Als Psychiater trägt man große Verantwortung, immerhin greift man teils stark in der Leben anderer Personen ein und muss stets deren mentale Gesundheit einschätzen. Es gibt althergebrachte Behandlungsmethoden aber manchmal muss man ein wenig Abseits des altbewährten denken, um einer Person wirklich helfen zu können. Aber was wenn dieser Versuch augenscheinlich in einem Suizid endet? Genau diese Frage wird in EVERY BREATH YOU TAKE gestellt und – da es sich um einen Thriller handelt – durch eine weitere Bedrohung ergänzt.
Inhalt von EVERY BREATH YOU TAKE
Daphne, eine Patientin von Psychiater Philip, wird tot aufgefunden, nachdem er ihr keine akute Gefährdung mehr attestiert hat. Kurz darauf wird er von James, dem Bruder der Verstorbenen, kontakiert. Langsam aber sicher gerät das Leben von Philip aus den Fugen.
Resümee zu EVERY BREATH YOU TAKE
Filme in denen Psychiater*innen in der Hauptrolle sind gibt es im Bereich von Horror und Thriller schon einige. Aktuelles Beispiel hierfür ist SMILE, etwas ältere sind SHELTER, THE SIXTH SENSE und GOTHIKA. Wenn das gut umgesetzt wird, sind Filme dieser Art sehr unterhaltsam, allerdings können sie auch recht schnell in Klischees abrutschen und unglaubwürdig werden.
EVERY BREATH YOU TAKE gehört leider eher zu Letzterem.
Der Film beginnt nur kurze Zeit vor dem Tod von Daphne und verspricht so zunächst ein rasches Tempo. Allerdings ebbt das Tempo sehr ab, nachdem Philip von der Polizei zu ihr befragt wird und anfängt in Grübeleien zu versinken. Da hilft es auch nicht, dass bald der Bruder von Daphne auftaucht und versucht sich in das Leben des Psychiaters einzuschleichen. Man merkt ziemlich früh, dass mit dem Bruder etwas nicht stimmt, auch wenn man nicht mit dem Finger drauf zeigen kann und so ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass die Situation eskaliert. Allerdings braucht es etwa 90 Minuten bis zu diesem Zeitpunkt und davor hapert es an Spannung.
Schaut man sich die Eckdaten von EVERY BREATH YOU TAKE an, würde man eigentlich einen ordentlichen Film erwarten. Die Besetzung ist namhaft und erfahren, die Thematik bietet viele Möglichkeiten und trotzdem lässt der Film eine irgendwie etwas ratlos zurück. Schaut man sich dann Regie und Drehbuch an, fällt auf dass beide Positionen mit eher unerfahrenen Personen besetzt wurden. Regisseur Vaughn Stein hat vorher nur zwei Spielfilme gedreht und für Drehbuchautor David Murray war es das erste Mal. Generell nicht schlimm, immerhin fängt jede irgendwo an, aber es ist dem Streifen anzumerken.
Der Film wurde übrigens zunächst unter einem anderen Arbeitstitel bereits 2012 entwickelt, blieb dann aber nochmal bis 2019 liegen, um mit dem Titel EVERY BREATH YOU TAKE und neuer Besetzung dann doch noch vollendet zu werden. Das hat die Arbeit wahrscheinlich auch nicht unbedingt erleichtert.
Schön an dem Film ist definitiv die Landschaft von British Columbia, die sehr gut eingefangen wurde. Die Schauspieler*innen geben sich alle Mühe, auch wenn Casey Affleck teils sehr nuschelt und dadurch im Originalton schwierig zu verstehen ist.
Die Handlung selbst ist nicht schlecht, aber nicht sonderlich packend. Größtes Manko ist aber eindeutig, dass alles in die Länge gezogen wirkt und so weder Spannung noch Tempo aufkommen.
EVERY BREATH YOU TAKE ist kein Film, den man ausschalten möchte, allerdings bleibt er auch nicht lange im Gedächtnis. Die Bilder sind schön anzusehen, die Handlung aber leider nicht sonderlich packend. Für einmal Anschauen ist EVERY BREATH YOU TAKE in Ordnung, mehr aber auch nicht.
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