Man kann von TERRIFIER 3 und der ganzen Reihe halten was man möchte, aber die Erfolgsgeschichte dahinter ist beachtlich.
Schon mit seinen ersten Kurzfilmen setzte Schöpfer Damien Leone Art, den Clown, in Szene und konzentrierte sich auch die nächsten 15 Jahre vor allem auf ihn.
ALL HALLOWS‘ EVE ging zunächst unter, TERRIFIER blieb den meisten nur wegen ein-zwei Szenen in Erinnerung, aber schon TERRIFIER 2 erhielt einen unerwarteten Kinostart und vervielfältigte sein Mini-Budget dank maximaler Grausamkeit.
Das Budget ist für TERRIFIER 3 gewachsen, aber mit 2 Millionen $ noch immer überschaubar. Doch an den Kinokassen nimmt es Art inzwischen mit den Großen auf und spielte rund 90 Millionen ein.
Bedeutet das, dass man angepasster, ruhiger, friedlicher zu Werke geht?
Nein, ganz und gar nicht.
Wovon handelt TERRIFIER 3?
Fünf Jahre nach den Ereignissen aus Teil 2 wird die Überlebende Sienna aus der Psychiatrie entlassen und will Weihnachten mit ihrer Tante und deren Familie verbringen.
Doch zur gleichen Zeit wird Art, der zwischenzeitlich in eine Form von „Winterschlaf“ verfiel, ins Leben zurückgeholt und zieht eine blutige Spur auf der Suche nach Sienna.
Inszenatorische Kniffs? Feinfühliges Screenwriting? Elegantes Storytelling?
Such wo anders!
TERRIFIER 3 hat das Mehr an Budget darauf verwendet die Effekte zu verbessern und das ist gelungen. Damien Leone hat diese Arbeit, die er zuvor noch selbst übernommen hatte, anderen überlassen und das war eine gute Idee. Zeit und Geld für einen Autorenkurs hatte Leone dann aber nicht mehr.
Trotzdem wirkt TERRIFIER 3 kompakter als seine Vorgänger, was auch an einer reduzierten Laufzeit liegt, die mit rund 2 Stunden aber immer noch reichlich lang für einen solchen Film ist. Die Pausen zwischen den Gemetzeln werden dann mit einigen Gastauftritten (Tom Savini (ZOMBIE), Jason Patric (THE LOST BOYS)), weihnachtlicher Stimmung und familiären Problemen gefüllt.
Da liest die Cousine ungefragt Siennas Tagebuch, sie versucht ihrem Bruder wieder näherzukommen und es finden sich in Flashbacks weitere Hinweise auf den schon in Teil 2 häufiger erwähnten Vater.
Es zeichnet sich zwar weiter ab, dass eines Tages eine Auflösung folgen wird, für den Moment sammelt TERRIFIER 3 aber nur Fragen und (kleiner Spoiler) endet konsequenterweise auch mit einem Cliffhanger.
Drehbuch? Welches Drehbuch?
Um es aber deutlich zu sagen, wer sich einen Streifen wie TERRIFIER 3 ansieht, sollte inzwischen wissen, was ihn erwartet und die Unzulänglichkeiten im Skript werden von einem Berg Gedärm kaschiert. Daher sollte man keine glaubwürdigen Charakterstudien erwarten, es ist aber auch nicht ganz totzuschweigen, dass einige der optisch prägnantesten Szenen des Films komplett hätten entfernt werden können, ohne dass es inhaltlich aufgefallen wäre.
Das gilt zum Beispiel für die aus einem frühen Trailer bekannten (für den Film leicht abgewandelten) Sequenz, in der Art als Santa Claus auftaucht, zum anderen eine Duschszene, die im wahrsten Sinne des Wortes zum Blutbad wird.
TERRIFIER 3 ist mal wieder einer dieser Filme, wo von flüchtenden, angeekelten Kinobesuchern zu lesen war und ja, der Streifen ist harte Kost, die uns endlich das zeigt, was uns THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE nur dem Titel nach verspricht oder was für die Verfilmung von AMERICAN PSYCHO aus dem Skandalroman entfernt wurde. Wenn Sienna in einer Szene eine Dornenkrone aufgesetzt wird, wird ihr danach ähnlich unangenehm mitgespielt wie Jesus in DIE PASSION CHRISTI.
Leone hält drauf, zeigt mehr als andere das normalerweise tun (nur vor nackter Haut in der Dusche scheint auch er sich zu fürchten), feiert Art als sarkastischen Sadisten und der Selbstzweck heiligt die Mittel.
Die üblichen Albernheiten von Art finden sich aber dennoch erneut wieder und auch durch übernatürliche Einschübe wird klar, dass man TERRIFIER in diversen Szenen bei schwachem Magen zwar eklig finden darf, aber nicht allzu ernst nehmen sollte.
Art mag auch keine Kinder
Das gilt auch für die Szenen in denen Kinder zu Schaden kommen…und es kommen einige zu Schaden. Hier zeigt der Film, dass Art alles zuzutrauen ist, andererseits geht man optisch weniger grafisch vor, als wenn Erwachsene ermordet werden.
Dass der Film an Weihnachten spielt, mag ebenfalls als Affront aufgefasst werden, aber natürlich gab es schon zuvor Horrorfilme zum Fest der Liebe und andere Killer-Santas.
Fazit zu TERRIFIER 3
Auch wenn TERRIFIER 3 der (bisher) kommerziell erfolgreichste Film der Reihe wird, wird er vermutlich nicht viele neue Fans gewinnen, aber auch keine verlieren. Es gibt das Gorefest, das uns versprochen wurde. Ansprechender verpackt, aber mit gewohnt brüchiger Story.
In Zeiten, in denen die alten Antihelden (Michael Myers, Leatherface) durch pseudokreative, angepasste Geschichtchen getrieben werden, deren Skripte wirken, als würden ihre Autoren zwar nie Horror sehen, dafür aber schnieke Anzüge tragen, ist Art so unangenehm respektlos wie ein Furz im vollen Aufzug. Wie die Vorgänger hat auch TERRIFIER 3 Schwächen, er wirkt aber ehrlich, ungekünstelt und wer wirklich kotzen muss, wird dabei vielleicht sogar ein wenig lächeln.
Hier kannst du dir TERRIFIER 3 ansehen