Während es in den Kinos ein wenig ruhiger im Zombie-Genre geworden ist, spielen die Untoten in einigen Serien durchaus noch eine wichtige Rolle. Immerhin gibt es nach dem Ende von THE WALKING DEAD nun einige Spin Offs in dem Serien-Universum und THE LAST OF US erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit.
Mit ZOMBIEVERSE hat Netflix nun versucht dem Genre eine neue Perspektive zu verpassen. Bei der südkoreanischen Produktion handelt es sich eher um eine Mischung aus Reality-TV und Gameshow, als eine Serie im herkömmlichen Sinne. Wichtig zu wissen bevor man unbedarft auf den Startknopf drückt und sich dann über das eigenwillige Format wundert. Ob es sich lohnt dieses Crossover aus Zombie-Apokalypse und Spielshow zu schauen, erfahrt ihr in unserem Review.
Inhalt von ZOMBIEVERSE
Eine Gruppe von südkoreanischen Promis denkt, dass sie in einer Datingshow mitmachen soll und landet stattdessen mitten im Ausbruch einer Pandemie, die die Menschen zu Zombies werden lässt. Sie müssen verschiedene Aufgaben erfüllen und sich den beißfreudigen Zombies erwehren, um sich in Sicherheit zu bringen.
Resümee zu ZOMBIEVERSE
Das grundlegende Konzept eine Art Survivalshow während eines Zombieausbruches stattfinden zu lassen hat etwas für sich und erinnert ein bisschen an die sogenannten Zombie Runs – ein Hindernislauf wo die Teilnehmenden ab und zu von als Zombies Verkleideten gejagt werden. An der Umsetzung vom ZOMBIEVERSE hapert es allerdings ein wenig.
Das größte Problem von ZOMBIEVERSE ist jedoch, dass die Stimmung oft von bitterernst und bedrohlich zu albern und unbeschwert umschwingt. Die Teilnehmenden müssen in der einen Minute eine – zumindest im Spiel – schwerwiegende Entscheidung treffen und fangen dann plötzlich währenddessen an zu lachen. Natürlich wissen sie, dass niemand wirklich stirbt und zum Zombie wird, aber wenn nicht einmal die Teilnehmenden das Spiel ernst nehmen, wie soll es dann das Publikum?
Netflix hat für das Marketing von ZOMBIEVERSE angegeben, dass hier nicht mit einem Skript gearbeitet wird, sondern nur echte Reaktionen von den Teilnehmenden gezeigt werden. Das mag für einige Teile sicherlich stimmen, aber es ist davon auszugehen, dass weite Teile der Handlung auch bereits vorher bekannt gewesen sind, vor allem in der letzten Episode. Das macht diesen Experiment-Charakter (Wie verhalten sich Leute, die unwissend in einer Extremsituation landen?) etwas kaputt, womit die Serie beworben wird.
Für diejenigen, die sich in der südkoreanischen Medienlandschaft nicht gut auskennen, sind die Teilnehmenden alles Unbekannte. Die Schauspielerin Lee Si-young könnte einigen aus SWEET HOME bekannt sein, aber ansonsten ist die Besetzung sehr auf ein südkoreanischen Publikum zugeschnitten, was bei einer Produktion aus dem Land natürlich Sinn ergibt aber dazu führt, dass man nicht wirklich ins Mitfiebern gerät. Denn es wird vorausgesetzt, dass man die Teilnehmenden kennt und somit werden sie nicht weiter vorgestellt und bleiben mehr oder minder bis zum Finale Fremde.
Leider wird die Art und Weise des Formats spätestens nach der fünften Folge anstrengend. Spannende Momente werden meist 3 Mal hintereinander in Zeitlupe und aus anderen Blickwinkeln wiederholt, damit auch die unaufmerksamste Person mitbekommt, dass etwas passiert ist. Genau das sorgt aber dafür, dass die Laufzeit unnötig aufgebläht wird und die Spannung im Endeffekt abnimmt.
Generell ist ZOMBIEVERSE mit acht Episoden zu lang angelegt und hätte gut mit der Hälfte der Zeit auskommen können.
Nach all der Kritik fragt man sich wahrscheinlich, ob denn an dem Reality-Zombie-Crossover auch irgendwas gut ist. Und ja, die Zombies sehen ziemlich glaubwürdig und grausig zurecht gemacht aus. Außerdem gibt es durchaus spannende Momente in den insgesamt über acht Stunden Laufzeit. Fragklich ist nur, ob man sich für diese Aspekte die gesamte Produktion anschauen muss.
Alles in allem ist ZOMBIEVERSE ein netter Versuch eine neue Perspektive auf das Zombie-Genre zu werfen. Pluspunkt sind die gut zurechtgemachten Zombies, aber leider hat das Format doch einige Schwächen. Für nebenbei auf das Handy schauen ist die Produktion okay, aber sonst macht man für Zombies aus Südkorea vielleicht lieber KINGDOM an.