Review: CENSOR (2021)

Censor: Cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 5.5

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8/10 (1)

Darsteller: Niamh Algar, Michael Smiley, Sophia La Porta
Regie: Prano Bailey-Bond
Drehbuch: Prano Bailey-Bond, Anthony Fletcher
Länge: 84 Minuten
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 29.07.2021 (Kino)
FSK: ab 16

Habt ihr euch schon mal gefragt, wie die FSK wohl arbeitet und zu ihren Bewertungen kommt? Immerhin sind gerade Fans von gewalthaltigen Filmen oftmals nicht mit den Entscheidungen einverstanden. Der Film CENSOR von der walischen Regisseurin Prano Bailey-Bond hat das britische Pendandt zur FSK, das British Board of Film Classification, im Fokus, beziehungsweise eine Mitarbeiterin dort. Inwieweit die Darstellungen der Realität entsprechen, sei einmal dahingestellt, aber die Idee, einen Horrorfilm in diesem Kontext stattfinden zu lassen, ist definitiv originell.

Wenn ihr Näheres über CENSOR wissen wollt, lest unser folgendes Review.

Censor: Enid im Job

Inhalt von CENSOR

1985. Enid arbeitet beim British Board of Film Classification und entscheidet, bei welchem Horrorfilm wo der Schnitt gesetzt werden muss, um die britische Bevölkerung vor zu viel Gewaltdarstellung zu schützen. In einem der Streifen glaubt sie, ihre Schwester zu erkennen, die als Kind verschwunden ist und seitdem als vermisst gilt. Enid versucht mehr von der Schauspielerin zu erfahren und beginnt bald, Realität und Fiktion zu vermengen.

Resümee zu CENSOR

CENSOR startet vielversprechend. Das Setting in der Behörde ist interessant und Enid ein Charakter, der irgendwie neugierig macht. Sie will sich unbedingt an alle Regeln halten, während ihre Kollegen auch das ein oder andere ausgestochene Auge durchwinken würden, was sie etwas überkorrekt und konservativ erscheinen lässt.

Die Farbgebung von CENSOR erinnert selbst ein wenig an die 80er durch ausgewaschene Farben. Die gerade zu Beginn eingespielten Gewaltszenen aus Horrorfilmen sind im VHS-Look mit etwas Bildrauschen gehalten und helfen dabei, die Handlung in dieser Zeit zu verorten. Die Effekte werden allerdings nie übertrieben, wie es beispielsweise zum Teil in V/H/S 99 passiert.

Insgesamt schafft der erste Spielfilm von der Regisseurin Bailey-Bond eine düstere Atmosphäre. Es werden direkt ein paar Handlungsstränge eingeführt, beispielsweise ein Mord, der angeblich durch einen von Enid begutachteten Film ausgelöst wurde, oder natürlich das Verschwinden von Enids Schwester. Man fragt sich, wohin die Reise mit CENSOR wohl geht und ist guter Dinge.

Während die erste Hälfte von dem Streifen gut gemacht ist und es schafft, Spannung zu kreieren, verliert sich die zweite Hälfte ein wenig und schlägt einen ganz anderen Weg ein, als man wohl erwartet hätte. Überraschungen sind oftmals gut, aber hier wird die Handlung leider einem Fiebertraum etwas zu ähnlich und die zu Beginn eingeführten Handlungen, verlaufen zu großem Teil im Sande. Das ist etwas schade, da die meisten durchaus ihren Reiz hatten und eine Auflösung verdienen.

Ab einem gewissen Zeitpunkt wird klar, dass der Film sich nicht als reiner Horrorfilm versteht, sondern auch etwas von Mystery und Drama hat. Es geht viel um Enids psychische Gesundheit und den Strudel, in dem sie immer weiter versinkt und sich plötzlich entgegen ihrer Prinzipien verhält. Das ist durchaus interessant anzusehen, allerdings verspricht die erste Hälfte von CENSOR etwas anderes und dürfte so die ein oder andere enttäuschen.

Censor: Enid im Finale

Handwerklich gibt es an CENSOR nichts zu meckern. Die Szenen sind alle gut gemacht und passen zusammen. Die Farben erinnern an die Filme aus den 80er, die teils etwas ausgewaschen wirken. Es wurde teilweise mit Filtern gearbeitet, um das Geschehen wie auf VHS zu wirken. Ganz zu Beginn werden teilweise die Logos aus den 80ern von den einzelnen Produktionsfirmen gezeigt. Das alles passt zusammen und ergibt ein stimmiges Bild.

Die Darstellenden machen ihren Job gut. Niamh Algar stellt den zunehmenden psychischen Verfall von Enid überzeugend dar.

CENSOR ist ein Film, der viel Potenzial hat und dies auf dem Weg zum Finale hin leider verliert. Die erste Hälfte ist fesselnd und macht Lust auf mehr, während die zweite zum Teil sehr absurd wird und der Fokus auf Enids psychischer Gesundheit landet. Das macht CENSOR nicht zu einem schlechten Film, aber nimmt definitiv einiges an Möglichkeiten.

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