Review: NIGHTMARE – MANCHE ALBTRÄUME ENDEN NIE (2022)

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BEWERTUNGEN:
Redaktion: 5.5

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7.5/10 (2)

Darsteller: Eili Harboe, Herman Tømmeraas, Dennis Storhøi
Regie: Kjersti Helen Rasmussen
Drehbuch: Kjersti Helen Rasmussen
Länge: 99 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 27. Juni 2024 (Mediabook)
Verleih/ Vertrieb: Pierrot Le Fou
FSK: ab 16

Bevor wir über den Film sprechen, lasst uns über den Titel reden.
NIGHTMARE = ungünstig. Denn wer denkt jetzt nicht an Freddy Krueger?

Andererseits bedeutet der norwegische Originaltitel MARERITTET nun mal so viel wie Alptraum, der Film enthält – ungeachtet seines Namens – diverse Parallelen zu Wes Cravens NIGHTMARE, die Doku THE NIGHTMARE, NIGHTMARE – SCHLAF NICHT EIN!, sowie INSIDIOUS, STRANGE DREAMS oder MARA. Und da alle diese Filme böse Träume oder Schlafparalyse enthalten, ist der Titel vielleicht nicht originell, aber bezeichnend.

Wovon handelt NIGHTMARE?

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Mona und Robby kommen für kleines Geld an eine große Altbauwohnung. Es muss einiges renoviert werden, die Nachbarn sind seltsam und man hört sie regelmäßig streiten, außerdem starb in der Wohnung eine junge Frau.
All das stört das junge Paar zunächst nicht wirklich und während Robby gleichzeitig seinen Traumjob antritt und oft weg ist, kümmert sich Mona um die Renovierung, leidet aber bald an quälenden Träumen, in denen sie zunächst Sex mit Robby hat, der sie später aber bedroht…  und sie wird ungewollt schwanger.

Wem die oben genannten Referenzfilme nicht reichten, kann noch ROSEMARYS BABY hinzufügen, denn die Geschichte der jungen, schwangeren Frau im Apartmenthaus, die Kind und Nachbarn -gelinde gesagt- skeptisch gegenübersteht, weckt auch hierzu Assoziationen.

All das klingt wohl frech zusammengeklaut, aber hier müssen wir NIGHTMARE in Schutz nehmen. Auch wenn wir nicht wissen, wovon sich Autorin (und Regisseurin) Kjersti Helen Rasmussen hat inspirieren lassen, schimmert bei allen Kreuzungspunkten hier doch eine Eigenständigkeit durch, die zudem mit einer skandinavischen Unaufgeregtheit vorgetragen wird.

Die Daseinsberechtigung ist da, die Umsetzung aber durchwachsen

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Heißt konkret, dass wir die Zeit bekommen, uns mit Mona und Robby auseinanderzusetzen, bevor der Horror allmählich zulegt.
Allerdings hat NIGHTMARE mindestens zwei Probleme.
Das erste ist primär technischer Natur, denn der Film ist oft reichlich dunkel bzw. teilweise sind nur irrelevante Bereiche im Bild hell.

Klar, das ergibt Sinn, man schläft und träumt meist in der Nacht, für den Zuschauer ist es aber mitunter mühsam zwischen Schwarz, Dunkelgrau und Finsternis ein paar Schemen auszumachen oder auf überbelichtete Fensteröffnungen zu starren, während die Gesichter der Protagonisten in der Dunkelheit liegen.

Das zweite Problem ist erzählerischer Natur, denn NIGHTMARE kann sich ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr steigern. Auch wenn immer noch ein Alptraum oder eine kleinere Wendung folgt, wähnt man sich als Beobachter den Erkenntnissen im Film voraus und behält meist recht.

Thelma wird erwachsen

Böse formuliert führt das dazu, dass man einen Film hat, dessen Story man mit stärkeren Vorbildern vergleicht, die aber auch für sich genommen zu selten mitreißt, während man versucht zu erkennen, wer gerade in der jeweiligen Szene zu sehen ist.

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So negativ muss man NIGHTMARE allerdings nicht darstellen, denn hinter dem Horror wirkt der Film auch wie ein entfernter Verwandter von THELMA. Erinnerung: Dieser ist ein sträflich unterbewerteter Mystery- und Coming of Age- Film mit Elli Harboe, die in NIGHTMARE Hauptfigur Mona spielt.

Thelma war im Alter einer typischen Studentin, die sich vom Elternhaus löst. Mona ist ein paar Jahre älter, in der Lebensphase, in der viele Menschen über gemeinsame Wohnungen und Kinder nachdenken, aber vielleicht auch die Beziehung zur ersten großen Liebe Risse aufweist und Probleme „erwachsener“ werden.
Mit anderen Worten, auch NIGHTMARE geht auf seine Figuren ein, was wie Elli Harboes erneut starkes Auftreten als Pluspunkt zu verstehen ist. Aber auch bei diesem wohlwollenden Blick, fehlt es dem Werk an Zug, Spannung und Konsequenz.

Fazit zu NIGHTMARE – MANCHE ALBTRÄUME ENDEN NIE

Kein Element an NIGHTMARE ist wirklich schlecht, allerdings ist auch nichts daran wirklich stark. Dies ist ein Film, den man sehen kann, ohne sich hinterher zu ärgern, den man aber auch schneller wieder vergessen hat als den Traum von letzter Nacht.

Übrigens, gedreht wurde im norwegischen Bergen. Das schöne Städtchen ist einige Male zu sehen, hätte aber gerne noch mehr Screentime erhalten dürfen.

Hier kannst du NIGHTMARE sehen

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