Sämtliche Filme, die auch nur entfernt mit Weihnachten zu tun haben, werden natürlich kurz vor Heiligabend gezeigt oder veröffentlicht. Egal, ob es letztes Jahr das Gorefest TERRIFIER 3 oder die x-te Wiederholung von HILFE, ES WEIHNACHTET SEHR / SCHÖNE BESCHERUNG ist.
HOW TO MAKE A KILLING erscheint diese Woche, hat ebenfalls leichte Anflüge von Adventszeit und liegt ansonsten thematisch zwischen den beiden genannten.
Wovon handelt HOW TO MAKE A KILLING?
Als im französischen Juragebirge ein Bär gesichtet wird, kann das Tier nicht ahnen, welche Kettenreaktion es damit auslöst. Zunächst stürzt ein Menschenhändler, der mit einer Gruppe illegaler Migranten unterwegs ist, in die Tiefe, dann kann der verschuldete Christbaumverkäufer Michel dem Tier gerade so ausweichen, prallt aber auf ein anderes Auto, was fatale Folgen und einen enormen Geldfund mit sich bringt.
Doch all diese Ereignisse hängen zusammen und die Polizei sind nicht die einzigen, die sich dafür interessieren.

Hochspannung kann HOW TO MAKE A KILLING nicht aufweisen, im Gegenteil: Panik oder Hektik sind im ländlichen Frankreich nicht wahrzunehmen und dass in der Ruhe die Kraft liegt, lässt sich hier bestätigen.
Es ist auch nicht so, dass irgendwer im Kino in schallendes Gelächter ausbrechen wird, wenn er denn Film sieht, leiser und wohlplatzierter Humor ist aber auszumachen.
Nicht einmal die Story ist übertrieben originell, denn dass es selten gut endet, wenn man das Geld von Verbrechern einsteckt, zeigen z.B. NO COUNTRY FOR OLD MAN oder EIN EINFACHER PLAN.
Französische Ruhe trifft auf stattlichen Bodycount
Der Streifen lebt aber primär von sympathischen Figuren, die sich sowohl bei den Ermittlern als auch der Bauernfamilie finden. Und obwohl HOW TO MAKE A KILLING eine unaufgeregte Mischung aus Thriller, Krimi, schwarzer Komödie und Weihnachtsfilm ist, kann sich der Bodycount sehen lassen.
Dabei sind Michel und seine Frau Cathy, die ihr Wissen über Verbrechen aus Krimis nimmt, harmlose Menschen, die mit der Situation überfordert sind.
Auf Seiten der Polizei sieht es ähnlich aus. Als man die Flüchtlinge auf der Wache vernimmt, scheitert es in dem kleinen Dorf schon an der Sprache und der alternde Ermittler Major Bodin hätte auch ohne Morde genug zu tun, um seine unzufriedene Tochter und seine Ex-Frau an Weihnachten zu unterhalten.
Gibt man zu dieser vertrackten Situation und üblichen vorweihnachtlichen Stress noch einen Swingerclub, eine Ladung Kokain, Eheprobleme und skurrile Charaktere, entsteht daraus ein unterhaltsamer Film.

Ein Weihnachtsfilm für schwarzhumorige Zuschauer
Da HOW TO MAKE A KILLING nicht nur in Frankreich spielt, sondern auch von dort stammt, ist zudem gewährleistet, dass es zwar ein paar saftige Kills, aber kein Schaulaufen und etwas Frivolität, aber keinen plumpen Voyeurismus gibt.
Allerdings ist diskutabel, ob die knapp zwei Stunden Laufzeit nicht doch etwas zu viel des Guten sind. Denn etwas in Ruhe zu erzählen bedeutet dennoch, dass es etwas zu erzählen gibt und manche Szene fühlt sich länger an, als sie sein müsste.

Vielleicht liegt es an Franck Dubosc, der hier nicht nur die zentrale Figur Michel spielt, sondern auch am Drehbuch mitschrieb und Regie führte. Als Schauspieler ist Dubosc in Frankreich eine bekannte Größe ist, als Regisseur aber relativ frisch und drei Jobs in der gleichen Produktion sind sicher auch nicht leicht zu bewältigen.
Was auch wundert: Unfall- und Tatorte werden teilweise Stunden- oder Tagelang zurückgelassen, ohne dass das jemandem auffällt. Sicher, die Gegend ist dünn besiedelt, aber zumindest eine Tankstelle dürfte häufiger frequentiert sein, als der Film uns das erzählen will.
Fazit zu HOW TO MAKE A KILLING
Nichtsdestotrotz ist HOW TO MAKE A KILLING ein Streifen, der einen gemütlichen Charakter hat, Weihnachtskitsch ausspart und trotzdem in die Jahreszeit passt, von einigen verzeihbaren Längen abgesehen solide unterhält und einen gewissen Wiederschaubarkeits-Faktor für dunkelhumorige Gemüter mitbringt.








