Auch Horrorfilme unterliegen gewissen Trends und Filme wie SPIDERS waren länger außer Mode.
Der stammt aus Frankreich, wo der Ruf der „Grande Nation“ des Horrors in den letzten Jahren merklich abkühlte; zum anderen handelt er von Spinnen.
Tierhorror gab es natürlich immer mal, aber zieht man die zahlreichen lieblosen Hai-Schinken und Billig-Ramsch ab, dünnt sich das Feld schon aus, während bekanntere Spinnen-Filme der Marke ARAC ATTACK (2002) oder ARACHNOPHOBIA (1991) weit zurückliegen. Der dieses Jahr erschienenen STING wurde übrigens nach SPIDERS gedreht, der schon 2023 auf dem Fantasy Filmfest unter dem Titel INFESTED lief und im Original als VERMINES erschien.
Nun ist da also SPIDERS, ein französischer Spinnenfilm und wir können schon mal sagen, dass Menschen, die Probleme mit den achtbeinigen Krabblern haben, schwere 100 Minuten bevorstehen.
Wovon handelt SPIDERS?
Kaleb ist ein Kleinkrimineller, der Turnschuhe vom Keller des heruntergekommenen Wohnblocks verkauft, in dem er und seine Schwester leben. Er interessiert sich aber auch für exotische Tiere und bringt von einem Schwarzhändler eine Spinne mit nach Hause. Dummerweise gelingt dem Tier schnell der Ausbruch und es dauert nicht lange, bis das ganze Block befallen ist.
Erwartet keine bahnbrechenden Überraschungen, natürlich vermehrt sich die eine Spinne um ein Vielfaches, natürlich spricht der Film vor allem jene an, die bei jedem dunklen Schatten an der Wand nervös aufschreien, aber SPIDERS macht das richtig gut.
Besonders auffällig ist hier, dass die Spinnen enorm schnell sind und natürlich Meister des Versteckens. Wer je ein ganzes Schlafzimmer ausgeräumt hat, weil dort ein uneingeladener Gast über den Teppich huschte und dann verschwand, weiß, wovon ich rede.
SPIDERS ist kein Film für Arachnophobiker
Bevor es aber richtig zur Sache geht, lernen wir erst mal Kalebs Umgebung kennen und schon das Milieu, in dem zwar auch DIE HORDE, sonst aber eher Dramen wie ATHENA oder DIE WÜTENDEN – LES MISERABLES von perspektivlosen Jugendlichen erzählen, ist clever gewählt.
Hier willst du nicht wohnen, hier willst du nichts anfassen, hier willst du weg.
Ganz zufällig ist das nicht, denn Regisseur Sébastien Vanicek zieht von den oft unerwünschten Spinnen Parallelen zu den oft unerwünschten Bewohnern dieser Blocks.
Das wird noch deutlicher, wenn man den französischen Originaltitel VERMINES übersetzt, der so viel wie Ungeziefer bedeutet.
Gleichzeitig stellen die Macher aber klar, dass auch diese Menschen ein soziales Gefüge aufweisen und bei allen Problemen ums Überleben kämpfen.
Was auch immer SPIDERS aber an sozialem Kommentar zu bieten hat, das kann man bemerken, man kann aber auch einfach den wilden Ritt genießen.
Und davon gibt es gerade in der zweiten Hälfte reichlich. Bis dahin ist die Nachbarschaft aber bereits erheblich dezimiert.
Dafür werden die Spinnen nicht nur mehr, sondern auch SPOILER größer, was eine weitere Auffälligkeit ist.
Einer wissenschaftlichen Betrachtung hält das rasante Wachstum zweifelsohne nicht Stand, aber bei allem französischen Dreck, ist dies vor allem ein Unterhaltungsfilm.
Der Ton bleibt ernst
Das merkt man auch an den Figuren, die nicht übertrieben viel Tiefe erhalten. Das ist für einen solchen Film auch nicht nötig, aber sie sind auch keinen hohlen Schablonen und hier und da blitzt in der Darstellung etwas Humor durch.
SPIDERS ist überhaupt gut darin eine Balance zu wahren. Er verweist darauf, dass Wildtiere nicht ins Kinderzimmer gehören, er rennt aber nicht mit erhobenem Zeigefinger herum. Selbst als im Finale Spinnen von der Größe eines Kleinwagens auftauchen, verliert man sich nicht im Slapstick, sondern behält den insgesamt ernsten Ton, der von einer überdurchschnittlichen schauspielerischen Leistung gestützt wird, bei.
Die Spinnen sind in allen Größen anständig getrickst, allerdings ist SPIDERS kein Film, der auf besondere Ekel-Effekte oder Body Horror abzielt, sondern seine Krabbler für sich sprechen lässt.
Fazit zu SPIDERS
Auch wenn man weiß, dass die einheimischen Spinnen ziemlich harmlos sind, SPIDERS ist nach Langem mal wieder ein Film, der einem das ungute Gefühl gibt, dass da gerade etwas über deine Haut gerannt ist.