Review: STRAW (2025)

Straw: Poster
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 4.0

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7/10 (7)

Darsteller: Taraji P. Henson, Sherri Shepherd, Teyana Taylor, Rockmond Dunbar
Regie: Tyler Perry
Drehbuch: Tyler Perry
Länge: 105 Minuten
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 06.06.2025
Verleih/ Vertrieb: Netflix
FSK: ab 12

Regisseur Tyler Perry kann man vieles vorwerfen, aber definitiv nicht Faulheit. Seit 2002 hat er bei 72 Produktionen Regie geführt und häufig auch das Drehbuch verfasst. Dabei zeigt sich eine große Vielfalt an Inhalten und Genres. Beispielsweise stammen sowohl ACRIMONY als auch DAS VERRÜCKTE FAMILIENFEST beide von ihm und könnten nicht unterschiedlicher sein.

Mit STRAW hat Perry nun für Netflix einen Thriller gedreht, in dem Taraji P. Henson(HIDDEN FIGURES) die Hauptrolle spielt.

Straw: Janiyah mit Tochter Aria

Inhalt von STRAW

Janiyah ist am Boden. Ihre Tochter ist krank, sie ist in Rückstand mit der Miete und in ihren beiden Jobs läuft es nicht gut. An einem besonders schlimmen Tag kommt alles zusammen und sie endet mit Schusswaffe in der Hand in einer Bank. Die Situation eskaliert verständlicherweise, und Janiyah versucht verzweifelt, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.

Resümee zu STRAW

Die Inhaltsangabe zu STRAW klingt absurd? Das könnte daran liegen, dass der gesamte Film von einer absurden Situation in die nächste schlittert.

In den ersten Szenen werden zunächst Janiyah und ihre Tochter Aria vorgestellt. Die beiden leben in einem heruntergekommenen Apartmentkomplex und schlagen sich eher schlecht als recht durch – es droht die Zwangsräumung wegen nicht gezahlter Miete. Aria leidet an einer mysteriösen Krankheit und hat deswegen Krämpfe. Im weiteren Verlauf des Tages geht schief, was schiefgehen kann. Janiyah kommt zu spät zur Arbeit, wird dort von den Kunden angepöbelt und beinahe angegriffen und bekommt dann einen Anruf von der Schule, da das Essensgeld ihrer noch nicht gezahlt ist. Damit endet es aber noch lange nicht, wobei wir hier nun nicht alle Einzelheiten aufzählen werden. Zusammengefasst: Es ist beinahe komisch, was alles an diesem einen Tag geschieht, wird aber komplett ohne Humor erzählt. Verständlich, immerhin handelt es sich um einen Thriller, allerdings ist das Unglück von der alleinerziehenden Mutter derart übertrieben, dass es mit etwas Galgenhumor besser zu ertragen gewesen wäre, ohne komplett unglaubwürdig zu wirken.

Nachdem etabliert wurde, dass Janiyah das Unglück magisch anzieht, eskaliert die Situation weiter und nicht zum Besseren. Nachdem die verzweifelte Frau in der Bank mit einer Schusswaffe rumhantiert und diese von der Polizei umstellt wird, beruhigt sich die Situation etwas. Es ist etwa die Hälfte von STRAW vergangen und man fragt sich, was genau denn jetzt noch in der restlichen Laufzeit passieren soll. Es gibt nun vor allem Dialoge. Diese Dialoge handeln vor allem von der Lebensrealität von Schwarzen Frauen – fast alle Charaktere in STRAW sind Schwarz –, was durchaus ein wichtiges Thema ist, vor allem in den USA. Allerdings wirken die Gespräche extrem künstlich und machen das Zuhören anstrengend. Dabei werden viele Themenbereiche angeschnitten, aber keiner wirklich gründlich behandelt, so dass man es sich im Grunde genommen hätte sparen können, sie überhaupt aufzugreifen.

Straw: Janiyah verzweifelt

Zum großen Finale gibt es noch eine Wendung, die es wirklich nicht gebraucht hätte und alles davor Geschehene in Frage stellt. Ein bisschen drängt sich dann die Überlegung auf, ob das Drehbuch ein Versuch ist, alle möglichen und unmöglichen Situationen einzubauen, einfach um die Seiten zu füllen. Während die Eskalation zu Beginn von STRAW zwar zum Schluss übertrieben wirkt, aber noch irgendwie Sinn ergibt, ist das Ende so melodramatisch, dass es auch in einen Kitschfilm passen würde.

Schauspielerisch ist in STRAW die gesamte Bandbreite zu sehen. Taraji P. Henson gibt ihr Bestes und kann die vorhanden. Taraji P. Henson gibt alles und kann die vielen verschiedenen Emotionen von Janiyah extrem überzeugend darstellen. Auch Sherri Sheppard, die Bankdirektorin, versucht, aus dem Drehbuch das Beste herauszuholen. Andere Rollen sind weniger beeindruckend besetzt. Beispielsweise die weibliche Polizistin Detective Raymond wirkt oft unnatürlich und aufgesetzt. Allerdings ist die Schauspielerin Teyana Taylor eigentlich auch Sängerin.

Zusammengefasst ist STRAW ein melodramatischer Thriller, dem weniger Übertreibung gutgetan hätte. Die Grundthematik ist interessant, wenn sie auch ein wenig an FALLING DOWN mit Michael Douglas erinnert. Im Verlauf des Films werden viele wichtige Themen angeschnitten, aber keins angemessen behandelt, so dass eine Beschränkung auf weniger besser gewesen wäre. Allein die Leistung von einigen Schauspielerinnen wertet den Film auf, aber allein deswegen sollte man ihn nicht anschauen.

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