Review: THE BLACK PHONE (2021)

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Redaktion: 8.5

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7.2/10 (10)

Darsteller: Mason Thames, Madeleine McGraw, Ethan Hawke
Regie: Scott Derrickson
Drehbuch: Joe Hill, Scott Derrickson, C. Robert Cargill
Länge: 103 min
Land:
Genre: , , ,
Veröffentlichung: 23. Juni 2022 (Kino); 05. Oktober 2023 (Mediabook)
FSK: ab 16

Du kannst so viele Filme sehen wie du willst, ab und zu rutscht dir mal einer durch. THE BLACK PHONE ist so ein seltsamer Fall, der aus unerfindlichen Gründen an mir und auch den Kollegen vorbeilief und dementsprechend noch kein Review bei uns erhielt. Sowohl Kino-, als auch Heimkino-Start wurden aus verschiedenen Gründen verpasst und plötzlich ist er auf der Liste der Filme, die man immer mal sehen wollte und für die man schräg angesehen wird, wenn man sie nicht kennt.

Glücklicherweise wartet Turbine aktuell mit schmucken THE BLACK PHONE Media-/Steelbooks auf und so komme ich auch als Spätzünder in den Genuss.
Der Anreiz war übrigens immer da, denn Scott Derrickson (SINISTER) zählt zu den talentierteren Horrorfilmern, Joe Hill bewies als Autor schon u.a. mit HORNS Kreativität und Ethan Hawke (THE PURGE) spielt meist stark.

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Worum geht es in THE BLACK PHONE?

Es sind die 70er und in der Stadt geht ein Kindermörder um, der nur der Greifer genannt wird.
Für den jungen Finney ist das nur eines seiner Probleme. Sein Vater ist ein gewalttätiger Alkoholiker und in der Schule wird er oft gemobbt. Die Situation verschlimmert sich noch, als ein Freund, der ihn vor den Rowdys beschützte, selbst verschwindet. Seine Schwester Gwen verfügt derweil über eine besondere Gabe, durch die sie in ihren Träumen dem Greifer auf die Spur kommt.
Und dann wird auch Finney entführt und findet sich in einem dunklen, schalldichten Keller wieder. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist ein eigentlich defektes Telefon, auf dem ihn die ermordeten Kinder anrufen, um ihm Tipps zu geben.

THE BLACK PHONE ist nicht der typische Blumhouse-Film

Auch wenn THE BLACK PHONE von Blumhouse produziert wurde (vielleicht hielt mich das unterbewusst ab), was oftmals auf generisches Gruselkino hinweist, gehört dieser Film zu einer positiven Ausnahme.
In den 2020er Jahren noch neue Ideen zu haben ist selten, aber die Sache mit dem Telefon ist frisch, dabei aber auch sauber in Szene gesetzt, denn während wir von Gwens Gabe wissen, scheinen auch Finney und der Greifer (den Hawke spielt) besondere Fähigkeiten zu haben.
Als Zuschauer versteht man, was Sache ist, aber Derrickson macht sich nicht die Mühe uns jeden kleinen Happen vorzukauen, sondern lässt dem Beobachter die Würde selbst 2+2 zusammenzuzählen.

the black phone joe hill

Dazu kommt, dass wir es mit echten Figuren zu tun haben. So ist die Anwesenheit des Entführers in der Stadt zwar ein omnipräsentes Thema, was verständlich ist, aber der Film fällt nicht damit ins Haus.
THE BLACK PHONE stellt in aller Ruhe Finney und dessen Umfeld vor, nimmt uns mit auf Zeitreise in die 70s, untermalt diese mit stattlichem Soundtrack, verbreitet Gewalt aber zunächst nur über brutale Schulhofprügeleien.
Siehe da, schon besteht eine Beziehung zur Hauptfigur.

Mehr als nur Horror: es wird eine Story erzählt

Mit derben Gewaltschüben hält sich der Film aber insgesamt zurück, was auch nicht nötig ist, da Kindermorde grundsätzlich niemanden in Feierlaune versetzen, eine stimmige Atmosphäre in der modrigen Kellerluft hängt und die paranormalen Augenblicke im Vordergrund stehen.
Für Spannung sorgen Finneys Ausbruchsversuche.

THE BLACK PHONE ist insgesamt ein ernster, düsterer Film, aber wie in SINISTER platziert Scott Derrickson auch hier eine einzelne Figur als Comic Relief. Gebraucht hätte es das in diesem Fall nicht, es entstellt das Werk aber auch nicht.

the black phone derrickson

 

Trotz der Kindermorde, trotz der übernatürlichen Elemente, haben wir es hier nicht mit einem typischen Horrorfilm zu tun, denn THE BLACK PHONE wirkt nie, als wolle er auf die eine oder andere Weise schocken, sondern eine kohärente Geschichte erzählen.
Auch ohne das Wissen, dass Joe Hill involviert war, wirkt der Streifen wie auf einer literarischen Vorlage beruhend, aber spätestens wenn man Hills Name in den Credits liest, wird die ein oder andere Parallele zu HORNS deutlich, der sich auch einen Scheiß um Schubladen kümmerte, aber am Ende wirkte.

Leider bleibt sowohl der Hintergrund des Greifers (oder im Original: Grabber) unausgeleuchtet, wie auch Ethan Hawke, der fast immer unter der Maske steckt, nicht so recht von der Leine gelassen werden kann.
Da Jason Blum allerdings im Frühjahr ein Sequel ankündigte, darf man in diesem Fall wirklich mal gespannt sein, was es noch über Hawkes Figur zu erzählen gibt. Spielraum scheint zu genüge vorhanden.

Fazit zu THE BLACK PHONE

Ich bin froh THE BLACK PHONE endlich von der Bucket List streichen zu können und wenn es da draußen noch weitere Menschen gibt, die ihn noch nicht kennen: dies ist eine Empfehlung.

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