Review: MINDCAGE (2022)

mindcage malkovich
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 2.0

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3.5/10 (2)

Darsteller: John Malkovich, Martin Lawrence, Melissa Roxburgh
Regie: Mauro Borrelli
Drehbuch: Mauro Borrelli, Reggie Keyohara III
Länge: 93 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 07. April 2023
Verleih/ Vertrieb: LEONINE
FSK: ab 16

Oft braucht es nicht viel, um einen furchtbaren Film auf Anhieb zu erkennen.
Manchmal schreckt das maßlos überzogene Cover ab, gewisse Label stehen für Qualität vom Grabbeltisch und ein Blick auf den Cast erinnert daran, dass morgen die Mülltonnen geleert werden.
Nichts von alledem trifft auf MINDCAGE zu.

Vor allem mit John Malkovich im Cast glaubt man nicht viel falsch zu machen…aber HALT!
STOPP! Leg den Film wieder hin! Ernsthaft, gib kein Geld dafür aus!

Worum geht es in MINDCAGE?
Als eine kunstvoll drapierte Leiche gefunden wird, ist für Ermittler Jake Doyle klar: dies ist eine Tat von Arnaud Lefevre, einem Serienmörder, der „Künstler“ genannt wird.
Doch der sitzt seit Jahren in Haft und wurde von Doyle selbst gestellt. Da die Fälle dennoch Parallelen aufweisen, wird Doyles junge Kollegin Mary Kelly zum Künstler geschickt, um ihm vorsichtig auf den Zahn zu fühlen. Während Kelly Vertrauen aufbaut, geht das Morden des Nachahmers weiter und dann wird eine bekannte Politikerin entführt.

mindcage review

MINDCAGE stolpert über die zu großen Fußspuren von Hannibal Lecter

ANTIKÖRPER wies verschiedene Ähnlichkeiten zu DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER auf, der kürzlich erschienene CATCH THE KILLER hatte ein paar andere Ähnlichkeiten. Aber beide hatten sowohl gute eigene Einfälle als auch eine stramme Inszenierung vorzuweisen.
MINDCAGE ist jedoch ein liebloser Abklatsch von DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER, es ist auch der am nachlässigsten produzierte Film seit Langem.

Natürlich muss man an Dr. Lecter denken, wenn eine junge Ermittlerin einen alternden Serienmörder interviewt, der alleine in einem Käfig sitzt und gerne malt, aber Malkovich wäre zumindest zuzutrauen gewesen, dass er diesem Spiel seinen Stempel aufdrückt. Stattdessen trägt er eine alberne Perücke (in die bei den Flashbacks in die Vergangenheit lustige Zöpfchen eingeflochten sind).
Ob das die gleiche Matte ist, die Sean Connerys Glatze in THE ROCK kaschierte? Wir wissen es nicht.

Dennoch ist Malkovich nicht das Problem des Films. Das hölzerne Spiel von Melissa Roxburgh (LEPRECHAUN: ORIGINS) als Mary ist schon kritischer, was aber Comedian Martin Lawrence (BAD BOYS) in diesem Streifen veranstaltet, spottet jeder Beschreibung. Sein Acting ist teils so unfreiwillig komisch, dass man sich in einer Parodie a la DAS SCHWEIGEN DER HAMMEL oder den SCARY MOVIES – Schinken wähnt.

MINDCAGE lAWRENCE

Mehr als alles andere schlabbert die Inszenierung aber vor sich hin. Gehen wir mal auf ein paar Beispiele ein:
Jeder noch so komplexe Sachverhalt wird mit zwei Sätzen und/oder unter einer Minute geregelt. Da laufen die Ermittler zwanglos bei einem Antiquitätenhändler ein, wedeln mit einem Durchsuchungsbefehl, den der Inhaber nicht einmal sehen möchte, finden binnen Sekunden ein Jesus-Bild, sind sich sicher, dass es das richtige ist (DEN hat ja noch nie wer gemalt),beschlagnahmen es unbürokratisch, tragen es (ohne Widerworte des Händlers) raus und brausen davon.

In einer anderen Szene befinden sich die beiden an einem Tatort, Doyle dreht sich um und fragt nach eine Pinzette, zaubert diese im nächsten Schnitt aber selbst aus seiner Tasche.
Die Statisten stehen währenddessen herum, geben vor irgendwie beschäftigt zu sein, man sieht ihnen aber an, dass sie vorher niemand gebrieft hat, sodass sie wie hilflose Körper wirken.

Glaubwürdig wie ein Gebrauchtwagenhändler

Momente wie diese finden sich den ganzen Film hindurch und während selbst die besten, preisgekrönten Werke ein paar Fehler aufweisen, ist MINDCAGE ein steter Quell an mangelnder Professionalität.
Selbst im Italo-Kino der frühen 80ern, wo die Show weit über Sinnhaftigkeit stand und Naivität ein Trademark war, wäre MINDCAGE wohl ausgelacht worden.

Egal, ob es Dialoge, Taten oder Entwicklungen sind, nichts ist hier glaubwürdig.
Das wundert dann doch, denn der Hauptverantwortliche Mauro Borrelli ist zwar kaum als Weltklasse-Regisseur bekannt, hat aber vor etwa 10 Jahren mit GHOST MACHINE einen passablen B-Horrorfilm umgesetzt, dem es vielleicht an Budget und namhaften Schauspielern fehlte, aber nicht so wirkte, als wäre er den Verantwortlichen völlig egal.

mindcage filmkritik

Sprechen wir zuletzt über die Handlung, die verschiedene Figuren als mögliche Täter aufbaut, verschiedene Einblicke in knifflige Vergangenheiten gibt und als der Koffer schon voll ist, noch einen Sack christlich-religiös-spirituellen Mumpitz hineinstopft.
Viel hilft viel, sagte man sich wohl, Marys überfrommer Lebensgefährte oder der Obdachlose, der sie immer wieder bedroht (auf stets lächerliche Weise), sorgen aber allenfalls für Verwirrung, nicht für Spannung.

Zwar wird es Personen geben, die den Film für seinen „wirklich unglaublichen“ Finaltwist loben, diese Wendung ist aber nur deswegen überraschend, weil er selbst auf das zuvor lieblos aufgebaute Konstrukt, das die ersten 80 Minuten ausmacht, noch spuckt und (SPOILER) aus einem Polizeithriller urplötzlich ein paranormales Ereignis macht.

Fazit:
Ein unfassbar oberflächlicher und liebloser Film, der weder Respekt noch Selbstrespekt vorweisen kann und dessen Existenz noch grotesker wirkt, weil hier keine 12jährigen Amateure am Werk waren, die Mama 50€ aus dem Portmonee klauen mussten, um sich eine Kamera zu kaufen, sondern er auf den ersten Blick einen professionellen Eindruck erweckt.
Aber wirklich nur auf den ersten Blick.
MINDCAGE ist einer der Flops 2023.

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