Eine nebelverhangene Kleinstadt am Ende der Welt ist immer eine gute Basis für Mystery – oder Horrorthriller und wenn wie in OFFSEASON zu Beginn eine Frau über Alpträume philosophiert, während im Hintergrund ein Gewitter tobt und der Monolog in einem angsterfüllten Schrei gipfelt, ist die Neugier geweckt.
Wovon handelt OFFSEASON?
Marie erhält einen eigenartigen Brief, in dem steht, dass das Grab ihrer Mutter geschändet wurde und sie schnell vor Ort kommen soll, um sich um die Sache zu kümmern.
„Vor Ort“ bedeutet eine abgelegene Insel, auf der sich der Friedhof befindet. Alleine die Anreise ist beschwerlich, denn ein grimmiger Brückenwärter will keine Touristen in der Nachsaison auf das Eiland lassen.
Doch die Merkwürdigkeiten beginnen erst, als Marie und ihr Begleiter George nach einigen seltsamen Ereignissen und Begegnungen wieder zurückfahren wollen…
„Willkommen in Silent Hill“, geisterte dem Verfasser dieser Kritik einige Male durch den Kopf.
In beiden Fällen ist da ein unheimliches Städtchen, in dem sich der Nebel nie zu verziehen scheint und OFFSEASON enthält Elemente, die an ein Grusel-Videospiel erinnern.
Locecraft, SILENT HILL und einiges mehr
Beispielsweise sind die Ereignisse in Kapitel unterteilt oder man sieht in Dialogszenen die Gesprächspartner stets aus Maries Ego-Perspektive. Letzteres fällt auf den ersten Blick kaum auf, unterstützt das dem ohnehin alptraumhaften Szenario aber.
Ansonsten ist OFFSEASON jene Stimmungsbombe (wer dabei an Schunkel-Songs im Bierzelt denkt, liegt falsch), die sich mit dem Prolog andeutet. Und da enden dann auch die Parallelen zu SILENT HILL, denn statt pyramidenköpfigen Monstern und Action baut dieser Film auf Atmosphäre und Creepyness.
Das macht ihn dann zu einer vergleichsweise ruhigen Reise, bei der Marie und Zuschauer nicht sicher sein können, ob es sich wirklich um einen bösen Traum handelt oder ein uralter Pakt eine Rolle spielt, der ein lovecraftiges Gefühl entstehen lässt.
Worum es dabei geht, versehen wir allerdings mit einer Spoilerwarnung:
Marie erzählt George von einem geänderten Testament der Mutter, die ihrer Auffassung danach auf keinen Fall auf die Insel zurück wollte, aber aufgrund dieser geänderten Verfügung doch dort bestattet wurde. Nicht nur fragt sich Marie, ob sie einer Falle aufgesessen ist, sie weiß auch um eine finstere Legende um einen Mann, der aus dem Meer gekrochen kam…
OFFSEASON setzt auf bekannte Namen
Warum sie trotz dieses Wissens dann doch die Fahrt auf sich nimmt, statt den Brief mit Benzin zu übergießen, abzufackeln und die Asche ins Meer zu werfen, bleibt in OFFSEASON ein Geheimnis, so wie auch ihr Verhalten vor Ort manchmal nicht dem entspricht, was man erwarten würde.
Der Film nimmt sich hier bezüglich seiner Figuren und Inselgesetze einige Freiheiten, mit denen man auskommen muss.
Allerdings kommt da wieder die alptraumhafte Stimmung ins Spiel, hinter der man als Filmemacher einiges verstecken kann.
Der Hauptverantwortliche hinter ist OFFSEASON ist Mickey Keating, der unter anderem mit CARNAGE PARK oder POD schon im Horrorfilm – Revier wilderte.
Für OFFSEASON konnte er auch auf der schauspielerischen Seiten einige Veteranen gewinnen.
Marie-Darstellerin Jocelin Donahue kennt man aus DR. SLEEPS ERWACHEN oder HOUSE OF THE DEVIL. George alias Joe Swanberg war in YOU’RE NEXT, Richard Brake spielte in BARBARIAN und 3 FROM HELL und Jeremy Gardner trat in BEN & MICKEY VS. THE DEAD auf.
Fähiges Personal also und der Film hat seine Augenblicke, aber auch seine Längen. Ähnlich verhält es sich mit der Kameraarbeit, die zahlreiche schöne Bilder einliefert, aber mitunter etwas zu dunkel ausfällt.
Fazit: OFFSEASON ist für Freunde des atmosphärischen Grusels keine schlechte Wahl, wenn man nicht zu genau hinschaut.
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