BLACK RITUAL ist ein Film, der dir gefallen könnte, wenn du A DARK SONG mochtest, wo ebenfalls ein längeres Ritual im Fokus stand oder dir Filme wie FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE und WAKE WOOD gefielen, wo Eltern die Chance hatten ihr verstorbenes Kind zurückzuholen.
Wovon handelt BLACK RITUAL?
Eine Polizistin wird in ein Haus gerufen, nachdem eine Anruferin behauptet, dort jemanden erstochen zu haben. Dort findet sich eine Blutlache, die nicht zu Bewohnerin Cora gehört. Wie wir daraufhin erfahren war Cora Mutter eines kleinen Jungen, aber sie war auch auf Drogen, als der Kleine alleine nach draußen geht….und nie wieder zurückkommt.
Der Film springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Wir sehen Cora zu Junkie-Zeiten und werden Zeuge, wie Sohn Noah zum letzten Mal das Haus verlässt. Wir sehen sie später in einer Selbsthilfegruppe. Da ist sie weg von den Drogen, scheint ihr Leben äußerlich im Griff zu haben, aber der Verlust bleibt.
In dieser Gruppe lernt sie Able kennen, der ihr etwas Unglaubliches anbietet.
BLACK RITUAL ist ein Slowburner, der dementsprechend keine Eile hat, zur Sache zu kommen und das titelgebende Ritual ebenfalls nicht in 3-4 Minuten runterreißt, sondern über weite Teile des Films erstreckt.
Able nennt das Ritual alt und offenbar aus Mesopotamien stammend, allzu genau wird die Herkunft aber nicht betrachtet und einige Elemente, wie etwa Salzkreis und Kerzen, kennt man aus ähnlichen Werken.
Dadurch wird deutlich, dass dies keine Kleinigkeit ist, sondern ein langwieriges, körperlich und seelisch schmerzhaftes Unterfangen. Für den Zuschauer birgt das die Gefahr von Längen, die Geschichte wird aber durch die Zeitsprünge oder auch ein Auftreten von Coras gewalttätigem und noch immer drogenabhängigem Ex-Freund aufgelockert.
Die Toten wiederholen…immer eine gute Idee
Während sich der Schrecken erst langsam in die Story schiebt, ist die Entität, die Cora ihr Kind wiedergeben soll, unheimlich geraten. Fraglich ist hingegen, ob Cora dem Wesen oder auch Able trauen sollte und für den Zuschauer wird ein gesundes Misstrauen schon durch ein am Anfang eingeblendetes Zitat geteasert.
„The dark is generous and it is patient and it always wins“
Grundsätzlich kann wohl jeder mit Cora fühlen, die einen geliebten Menschen wiedersehen möchte und dafür nun mal tut, was nötig ist. Mit ihrer konkreten Figur zu fiebern, ist hingegen gar nicht so einfach und das nicht nur, weil sie durch den Drogenkonsum zum Verschwinden des Sohnes maßgeblich selbst beitrug. Der Film spricht auch nicht darüber, wie sie es schaffte den Substanzen abzuschwören. Dafür verhält sie sich während des Rituals auffällig sperrig.
Beispielsweise erklärt ihr Able, dass sie nach Rückkehr Noahs einer anderen Person auf die gleiche Weise helfen müsse, was ihr aber missfällt. Der Kosten-Nutzen-Faktor steht hier in keinem Verhältnis, weswegen man die Frau öfters mal durchrütteln möchte, weil sie gerade dabei ist diese höchst unwahrscheinliche Chance mit Füßen zu treten.
BLACK RITUAL kann man allerdings insgesamt das Gleiche vorwerfen, denn für das was er hier über 100 Minuten aufbaut, bleibt das Ergebnis relativ dürftig.
Für Regisseur Thomas Marchese, der auch am Buch mitschrieb, ist BLACK RITUAL nach der Polizei-Doku FALLEN erst der zweite Langfilm. Es ist zu lesen, dass Marchese in der Vergangenheit als Drogenfahnder gearbeitet haben soll, was thematisch natürlich eine gewisse Nähe erklärt. Vielleicht ist Coras verwirrendes Verhalten während des Rituals somit sogar als planvolle Analogie zum paradoxen Verhalten von Drogensüchtigen zu verstehen, Marchese schafft es aber nicht, dies dem Zuschauer nahe zu bringen.
Nichtsdestotrotz ist BLACK RITUAL kein übler Film geworden. Er sieht auch anständig aus und auch wenn sich insbesondere A DARK SONG als direkter Vergleich geradezu aufdrängt, gibt es nicht viele Werke dieser Machart.
Fazit zu BLACK RITUAL
Dies ist kein Film, der dich mit Jumpscares und purem Horror überfällt, aber trotz seiner Ruhe und auch ein paar Schwächen seine unheimlichen und sehenswerten Augenblick hat.
Hier kannst du BLACK RITUAL anschauen
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