Review: THELMA (2018)

thelma filmkritik
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.0

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8/10 (1)

Darsteller: Eili Harboe, Kaya Wilkins, Henrik Rafaelsen
Regie: Joachim Trier
Drehbuch: Eskil Vogt, Joachim Trier
Länge: 111 min
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Genre: ,
Veröffentlichung: 23. August 2018 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Koch Media
FSK: ab 12

Es gibt Filme, die lassen sich leicht übersehen, weil -wie in diesem Fall- der Titel wenig verspricht, das Cover nichtssagend ist und das grüne „ab 12“-Abzeichen Thriller- und Horror-Fans ebenfalls auf Distanz hält.
Dann spielt THELMA auch noch in Norwegen und hat dementsprechend weder den Glamour noch die namhaften Schauspieler Hollywoods.
Mit anderen Worten: die Grundlage für einen Geheimtipp wurde geschaffen.
thelma review

Was ist die Story von THELMA?

Thelma verlässt ihr Elternhaus, um in Oslo Biologie zu studieren.
Zunächst findet die gläubige Jugendliche schnell Anschluss, geht aus, kommt mit Alkohol in Berührung und verliebt sich in eine Kommilitonin. Doch vor allem letzteres passt nicht in ihr eigenes Weltbild, schon gar nicht das ihrer Eltern, die auch aus der Distanz ein Auge auf sie haben.
Als Thelma einen – so scheint es – epileptischen Anfall erleidet, beginnen sich seltsame Dinge zu ereignen, die ihren Ursprung vor langer Zeit hatten und sich durch Generationen ihrer Familie ziehen.

Es gab in den letzten Jahren einige sehenswerte europäische Filme, die das Erwachsenwerden junger Frauen mit Übernatürlichem oder Horrorelementen paarten. Zu nennen wären RAW, WHEN ANIMALS DREAM, BLUE MY MIND oder DER NACHTMAHR.
Auch CARRIE bietet sich als Vergleich an. Zwar fehlen THELMA die eindeutigen Horrorverweise, die leise Darstellung der Hauptfigur durch Eli Harboe und ihrer Fähigkeiten sind aber allemal gelungener als das plakative Graue-Mäuschen-Auftreten im CARRIE-Remake von 2013.

Ein Hauch von CARRIE schwebt durch den Raum

thelma trier
Der Aspekt der Frömmigkeit wird hier grundsätzlich anders in Szene gesetzt. Im Gegensatz zu Carries Mutter, die vom Glauben nahezu geblendet scheint, dient dieser hier einem Zweck und wird weniger kritisch dargestellt. Auch der Kontrollwahn der Eltern über ihre Tochter erklärt sich im Laufe der Geschichte.
Über allzu viele Details schweigen wir uns an dieser Stelle aus, nur so viel: die Puzzleteile greifen wunderbar ineinander, ohne dass der Film darum bemüht wäre mit einem irrwitzigen Twist um die Ecke zu kommen.

Dass rational kaum zu erklärende Dinge vorgehen, wird bereits früh dargelegt, aber erst mit der Zeit und dank einiger unterstützender Rückblenden, entfaltet der Film seine Tiefe.
Wie erwähnt, findet man dabei kaum harte Horrorelemente, aber doch einige markante Szenen, die Eindruck hinterlassen.

THELMA ist kein Horror, aber gelungenes Mystery

thelma 2017 rezension
Das liegt wiederum teilweise an der starken Geschichte und den Figuren, zu denen man leicht eine Verbindung aufbauen kann.
Da es keine banale Aufteilung in gut und böse gibt, fehlen auch entsprechende schablonenhafte Charaktere und (ACHTUNG KLEINER SPOILER) in anderen Produktionen Thelma selbst, die als schlecht dargestellt werden würde.

Hier ist sie hingegen lediglich eine Teenagerin, die wie die meisten in ihrer Adoleszenz mit dem Erwachsenwerden, der Entdeckung von Sexualität und Liebe und dem Abnabeln vom Elternhaus kämpft….nur dass das Regisseur Joachim Trier übernatürliche Bausteine hinzufügte und somit ein sensibles, detailhaltiges Mystery-Drama erschuf.

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