Review: RUN RABBIT RUN (2023)

Run-Rabbit-Run review
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.0

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2.9/10 (9)

Darsteller: Sarah Snook, Lily LaTorre, Neil Melville
Regie: Daina Reid
Drehbuch: Hannah Kent
Länge: 100 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 28. Juni 2023 (Netflix)
Verleih/ Vertrieb: Netflix

Wer nachts schweißgebadet aufwacht, weil er vom nervigen Sohn aus DER BABADOOK träumt, muss nun stark sein: RUN RABBIT RUN ist wie DER BABADOOK eine australische Produktion, hat ebenfalls eine Autorin mit Nachnamen Kent, ist nicht eben selbstklärend und vor allem beinhaltet er eine gleichermaßen schwierige Mutter-Kind-Beziehung.

Worum geht es in RUN RABBIT RUN?
Sarah ist die alleinerziehende Mutter der kleinen Mia. Sarahs Vater ist vor kurzem gestorben und zu ihrer dementen Mutter, die in einem Heim lebt, hat sie ein angespanntes Verhältnis.
Als Mia ihren siebten Geburtstag feiert, taucht plötzlich ein weißes Kaninchen auf, dessen Herkunft niemand kennt, aber schnell zu Mias Begleiterin wird.
In der nächsten Zeit beginnt sich Mia seltsam zu verhalten. Sie nennt sich selbst Alice, was auch der Name von Sarahs verschollener Schwester ist und sucht Kontakt zu ihrer Großmutter, die sie (vielleicht aufgrund ihrer Demenz) ebenfalls als Alice anspricht.
Das Mädchen ist immer mehr von ihrer zweiten Identität überzeugt. Kann es sein, dass sie die Reinkarnation der verlorenen Schwester ist.

run rabbit run kritik

Kaninchen? Alice? Das gabs schon mal

Kaninchen und Alice? Da ist der Weg zu einer ALICE IM WUNDERLAND – Assoziation nicht weit. Tatsächlich versprüht RUN RABBIT RUN aber keine freundliche Magie, sondern Schlechtwetter-Mystery. Sicher wollen uns Regisseurin Diana Reid und Autorin Hannah Kent mit dem Hasen, einer Hasenmaske, die Mia öfters trägt und dem Titel etwas mit auf den Weg geben, aber nichts davon hätte es gebraucht.

Mia ist Alice oder hält sich dafür, das ist was zählt.
Verständlicherweise will ihre Mutter ihr das ausreden und ihr Umfeld vermutet eine Trauerverarbeitung, empfiehlt eine Psychologen, geht also rational an die Sache heran. Doch nach und nach stellen Sarah und wir Zuschauer fest, dass Mia Dinge über Alice weiß, die sie nicht wissen kann und auch wir lernen mehr über das Schicksal von Sarahs Tante, die zu einer Zeit vom Grundstück der Eltern verschwand, als sie in Mias Alter war.

Run-Rabbit-Run rezension

Dabei machen wir nicht nur einen Ausflug in das nun zum Kauf stehende Haus, sondern erfahren auch, warum der Vergleich mit DER BABADOOK nicht von ungefähr kommt.
Sicher ist Mia per se weniger nervtötend als Samuel, weil uns schneller klar wird, dass sie ein Anliegen hat, das als siebenjährige vermutlich selbst nicht klar erfassen und gegenüber erwachsenen vortragen kann. Und selbst wenn es Alice ist, die durch sie spricht, was die zum Zeitpunkt ihres Verschwindens eben auch Kind.

Im Mittelpunkt stehen aber trotzdem Mia und Sarah. Grundsätzlich spielen Lilly LaTorre als Mia und vor allem Sarah Snook (THESE FINAL HOURS) als Mutter ihre Rollen gut, aber selten wurde in einem Film öfter das Wort „Entschuldigung“ genutzt. Es scheint, als verletze Sarah die Kleine immer wieder unabsichtlich (Schere, Autotür). RUN RABBIT RUN neigt dadurch zu Wiederholungen.

RUN RABBIT RUN will viel..aber Manches läuft ins Leere

Aber es ist nicht nur Mia, die das Thema Familie anfasst. Da ist eben auch noch Sarahs Mutter (Joan), da ist ihr Ex-Mann, seine neue Partnerin, deren Kind usw.
Sprich: es wird persönlich. Nicht immer handlungsfördernder als das Kaninchen, aber dennoch.

Um das einordnen zu können, ist ein Blick auf den Lebenslauf von Autorin Hannah Kent interessant, die mit RUN RABBIT RUN ihren ersten Film abliefert. Mutmaßlich ist es daher ihrer Unerfahrenheit im Screenwriting zuzuschreiben, dass einige Handlungsstränge und Personen ins Leere laufen.

Run Rabbit Run sarah snook

Trotzdem kann man der Story gut folgen, wobei es mir persönlich so ging, dass ich relativ rasch mit einem ähnlichen Twist gerechnet habe, wie er sich am Ende auch einstellt.

RUN RABBIT RUN ist weniger Horror- als Mysteryfilm mit familiendramatischen Anteilen und man wird das Gefühl nicht los, dass einerseits viel reingepackt werden sollte, andererseits gar nicht so viel Inhalt da war und die Möglichkeiten wiederum nicht gänzlich ausgeschöpft wurden.

Aus dem noch selten genutzten, aber sehr realen Thema Demenz ließe sich im Spannungsfilm viel mehr machen. Auch dass ein Kind glaubt, jemand anderes zu sein, Erinnerungen vorbringt, die es eigentlich nicht haben kann, manchmal sogar in fremden Sprachen spricht, ist ein existierendes Phänomen, das für einen Mystery- / Horrorfilm Raum bietet.

RUN RABBIT RUN ist nicht furchtbar, aber er verpasst die Gelegenheit mehr zu sein.

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