Review: DER KILLER IN MIR (2019)

der killer in mir daniel isn't real
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.5

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9/10 (3)

Darsteller: Miles Robbins, Patrick Schwarzenegger, Sasha Lane
Regie: Adam Egypt Mortimer
Drehbuch: Brian DeLeeuw, Adam Egypt Mortimer
Länge: 96 min
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 20. November 2020 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Ascot Elite
FSK: ab 16

Psychische Krankheiten sind Bestandteil vieler Horrorfilme.
Egal, ob die Opfer in den Sequels unter Posttraumatischer Belastungsstörung leiden, Depressionen für Selbstmorde sorgen oder gar multiple Persönlichkeiten vorliegen. Es scheint, als gäbe es für jede Erkrankung einen Film.

Story:
Luke ist ein einsames Kind. Seine Eltern haben sich getrennt und er hat keine Freunde.
Außer Daniel: den kann zwar niemand außer ihm sehen, der imaginäre Kumpel ist aber stets an Lukes Seite und hilft ihm durch die tristen Tage seiner Kindheit. Bis Daniel Luke dazu überredet eine große Menge Tabletten in den Shake seiner Mutter zu streuen und in der Folge von ihm verdrängt wird.
Jahre später ist Luke auf dem College und erleidet beim Feiern einen Anfall, bei dem er Menschen als verzerrte Fratzen wahrnimmt. Sein Psychologe empfiehlt dem jungen Mann das Tor zur Kindheit wieder zu öffnen und kurz darauf ist Daniel wieder da….der killer in mir review

DER KILLER IN MIR ist ein Einblick in eine kranke Seele

Nicht nur der Titel DER KILLER IN MIR erinnert an MR. BROOKS – DER MÖRDER IN DIR, auch Kevin Costner hatte als Mr. Brooks einen imaginären Berater mit diabolischen Absichten.
Trotzdem klingt der Titel im aktuellen Film, der im Original DANIEL ISN’T REAL getauft wurde, reißerischer als er nötig wäre.
Zwar werden auch hier Menschen getötet und man kann sich denken, dass Daniel etwas damit zu tun hat, aber DER KILLER IN MIR zeigt dennoch eine ganz andere Ausrichtung.

Schizophrenie wird zwar oft mit der dissoziativen/multiplen Persönlichkeitsstörung verwechselt, kommt dabei aber relativ selten im Film vor….und noch seltener wurde sie so ergründet, wie in diesem Fall.
Natürlich hält der Film keiner klinischen Diagnose stand, zeigt aber dennoch eindrucksvoll das Innenleben eines an Schizophrenie Erkrankten. Gefühle, eigene Wahrnehmung und persönliche Eindrücke stehen dabei über den dargestellten Taten. Mitunter bedient sich Regisseur und Co-Autor Adam Egypt Mortimer dabei Metaphern, wie einem Puppenhaus in das Daniel jahrelang weggesperrt wird, zeigt aber anderenorts mit stimmigen Effekten, wie dieser nicht nur Einfluss auf Luke nimmt, sondern selbst zu ihm wird.
der killer in mir kritik
In DER KILLER IN MIR sind einige Sequenzen enthalten, die man dem Body Horror zuordnen mag, aber insgesamt wirkt das Werk weniger wie ein typischer Horrorfilm, als vielmehr wie eine Mischung aus düsterem Drama und schwarzen Märchen.
Das wird auch durch entsprechende Bilder untermalt, die zwar oft dunkel sind, aber meist ein oder zwei warme Lichtquellen enthalten. Ein verträumter Score sorgt ebenfalls für die passende Atmosphäre.

Das rückt DER KILLER IN MIR nicht nur inhaltlich weiter weg von gespaltenen Persönlichkeiten wie in HIGH TENSION, SPLIT oder IDENTITÄT, sondern auch hin zu urbanen Märchen wie z.B. HEARTLESS.
Wie HEARTLESS ist übrigens auch DER KILLER IN MIR lose in der Kunst- und Fotografieszene daheim.

Alles andere als lieblose Auftragsarbeit

In jedem Fall ist dem Streifen anzumerken, dass er keine lieblose Auftragsarbeit war, sondern Herzensangelegenheit. Jede Szene wirkt mit Bedacht erstellt, das Drehbuch ist ausgewogen und die Entwicklung der Figuren wirkt (in Anbetracht der ungewöhnlichen Umstände) glaubwürdig, so wie auch die Darsteller in ihren Rollen aufgehen.der killer in mir rezension

Daniels Herkunft wird auf eine Weise erklärt wird, die nicht im „Diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen“ steht, das darf man unter künstlerischer Freiheit ablegen. Natürlich ist das nicht psychologisch akkurat, eher werden ein paar Erinnerungen an SESSION 9 wach, aber am Ende soll der Film dann auch keine Vorlesung sein, sondern Unterhaltung bieten.

Man mag fast erahnen, dass dies kein Streifen ist, der „zur Sache“ geht, sondern sich nach einem blutigen Prolog recht viel Ruhe ausbittet, dabei aber meist gut erzählt ist. Lediglich im letzten Filmdrittel entstehen ein paar Hänger, die es nicht gebraucht hätte.
Großen Schaden richten die aber nicht an.

MR. BROOKS, HEARTLESS, SESSION 9…drei unterschiedliche Filme, die gewisse Parallelen aufweisen, dabei aber die Eigenständigkeit von der KILLER IN MIR aber nur ankratzen.
Sehenswert!

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