2024 kehrte Michael Keaton in seine Rolle als penetranter Geist Beetlejuice zurück, ein Film auf den viele gewartet haben. Dagegen kann ein ruhiger, nachdenklicher Film wie A KILLER’S MEMORY, bei dem Keaton selbst Regie führte, leicht untergehen.
Ob er sich trotzdem lohnt, haben wir überprüft.
Wovon handelt A KILLER’S MEMORY?
John ‚Aristoteles‘ Knox ist ein Auftragsmörder und er leidet an rasch fortschreitender Demenz.
Sein Arzt rät ihm, innerhalb der nächsten Wochen alle nötigen Vorkehrungen zu treffen, doch an den Ruhestand ist noch nicht zu denken, denn die Ereignisse überschlagen sich: erst geht sein letzter Auftrag gewaltig schief und dann steht auch noch sein verstrittener Sohn in der Tür und braucht selbst Hilfe bei einem Mordfall.
Wir wissen ja nicht, welchen Lebenswandel Killer führen, aber die Neuigkeiten, die hier auf unseren bemitleidenswerten Antihelden einprasseln, könnte jede für sich lebensverändernd sein. Zufälle existieren, aber dass all das nun geballt auftritt, wirkt also ein wenig konstruiert.
„In 10 Minuten werden sie niemand mehr sein“
Da der Film trotz einer beachtlichen Anzahl an Todesopfern so ruhig ausfällt wie die ihn untermalenden Jazz-Klänge, sind viele Story-Fragmente aber auch ratsam, um den Zuschauer bei Laune zu halten und dabei verkauft sich A KILLER’S MEMORY anständig.
Das liegt natürlich an der ungewöhnlichen Demenz-Prämisse. Am ehesten lässt sich ein Vergleich zum koreanischen MEMOIR OF A MURDERER ziehen, aber dort stand ein Serienmörder im Vordergrund.
Keaton, der natürlich in seiner langen Karriere eine große Vielseitigkeit zeigte, mimt den alternden Killer als eine spröde Figur, der am Ende des Lebens nicht viel bleibt. Er ist geschieden, sein Sohn spricht nicht mehr mit ihm, seit dieser weiß, womit er sein Geld verdient und der wöchentliche Besuch eines Callgirls scheint sein wichtigster sozialer Kontakt.
Seine Einstellung zur Arbeit, die er kühl, aber ohne übertriebenen Ehrgeiz erledigt, zeigt Professionalität, aber auch einen gewissen Galgenhumor, der sich auch gegenüber der eigenen Krankheit zeigt.
Ihm ist aber trotz der immer größer werdenden Aussetzer anzumerken, dass er nicht nur ein schlechter Vater und kaltblütiger Mörder, sondern auch intelligent ist.
Diesen Umstand macht er sich wiederum zunutze, um das schlechte Blatt, das er auf der Hand hält, nach bester Möglichkeit zu spielen.
Auch das Drehbuch hat Aussetzer
Das gelingt Keaton als Schauspieler, Keaton als Regisseur aber nur bedingt, dafür kann man die Schuld aber auch bei Drehbuchautor Gregory Poirier suchen.
Hier und da finden sich Szenen, die ins Nichts laufen oder deplatziert wirken. So kann man der leitenden Ermittlerin etwa bei einem Telefonat zuhören, das niemandem hilft und wenn Knox jr. auf der Straße einen Typen vermöbelt, passt das in diesem Augenblick auch nicht.
Wir reden bei diesen Beispielen über kleine Momente, die allerdings symptomatisch für den Film stehen, der nie ganz zu Ende gedacht scheint. Denn die kleinen Peinlichkeiten, wie dass Knox einen Kaffee bestellt, diesen aber gerade schon erhalten hat, machen den Betrachter vielleicht betroffen, helfen der Geschichte aber wenig.
Und so arbeitet man sich durch viele Nebenkriegsschauplätze, die zu wenig miteinander verknüpft sind.
Trotzdem sind die Haupthandlungsstränge nicht uninteressant und da sowohl Michael Keaton wie auch die anderen Schauspieler anständig spielen (u.a. Al Pacino in einer kleineren Rolle) und die Geschichte trotz aller Kritikpunkte genug Aufmerksamkeit erzeugt, um bis zum Ende sehen zu wollen, bleibt A KILLER’S MEMORY ein passabler Film, der sich irgendwo zwischen Krimi, Drama und Thriller bewegt.
Optisch ist das in meist dunklen, aber kontrastreichen Bildern ebenfalls ansprechend eingefangen.
Fazit zu A KILLER’S MEMORY
A KILLER’S MEMORY funktioniert als Drama besser denn als Thriller und der vermeintlich ausgeklügelte Plot läuft unrund. Wenn man allerdings sieht, welche Art von Film z.B. ein Liam Neeson heutzutage drehen muss, der in einem ähnlichen Alter wie Keaton ist, kann schlägt sich A KILLER’S MEMORY doch wacker.
Ein Must-See ist er aber nicht.
Hier kannst du A KILLER’S MEMORY anschauen
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