Der mehr oder weniger aus der Feder Stephen Kings stammende BOOGEYMAN zählte zu den prominenteren Horrorfilmen 2023 und spielte immerhin 67 Millionen $ ein, knapp das Doppelte des Budgets.
Da ist es nicht ganz verwunderlich, dass man mit THE BOOGEYMAN – ORIGINS die Reihe ausbaut…oder?
Nee, nicht ganz. Zwar lässt sich der spanische Titel EL HOMBRE DEL SACO trotz der wortwörtlichen Übersetzung von etwa „Der Mann mit Sack“ auch als „Schwarzer Mann“ oder im Englischen eben „Boogeyman“ übersetzen, aber dies sind, ähnlich wie bei all den Krampus-Filmen, keine geschützten Begriffe und THE BOOGEYMANN – ORIGINS geht zwar in eine ähnliche Richtung, ist aber eben eine spanisch/uruguayische Produktion und ist vom 2023er Film losgelöst zu verstehen.
Was ist der Inhalt von THE BOOGEYMAN – ORIGINS?
Als die Geschwister Lucas, Alicia und Sergio mit ihrer Mutter ins Städtchen Gador ziehen, finden sie schnell Anschluss, werden aber auch von den Einheimischen über die Legende des Schwarzen Mannes aufgeklärt. Denn in Gador verschwinden immer wieder Kinder.
Es dauert nicht lange, bis sie selbst in die gefährlichen Ereignisse hineingezogen werden…
THE BOOGEYMAN – ORIGINS liegt zwischen ES, DIE GOONIES und STRANGER THINGS
Der Filmtitel mag an Kings BOOGEYMAN-Story erinnern (auf Deutsch: SCHRECKGESPENST), aber die Parallelen zu ES liegen eigentlich mehr auf der Hand, denn die Gruppe Kinder/Jugendlicher, die sich einer Kreatur stellen müssen, die im Abstand von einigen Jahren gleichaltrige in einer Kleinstadt entführt, erinnert schon ziemlich an den bekannten Club der Verlierer.
Dass außerdem Javier Botet, der in ES von 2017 den Leprakranken spielte, auch hier einen Auftritt hat, scheint fast kein Zufall mehr zu sein (auch wenn Botet natürlich eine einfache Wahl ist und seit Jahren in diversen Filmen von REC über CONJURING 2 oder DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER bis MALASANA 32 spielte).
Sommerlicher Grusel mit abenteuerlustigen Jungdarstellern
Auch Vergleiche zu STRANGER THINGS oder DIE GOONIES sind zulässig, denn im Fokus stehen eindeutig die Kids mit ihren (auch) weltlichen Problemen und bei allen Horroranteilen schwingt hier auch sommerliches Abenteuerflair mit.
Manchmal wirkt THE BOOGEYMAN – ORIGINS trotz FSK16-Freigabe sogar auf kindliche Vorlieben zugeschnitten. Darüber kann man auch deswegen geteilter Meinung sein, weil einiges so naiv dargestellt ist, als bewege man sich im Nachmittagsprogramm.
Dazu zählen auch die (deutschen) Dialoge, wo etwa immer wieder von einem „Geheimversteck“ die Rede ist. Klingt, als habe das ein 10jähriger geschrieben, was gar nicht negativ gemeint ist. Dass dieser 10jährige dann allerdings die Synchronisation der Film-Kinder an seine Eltern übergeben hat, macht weniger Spaß.
So klingen einige der Kids deutlich älter, sagen seltsames Zeug, sind nicht immer auf den Punkt und unterstreichen teils mittelmäßiges Schauspiel.
Ein Finale, das ebenfalls an den verbalen Showdown in ES denken lässt und eine gewisse Kitschigkeit nicht verleugnen kann, passt da ins Bild.
Bei aller Kritik bleibt aber auch festzuhalten, dass THE BOOGEYMAN – ORIGINS eine Gemütlichkeit ausstrahlt, die ohne abgekupfert zu erscheinen, an seine Vorbilder erinnert. An ein paar Stellen schimmern humorvolle Szenen durch, etwas Grusel ist ebenfalls da und zeigen, dass bei den gleich drei Autoren nicht jede Hoffnung verloren ist.
Fazit: Die Meinungen über THE BOOGEYMAN – ORIGINS dürften weit auseinandergehen. Will man aber Spaß mit dem Streifen haben, sollte man versuchen ihn durch die Augen eines Kindes zu sehen. Dann greift der Grusel ohne langfristig zu traumatisieren, Oberflächlichkeiten werden ausgeblendet und auch die deutsche Sprachausgabe fällt auf der Unterstufe wohl weniger auf.
Hier könnt ihr THE BOOGEYMAN – ORIGINS streamen
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
