Geschichten von Monstern, Abenteuern, den „großen Ferien“ in der Kleinstadt und der Jugendzeit begeistern auch Menschen, die lange keine großen Ferien mehr hatten.
MONSTER SUMMER bietet all das und steht damit in der Tradition von ES, erinnert aber auch ein Stück weit an Werke wie BOYS LIFE (Buch), SUMMER OF 84, THE BOOGEYMAN – ORIGINS, STAND BY ME und THE WITCH NEXT DOOR.
Wovon handelt MONSTER SUMMER?
In den 90ern lebt Noah mit seiner Mutter auf der Insel Martha’s Vineyard in Neuengland, wo er den Sommer mit seinen Freunden verbringt.
Er möchte gerne Journalist werden, aber hier ist zu wenig los. Doch dann verschwinden Kinder, die einige Zeit später verändert wieder auftauchen. Als das auch Noahs Kumpel passiert, ermitteln die Kids auf eigene Faust und finden mit dem pensionierten Polizisten Gene Carruthers einen Verbündeten.
Nachdem die Retro-Welle die 80er abgegrast hat, nun also die 90er. Das mag für Kids dieser Dekade besonders interessant klingen, spielt aber keine große Rolle. Alles was die Kinder/Jugendlichen im Film tun, hätten sie 15 Jahre früher oder später (mit Handy) wohl auch getan und besondere Anzeichen darüber, in welchem Jahr wir uns befinden, finden sich nicht.
Zeitlosigkeit ist aber nicht zwingend ein Fehler, es ist das Summer-Feeling, um das es geht und das kann MONSTER SUMMER leider nur bedingt vermitteln.
Dies ist ein Film, dem sein bescheidenes Budget leider zu oft anzumerken ist. Die Musik ist quasi im Dauereinsatz wirkt aber austauschbar. Anders als beispielsweise bei FEAR STREET 1994 fehlte das Geld, um sich zeitgemäße 90er-Hits zu kaufen.
Das Drehbuch hetzt durch die Szenen, ohne den Figuren Platz für Entwicklungen zu lassen.
In einer Szene stehen die Freunde vor einem Zaun. Es ist ein trüber, diesiger Tag. Doch just in dem Moment, als sie das Grundstück betreten, liegt dieses im Sonnenschein.
Die Beleuchtung ist generell ein Thema und oft das erste Indiz, dass man aufs Geld schauen musste. So erstrahlt MONSTER SUMMER in einem TV-Look, der zwar tatsächlich an die 90s erinnert, aber nicht auf eine gute Weise.
Prominente Besetzung mit Hang zur Vergangenheit
Bezeichnend ist vielleicht auch die Besetzung. In MONSTER SUMMER geben sich Stars die Klinke in die Hand.
Lorraine Bracco (DIE SOPRANOS), Mel Gibson (LETHAL WEAPON) oder Kevin James (KING OF QUEENS) sind dabei. Sie alle hatten ihre besten Tage aber auch zu der Zeit, in der MONSTER SUMMER spielt.
Bei den Kids ist aber Mason Thames hervorzuheben, der schon in THE BLACK PHONE zu sehen war, hier optisch an einen jungen Heath Ledger erinnert und womöglich noch größere Auftritte vor sich hat.
Und Thames soll dann auch für die positiven Seiten des Films stehen, den man mit ein paar Abstrichen doch gut schauen kann. Denn so richtig daneben greift er nicht, ist selten langweilig und die mysteriöse Geschichte, die zu einer Hexe führt, hat Unterhaltungswert.
Damit wächst nicht nur die Frage, wer diese Hexe ist oder wen sie sich als nächstes schnappt.
Ein Film für den jungen Genrefan
Allerdings ist MONSTER SUMMER am ehesten als Übergangsfilm zu verstehen. Ein junges Publikum, das selbst im Alter von Noah und seinen Freunden ist, wird sich vom Horroranteil auf FSK 12 – Level nicht überfordert fühlen, aber trotzdem wohligen Grusel verspüren und vielleicht Lust auf mehr Horrorfilme erlangen.
Das gleiche Publikum wird wohl auch leichter über inszenatorische Schwächen hinwegsehen, als jemand, der das Baumhaus aus MONSTER SUMMER mit dem in STAND BY ME vergleicht oder sich darüber aufregt, dass eine umgedrehte Baseballkappe auch 2025 noch als vollumfängliche Charakterisierung reicht.
Da der Verfasser dieser Zeilen aber nun mal die Grenze zur Volljährigkeit längst überschritten hat, bleibt der Eindruck, dass MONSTER SUMMER zwar kurzweilig und unterhaltsam ist, die Figuren auch nicht nerven und die Auflösung unerwartet kommt, aber das Gefühl diesen Film nun jeden Sommer wieder sehen zu wollen ausbleibt.
Fazit zu MONSTER SUMMER
Auch wenn der Kinostart überrascht, als Familienfilm für Horror-affine Eltern, die ihren Nachwuchs ans Genre heranführen wollen, darf MONSTER SUMMER herhalten.