Review: MY SECRET LIFE (2022)

My Secret Life: Cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 2.0

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1/10 (3)

Darsteller: Grace Van Dien, Summer Phoenix, Kyle Gallner
Regie: Amy Redford
Drehbuch: Scott Organ
Länge: 85 Minuten
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 02.11.2023 (DVD&BluRay)
Verleih/ Vertrieb: Ascot Elite
FSK: ab 12

Kennt ihr diese Filme, die in der Beschreibung vielversprechend oder zumindest annehmbar klingen und ihr euch beim Abspann fragt, warum ihr eure kostbare Zeit so verschwendet habt? Die Person, die die Beschreibung geschrieben hat, hat einen guten Job gemacht, aber so viele andere Leute in dem Projekt nicht. So ein Film ist MY SECRET LIFE, der von Amy Redford, der Tochter von Robert Redford, gedreht wurde. Es ist ihr zweiter Spielfilm und die fehlende Erfahrung merkt man dem Werk an. Wahrscheinlich war es auch nicht sonderlich hilfreich, dass das Drehbuch von einem Autor stammt, der vorher nur Kurzfilme geschrieben hat.

Wir geben den meisten Filmen eine Chance, aber dieses Review ist auch als Warnung zu verstehen.

My Secret Life: Anna am Smartphone

Inhalt von MY SECRET LIFE

Die gerade 17 Jahre alt gewordene Anna ist frisch verliebt. Als ihre Internetbekanntschaft überraschend bei ihr vor der Tür steht, zeigt sich, dass er über sein Alter gelogen hat. Im weiteren Verlauf der Beziehung stellt sich heraus, dass der harmlos wirkende Eric düstere Pläne verfolgt.

Resümee zu MY SECRET LIFE

Der Film greift die durchaus wichtigen Themen Bekanntschaften im Internet und Grooming auf, wobei Erstes durchaus drastischer in MEGAN IS MISSING behandelt wurde. Die grundlegende Idee von MY SECRET LIFE ist gut und hat eine Daseinsberechtigung, aber der Film verrennt sich in einer ziemlich kitschigen Darstellung. Aber fangen wir einmal vorne an.

Die Handlung beginnt mit Anna und ihrer Internetbekanntschaft, Eric, die sich über Facetime unterhalten und die Gedichte von Emily Dickinson diskutieren. Soweit so gut. Die erste Charaktereinführung ist damit getan und man hat eine grobe Idee von den beiden. Diese Einführungsphase bleibt allerdings nicht bei dieser Szene, sondern geht so etwa bis zur 30. Minute des Films weiter. Bei einer insgesamten Laufzeit von 85 Minuten ist das immerhin fast ein Drittel. Nach der überlangen Einführung geht es hauptsächlich damit weiter, dass die Charaktere in Szenen landen, die beim Publikum Unwohlsein und Fremdscham erzeugen. Und spätestens da merkt man, dass man einer geschickten Beschreibung zum Opfer gefallen ist, denn MY SECRET LIFE ist einiges, aber kein spannender Thriller.

My Secret Life: Anna und Eric berichten von ihrer Beziehung

Bis zu einem gewissen Zeitpunkt ist die Handlung relativ realistisch, denn dass sich junge Frauen von deutlich älteren Männern beeinflussen lassen, ist wirklich keine Seltenheit. Allerdings wird es nach dem ersten Plottwist, den man eigentlich schon ziemlich früh vorhersehen kann, recht absurd. Das liegt nicht an dem Ereignis aus der Vergangenheit, das aufgegriffen wird (das leider realistischer ist, als man sich wünschen würde), sondern an den Reaktionen der Personen. Es wirkt alles aufgesetzt, wobei die eher lieblose Synchronisation da auch nicht geholfen hat. Und dann das größte Problem mit der Handlung: Es fehlt die Spannung. Die erste halbe Stunde plätschert ohnehin recht ereignislos vor sich hin, aber auch nach der großen Wendung will es nicht spannend werden. Es gibt nur einen Moment, in dem eine gewisse bedrohliche Atmosphäre aufkommt, die aber leider ziemlich schnell einer überdramatisierten Situation weicht.

Die ganze Machart von MY SECRET LIFE erinnert an Eigenproduktionen von TV-Sendern aus den 90ern und wirkt wie aus der Zeit gefallen. Die Besetzung gibt sich zwar Mühe, das Ganze irgendwie glaubhaft rüberzubringen, aber zwischendurch fragt man sich, weshalb jemand wie Grace Van Dien, die immerhin eine Rolle bei STRANGER THINGS übernahm, in diesem Film gelandet ist. Auch Kyle Gallner dürfte einigen aus Filmen wie SMILE oder dem fünften Teil von SCREAM bekannt sein und hat da definitiv sein Können besser zeigen dürfen.

MY SECRET LIFE greift wichtige Themen auf, behandelt sie aber wie in einer lieblos produzierten TV-Produktion. Statt Thriller gibt es übertriebenes Drama und völlig kopflos handelnde Charaktere. Wer seine Zeit grundlos vergeuden will, kann den Film wohl anschauen. Allen anderen sei davon abgeraten.

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