONSTER INSIDE primär von drei ehemaligen Teilnehmern.
Zwei Frauen, beide angehende Schauspielerinnen, eine zusätzlich Influencerin mit Youtube-Kanal. Außerdem ein Kriegsveteran, der klar macht, dass mehrere Kriegseinsätze ihn schwer gezeichnet haben.

monster-inside filmkritik

Es ist leider nicht überliefert, wie viele Menschen bisher McKameys Manor versuchten (eine Angabe, die man von einer besseren Doku erwartet hätte). Klar ist aber, dass die Zahl der Teilnehmer deutlich höher liegen muss, weswegen unklar ist, wie repräsentativ diese drei Menschen sind.

Die Doku hat aber weitere Schwächen. Zwar werden uns zahlreiche Ausschnitte der Besuche gezeigt, diese rauschen aber in solch kurzen Sequenzen und meist unkommentiert am Betrachter vorbei, dass man sich kein umfassendes Bild machen kann. Dafür werden auch Szenen gezeigt, die auf den ersten Blick suggerieren, dass sie während des Events entstanden, aber ganz augenscheinlich nachgestellt sind.
Auch wird nicht darauf eingegangen wie eine Tour durch das Manor üblicherweise von A bis Z abläuft.

Dass Russ und seine Fans als pervers und bösartig dargestellt werden, könnte der Wahrheit entsprechen, es wäre jedoch spannend gewesen auch die Gegenseite zu hören und wenn Russ sich schon aus MONSTER INSIDE rauszog, zumindest jemand anderes in den Film zu holen, der etwas konträres zu dem vorgetragenen Narrativ zu sagen hat.

MONSTER INSIDE gibt andere Einblicke als er möchte

Eine ganz persönliche Einschätzung abseits des objektiven Geschehens:
Selbst wenn man nie davon hörte, wie außerordentlich fies McKameys Manor ist und keines der zahlreichen You Tube Videos sah, würde ein 40-seitiges Dokument, in dem Regress-Ansprüche für alle möglichen körperlichen und physischen Schäden ausgeschlossen werden, nicht ein paar Alarmglocken schrillen lassen?

Dies soll kein Victim-Blaming werden, aber wieviel Opfer bist du überhaupt, wenn du komplett weißt, auf was du dich einlässt? Bin ich ein Opfer, wenn ich gegen einen Boxweltmeister in den Ring steige und erwartungsgemäß die Backen vollkriege?
Nun mag es sein, dass Russ kein feiner Kerl ist, aber selbst wenn es stimmt, dass er wie behauptet Freude an der Folter empfindet (viele Leute haben Spaß bei der Arbeit), tut er immer noch das, was man von ihm erwartet.

Gleichzeitig scheint es so, dass Russ genau weiß, welche Mitwirkende er sich ins Haus holt. Eine der Schauspielerinnen stellt klar, dass ihr die Aufmerksamkeit wichtig war, während der Ex-Soldat offenbar wohl wirklich die Herausforderung suchte, aber gemeinsam haben die drei eine schwierige Vergangenheit.

monster inside Melissa Everly

Eine Dokumentation mit Schwächen

Noch mal: drei Stimmen als stellvertretend für alle Teilnehmer zu sehen, ist in beide Richtungen schwierig, aber wenn man Russ McKamey Böses unterstellen will, dann wohl, dass er rasch ahnen konnte, wie er die Partizipanten aufgrund ihrer Vorgeschichte brechen kann.
Und zumindest diese drei sollten sich die Frage stellen, ob sie ihre Bewerbung aus den richtigen Motiven und mit der nötigen Stabilität abschickten.
Das, was die „Opfer“ des Films hier erzählen, sagt leider auch viel über sie selbst aus und mindestens in einem Fall muss die Frage erlaubt sein, ob nicht jemand, der für ein paar Klicks nach McKameys Manor geht, auch für 15 Minuten Screentime gerne auch einen Seelenstriptease hinlegt.

Dass Folter real und eine furchtbare Sache ist, ist unbestritten. Wenn man aber Leute, die sich nur mal 8 Stunden lang in ihrer Freizeit selbst was beweisen wollten und oder auf ein paar Clicks hofften und nun bitter sind, weil sie scheiterten, mit echten Folteropfern in einen Topf wirft, erweist man letzteren einen Bärendienst.

Fazit:
Dass McKameys Manor eine harte Nummer ist, die sich den Null erfolgreichen Absolventen nach für niemanden eignet, ist hinlänglich bekannt. Wie kontrovers die Existenz dieses „Extreme Haunted House“ und die Person von Russ McKamey gehandelt wird, dürfte aber für viele neu sein.
Leider ist das die einzige Erkenntnis, die sich aus MONSTER INSIDE gewinnen lässt.

 

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