Die Umsetzung des ersten THE LAST OF US-Spiels lässt sich als einer jener wenigen geglückten Game-Adaptionen bezeichnen und da das Publikum das ähnlich sah, war rasch klar, die Geschichte um Ellie und Joel wird auch im TV weitererzählt.
Die große Frage, die sich bis hierhin für alle Gamer stellte, war allerdings: Werden sie….?
Das und einiges mehr verraten wir euch (allerdings mit Spoilerwarnung) in diesem Review.
Wovon handelt THE LAST OF US – Staffel 2?
Ellie und Joel sind in Jackson, Wyoming sesshaft geworden. Die Lage ist noch immer angespannt und das nicht nur, weil außerhalb der befestigten Stadt weiterhin mit Infizierten zu rechnen ist, sondern auch weil Ellie inzwischen erwachsen wurde und die Beziehung zu Ziehvater Joel schwierig ist.
Als das Städtchen dann sowohl von anderen Überlebenden als auch einer riesigen Gruppe Infizierter bedroht wird, überschlagen sich die Ereignisse.
Um es kurz zu machen, wer die Spiele und Staffel 1 mochte, wird an Staffel 2 nicht allzu viel aussetzen können. Insbesondere dann nicht, wenn man nicht erwartet 1:1 durch jede einzelne Spielszene durchgeführt zu werden oder glaubt, dass Bella Ramsey mittlerweile aussieht wie die Ellie aus dem Spiel.
Stimmiger als Staffel 1
Was THE LAST OF US – Staffel 2 aber erneut gelingt, ist eine gesunde Mischung aus zwischenmenschlichem Drama, stimmungsvollen Augenblicken und nägelbeißendem Horror einzufangen. Insgesamt vielleicht sogar besser als in der ersten Staffel. Dort schien man sich vor jeder Episode ein einzelnes Ziel gesetzt zu haben, das dann durchgezogen wurde. Das führte u.a. zu der gelungenen, aber für die Haupthandlung recht irrelevanten Episode um das schwule Paar.
In Staffel zwei fließen diese Bestandteile besser ineinander, was Jammerlappen-Homophobiker aufgrund Ellies sexueller Preferenz noch immer erzürnen mag, aber die Serie nie ins Stolpern bringt.
Wer nur und ausschließlich erwartet, dass eine wilde Actionsequenz die nächste jagt, wird sicher enttäuscht, ist aber auch einfach verdammt spät dran, um zu bemerken, dass das nicht wäre, wofür THE LAST OF US steht.
Und in den meisten Momenten gelingt es den Machern uns die Figuren näherzubringen, das Drama nachvollziehbar zu machen und dem Publikum Dummheiten zu ersparen. Das bedeutet sicher nicht, dass man Ellie, die diesmal noch mehr im Mittelpunkt steht, nicht wiederholt zurufen möchte, dass ihre Absicht vielleicht unüberlegt ist, der wichtige Faktor, den THE LAST OF US aber anders als z.B. die späten Staffeln von THE WALKING DEAD jedoch bietet, ist ein stimmiger Charakter und damit eine Nachvollziehbarkeit ihres Handelns.
In ihren spannenden Momenten erinnert THE LAST OF US 2 noch mehr an die Spiele als Staffel 1 und wechselt zwischen Schleichmodus mit Messerangriffen und Ballermodus gegen viele Infizierte.
Haben sie es getan?
Aber da ist noch immer die Frage. Haben sie es getan?
SPOILER
Ja, haben sie. Es war ein Schock im Spiel und auch wenn für die Serie damit zu rechnen war, ist Joels Tod noch immer ein Schock…aber ein konsequenter.
Schauspieler Pedro Pascal ist daher nur in 3 der sieben Folgen zu sehen, wobei eine davon eine reine Rückblende darstellt. Diese Episode fällt dann zwar auch wieder aus dem Rahmen, ergibt aber Sinn, weil in ihr etliche Fragen geklärt werden, die sich zuvor anhäufen.
Somit lässt sich Stand heute festhalten, dass die beiden bisherigen Staffeln die beiden Games widerspiegeln. Allerdings mit einer Einschränkung, denn die siebte und letzte Episode lässt uns mit einem Cliffhanger zurück und erzählt eben nicht alles, was das Spiel THE LAST OF US 2 zu bieten hatte und an dieser Stelle verfällt man dann doch in das übliche Muster des US-Entertainments.
Immerhin, eine dritte Staffel wurde bereits angekündigt.
Fazit zu THE LAST OF US – Staffel 2
Im Kern lässt sich vieles wiederholen, was wir auch schon in der Kritik zur ersten Staffel äußerten.
THE LAST OF US wirkt insgesamt nicht so, als wolle man mit billigen Tricks beim Zuschauer punkten, sondern erzählt eine Geschichte und transportiert den Geist der Spiele auch dann, wenn sie sich mal vom Inhalt entfernt.
Da ist es müßig sich die Frage zu stellen, ob nun die letzte oder diese Staffel einen Hauch besser oder schwächer war, aber wie schon oben erwähnt, mir persönlich gelang es schneller in die neuen Folgen einzutauchen, weswegen ich lange geneigt war zumindest einen halben Punkt mehr zu vergeben. Alleine durch das offene, unfertige Ende wurde dieser wieder abgezogen, was an den wichtigen Qualitäten aber wenig ändert.