Falls euch Álex de la Iglesia kein Begriff ist, liegt das vor allem daran, wie unterbewertet das spanische Kino hierzulande noch immer ist, etwas aber auch, weil Iglesia (ALLEIN UNTER NACHBARN, EL DIA DE LA BESTIA, WITCHING & BITCHING) zwar dem fantastischen Film zugewandt ist, aber anders als etwa Kollege Jaume Balaguero keine lupenreinen Horrorfilme liefert.
Damit ändert sich auch mit EL BAR nichts…
Wovon handelt EL BAR – FRÜHSTÜCK MIT LEICHE?
Madrid, an einem normalen Morgen.
In einer Kaffeebar mitten in der Stadt treffen sich die unterschiedlichsten Personen, vom Yuppie bis zum Obdachlosen. Sie alle haben gemeinsam, dass sie Zeuge eines Attentats werden, bei dem einem Gast, der soeben die Gaststätte verließ, von einem Heckenschützen in den Kopf geschossen wird.
Handelt es sich um einen Terroranschlag? Zunächst sieht alles danach aus, auch noch als die Polizei auftaucht, aber dann entwickeln sich die Dinge in eine noch viel befremdlichere Richtung.
Wie immer bei Filmen mit frühen Twists, sei auch hier empfohlen, nur mit Vorsicht weiterzulesen oder uns aber erst mal zu vertrauen und mit Blick auf die Punktebewertung den Film zu ordern.
Aber selbst wenn man die Hintergründe kennt, die dafür sorgen, dass die Gruppe in dem Gebäude bleiben muss, ist man nie auf den Wahnsinn vorbereitet, den der Regisseur in seinem einzigartigen Stil verbreitet, der mal komödienhaft wirkt, mal für Unwohlsein sorgt und trotzdem stimmig erscheint.
Die Ausgangssituation ist unklar…und es wird noch wüster
Grundsätzlich ist diese Art von Inselsituation weiß Gott nichts Neues mehr. Man sperre ein gutes Dutzend ungleicher Protagonisten zusammen und warte darauf, dass sie sich ans Leder gehen. Das passiert auch hier, aber da die Figuren gut gezeichnet sind und sich die Handlung trotz des beschränkten Raumes stets packend bleibt und trotzdem noch neue Locations mit neuen Anforderungen auftauchen (bzw. abtauchen), macht EL BAR Spaß.
Spaß ja, aber eine gewisse Ernsthaftigkeit ist eben auch zu bemerken und das nicht nur, weil ich durch Zufall den Film an dem Tag sichtete, als sich die jüngsten realen Terroranschläge in Spanien ereigneten.
Man bemerkt, dass EL BAR das Thema Terror, aber auch den Umgang der Presse und Behörden mit selbigem, gezielt aufgreift und ganz offenbar auch vom aktuellen Geschehen weltweit beeinflusst wurde.
Spaß und Ernst liegen in EL BAR nahe beieinander
Was draußen vor sich geht, sehen wir aber als Zuschauer ausschließlich durch die Augen der Eingesperrten, bzw. durchs Fenster und durchs Fernsehen….teils mit widersprüchlichem Ergebnis.
Am Ende steht aber doch immer wieder der Mikrokosmos in dem Cafe im Fokus und auch wenn – wie eingangs erwähnt – keine klare Genrezuordnung zu treffen ist, der Bodycount ist hoch.
Fazit zu EL BAR
Fans spanischer Filme kommen um EL BAR sowieso längst auf dem Radar, eine Empfehlung gibt’s aber auch für alle anderen.
EL BAR kannst du dir hier ansehen