Review: DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER (2023)

Die letzte Fahrt der Demeter: Cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.0

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4.7/10 (7)

Darsteller: Corey Hawkins, Aisling Franciosi, Liam Cunningham, Javier Botet
Regie: André Øvredal
Drehbuch: Bragi F. Schut, Zak Olkewicz
Länge: 119 Minuten
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 17.08.2023 (Kino); 11. Januar 2024 (DVD+BD)
Verleih/ Vertrieb: Universal Pictures
FSK: ab 16

Die Geschichte um Bram Stokers Dracula wurde mittlerweile beinahe unzählige Male in den verschiedensten Interpretationen in Filmen verarbeitet. Nicht umsonst gilt Dracula als die literarische Figur, die bisher am häufigsten dargestellt wurde. Mit DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER wird nun versucht eine neue Perspektive in der beliebten Geschichte um den Vampir zu finden und wie der Titel bereits erahnen lässt, behandelt der Film Draculas Überfahrt von Rumänien nach England. In dem Roman Stokers ist dieser Teil der Geschichte knapp gehalten und wird durch die Logbucheinträge des namenlosen Kapitäns der Demeter erzählt. Drehbuchautor Bragi F. Schut (ESCAPE ROOM)
hat versucht diese wenigen Seiten auf Spielfilmlänge auszuweiten und inwieweit das erfolgreich war, könnt ihr im Folgenden lesen.

Die letzte Fahrt der Demeter: Die Besatzung ist alarmiert

Inhalt von DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER

Im Hafen einer nicht genannten romänischen Stadt am Schwarzen Meer nimmt das Handelsschiff Demeter Fracht auf, die nach London gebracht werden soll. Unter der Fracht sind auch insgesamt 24 mysteriöse Kisten, die im Auftrag eines Unbekannten transportiert werden.
Bereits kurze Zeit nach Abfahrt geschehen die ersten mysteriösen Ereignisse: Eine offensichtlich schwerkranke blinde Passagierin wird in einer der 24 Kisten gefunden und sämtliche Tiere an Bord werden ermordet. Die Besatzung ist sich sicher, dass sich etwas Böses mit an Bord befindet und müssen sich diesem bald stellen.

Resümee zu DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER

Der Film startet quasi mit dem Ende, nämlich der mehr oder weniger zerstörten Demeter, die in England unkontrolliert am Strand kentert. Die Segel sind zerrissen und teils mit Blut beschmiert, von der Besatzung ist nicht viel übrig. Nachdem die entsetzten Polizisten anfangen sich das Schiff näher anzusehen, springt die Handlung in die Vergangenheit und zwar zu dem Zeitpunkt an dem die Demeter noch in Romänien vor Anker liegt und bald die 24 Kisten des mysteriösen Auftraggebers in Empfang nehmen wird.
Der Anfang ist geschickt gewählt, denn zum einen wird so Spannung geschaffen, da die Frage aufgeworfen wird was genau während der Überfahrt geschehen ist. Und zum anderen ist von Beginn an klar, dass diese letzte Fahrt der Demeter in einer Katastrophe endet. Wer nun bereits die Geschichte Draculas kennt weiß das natürlich ohnehin, aber in diesem Falle ist der Weg das Ziel.

Der Weg ist in diesem Fall knapp zwei Stunden lang und hat einige Änderungen im Vergleich zum Originaltext von Stoker. Kein Wunder, wenn man aus ein paar Seiten einen Spielfilm mit Überlänge machen möchte. Die meisten dieser Änderungen sind nicht weiter problematisch und fügen sich gut in die Handlung ein: So wird im Logbuch des namenlosen Kapitäns beispielsweise keine blinde Passagierin, keinen Enkel des Kapitäns und auch der Arzt mit Cambridge-Bildung findet keine Erwähnung. Aber diese erdachten Personen passen gut zur Geschichte und geben neben der doch eher rauhbeinigen Standardbesatzung der Demeter Möglichkeiten zur Identifikation.

Bei einem Film mit Dracula stellt sich natürlich die Frage, auf welche Art und Weise der Blutsauger diesmal dargestellt wird. Während der Graf oft als smarter Gentleman gezeigt wird – und so zu großem Teil auch in dem literarischem Vorbild beschrieben wird – scheint die Darstellung in DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER eher an NOSFERATU angelehnt. Dracula ist monströs und wirkt ganz und gar nicht als könne er unschuldige junge Damen verführen. Und ganz ehrlich gesagt, ab und an wirkt er beinahe ein wenig albern – gejagt werden möchte man aber trotzdem nicht von ihm.
Der Film steht natürlich für sich selbst, aber da er ja doch auf dem Roman basiert wäre es womöglich hilfreich gewesen, den Untoten nicht nur als monströs zu zeigen. Zumindest zum Ende des Films hin hätte er sich in Richtung des vornehmen Vampirs entwickeln können, der ohne Probleme seine Opfer verführt und diese nicht direkt schreiend vor ihm flüchten sobald sie ihn erblicken.

Die letzte Fahrt der Demeter: Matrose und Dracula

Nun stellt sich die Frage: Wie gut ist DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER? Der Film ist solide gemacht. Mit Corey Hawkins (THE WALKING DEAD), Liam Cunningham (GAME OF THRONES) oder auch Jon Jon Briones (RATCHED) sind einige bekannte Gesichter dabei. Regie geführt hat der Norweger André Øvredal (TROLL HUNTER, THE AUTOPSY OF JANE DOE), der wahrlich kein Fremder des Horrorgenres ist. Der Soundtrack ist packend und passt hervorragend, wenn sich die Demeter durch meterhohe Wellen kämpft oder Dracula durch das Schiff schleicht. Die Spezialeffekte sind überzeugend und es gibt einige aufgerissene Kehlen zu sehen. Und trotzdem fehlt das gewissen Etwas: Der Film spult relativ sicher das Standardprogramm eines Horrorfilms ab, der in einem von der Zivilisation entfernten Ort stattfindet und bietet aber keine neuen Ideen. Zudem tauchen ab und zu kleine Logikfehler auf: Wieso weiß beispielsweise eine Romänin aus einem Dorf in Transsilvanien welches Seil gekappt werden muss, damit die Tackelage des Bootes einstürzt? Und wieso sucht die Besatzung niemals bei Tageslicht nach Dracula, obwohl sie wissen, dass er nur bei Nacht rauskommt?

Alles in allem ist DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER ein unterhaltsamer Film. Die Laufzeit ist einen Tick zu lang und obwohl keine dramatischen Fehler gemacht werden, springt der Funke nicht ganz über. Kann man sich einmal anschauen, sofern man Interesse an Vampiren hat, mehr aber auch nicht.

Hier könnt ihr DIE LETZTE FAHRT DER DEMETER sehen

 

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