DEAD TALENTS SOCIETY ist eine Horrorkomödie aus Taiwan, die auf den diesjährigen Fantasy Filmfest White Nights zu sehen war. Der Streamingdienst Netflix macht den Film von Regisseur John Hsu nun für ein großes Publikum verfügbar. Zu sehen gibt es eine etwas andere Perspektive auf die Welt der Geister und eine frische Idee, weshalb es gilt, die Lebenden zu erschrecken. Das Ganze wird mit einer Menge an Humor und ein paar herzerwärmenden Momenten gespickt. Filme wie HOUSEBOUND oder THE FRIGHTENERS haben gezeigt, dass Geisterfilme auch Spaß vertragen, ob sich diese Kombination auch hier lohnt, könnt ihr in unserem Review lesen.
Inhalt von DEAD TALENTS SOCIETY
Wer tot ist, kann sich ausruhen? Nicht bei DEAD TALENTS SOCIETY. Um weiterhin mit Bewusstsein im Jenseits bleiben zu dürfen, muss man entweder im Bewusstsein seiner Angehörigen bleiben oder sich mit vielen anderen Geistern im Menschenerschrecken messen – je schockierter die Lebenden, desto besser. Dementsprechend überbieten sich die Toten mit grausigen und blutigen Einlagen. Wer das nicht schafft, verlässt die Welt für immer.
Nachdem die Schwester der namenlosen Protagonistin ein wichtiges Andenken zerstört hat, beginnt für sie der Countdown: Sie hat 30 Tage, ihre Spuklizenz zu bekommen, sonst hat ihre Existenz als Geist ein Ende.
Resümee zu DEAD TALENTS SOCIETY
DEAD TALENTS SOCIETY ist der zweite Spielfilm von Regisseur John Hsu, der zuvor mit DETENTION einen ersten Versuch im Horrorgenre gewagt hat. Anders als beim Vorgänger steht bei nun aber der Spaß im Vordergrund und das Publikum darf sich auf 105 Minuten mit wenig echtem Grusel, dafür aber mit einer Menge an schwarzem Humor freuen.
Die Inspiration zu dem Film stammt aus einer Mischung aus einem taiwanesischen Horrorfilm und dem ewigen Kampf von Menschen in der Unterhaltungsindustrie, relevant zu bleiben. Und somit ist trotz allem Spaß in dem Werk auch ein wenig Kritik zu finden – wenn auch wirklich kurzweilig und unterhaltsam verpackt.
Zu Beginn des Films gibt es eine kleine Einführung in die Welt der Geister, und die ist hilfreich, um den weiteren Verlauf zu verstehen. Dabei lernen wir die unbekannte Protagonistin und ihre beste Freundin Camille etwas kennen, und vor allem die Protagonistin dürfte mit ihrer Geschichte Sympathiepunkte sammeln. Das Gefühl, nicht wahrgenommen zu werden, kennen wahrscheinlich viele, und somit gibt es direkt eine Möglichkeit zur Identifikation.
Die Geschichte an sich ist eine typische Underdog-Story. Die Protagonistin wird von einem eher zweitklassigen Spuk-Manager unter die Fittiche genommen und gemeinsam mit der ehemaligen Nummer Eins des Spuk-Wettbewerbs wird an ihrem Auftritt gearbeitet. Dabei gibt es Höhen, Tiefen und viele Lacher. Der Humor ist teilweise etwas gewöhnungsbedürftig, was auch an kulturellen Unterschieden liegen kann, aber nie vollkommen daneben.
Neben der Haupthandlung um die Namenslose und ihren Versuchen, die Spuklizenz zu erlangen, gibt es eine Nebenhandlung, die sich gut einfügt. Die Mentorin von der Protagonistin, Catherine, hat eine Fehde mit einer ehemaligen Schülerin: Jessica. Die beiden liefern sich einen erbitterten Kampf um den Platz an der Spitze der Spukcharts. Während Catherine auf klassische Taktiken zum Erschrecken zurückgreift, versucht sich Jessica, mittels eines viralen Videos in das Bewusstsein der Menschen zu spuken. Das ist unterhaltsam anzusehen und lockert immer mal wieder die Haupthandlung etwas auf. Und zum Ende hin wird diese Nebenhandlung geschickt mit der eigentlichen Geschichte zusammengebracht. Hier wird klar, dass das Drehbuch gut durchdacht ist.
Die Besetzung ist durchweg gut, vor allem Sandrine Pinna als gefallener Star ist sehr überzeugend in der Fülle ihrer Emotionen.
Man sieht DEAD TALENT SOCIETY an, dass eine Menge Arbeit reingeflossen ist. Die Sets sehen toll aus und obwohl eine Menge CGI angewendet wurde, fällt dies nicht negativ auf. Abgedreht war der Streifen Anfang 2023, aber da die Postproduktion etwa ein Jahr gedauert hat, gab es erst 2024 die Premiere.
Alles in allem ist DEAD TALENTS SOCIETY ein Film, der sehr unterhaltsam ist und viel Humor beinhaltet. Allerdings gibt es auch ein paar ernste sowie herzerwärmende Momente, vor allem zum Ende hin. Wer Freude an schwarzem Humor hat und nichts gegen Filme aus dem ostasiatischen Raum hat, dürfte mit dem Werk viel Freude haben.
P.S. Unbedingt bis ganz zum Schluss sitzenbleiben, der Spaß hört auch nach dem Abspann nicht auf.